Kino-Tipp
Perfect Days
Hirayama lebt in seiner eigenen Welt, die unter anderem aus Audiokassetten, alter Popmusik, Analogfotografie und Büchern besteht. Ganz allein ist er in dieser Welt zwar nicht, aber sie liegt doch ein ganzes Stück außerhalb des Mainstreams, dem Hirayama hauptsächlich bei seiner Arbeit begegnet: Als Angestellter einer Reinigungsfirma säubert er öffentliche Toiletten.
In „Perfect Days“ von Wim Wenders entfaltet sich ein in sich ruhendes Leben. Am Morgen macht er sich zur Arbeit auf; zum Start in den Tag genehmigt er sich einen Kaffee aus dem Automaten. Seine Tour führt ihn immer zu denselben Toiletten; kleinen, erstaunlich modern und minimalistisch designten Funktionsgebäuden, oft umgeben von Parkanlagen, fast schon Oasen inmitten der Großstadt. Die Benutzer der WCs, denen Hirayama gelegentlich begegnet und rasch aus dem Weg geht, haben meistens kein Auge für deren Charme.
Es scheint, als ob beides zusammenhängt: die Gleichform seines Lebens und Hirayamas Fähigkeit, Schönheit dort zu entdecken, wohin andere nur das körperliche Bedürfnis treibt. Hirayama ist in seinem Leben gut aufgehoben, und auch in Wenders’ schönen Bildern. Souverän formen sie sich zu einem Fluss, der durch Wiederholung und Variation strukturiert ist.
Lukas Foerster/Filmdienst
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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