Der Junge und der Reiher
Während des Pazifikkrieges fällt die Mutter des 12-jährigen Mahito in Tokio einem Luftangriff zum Opfer. Der Junge soll in der Provinz ein neues Leben beginnen. Doch die Erinnerung daran, wie er sich verzweifelt durch die brennende Stadt kämpft, sucht ihn in seinen Träumen heim. Der Animationsfilm ist an der Schwelle zwischen einem hartnäckigen Trauma und einer ungewissen Zukunft angesiedelt, die zugleich Herausforderung und Chance ist. Verkörpert wird dieser Übergang von Natsuko, der neuen Frau von Mahitos Vater. Sie ist die jüngere Schwester der Verstorbenen.
Durch einen seltsamen Reiher gelangt Mahito in eine surreal morbide Parallelwelt, in der die Handlung freier und unberechenbarer wird. Die Natur des Vogels bleibt so nebulos wie seine Absichten. Außerdem trifft Mahito in dem Zauberreich auf seine Mutter als Mädchen mit magischen Kräften.
Regisseur Hayao Miyazaki erforscht die Umgebung mit sinnlichem Realismus, der gekonnt zwischen Lebensnähe und Stilisierung balanciert. Die handgezeichneten Animationen werden durch ihre Unvollkommenheit besonders. Die Gräser und Büsche in saftigem Grün sind nicht bis ins kleinste Detail durchgezeichnet, sondern bleiben impressionistisch verwischt.
Michael Kienzl/Filmdienst
Bildgewaltiges Anime (Zeichentrickfilm) um einen Jungen, der in der japanischen Provinz mit der Trauer um seine Mutter ringt, die in Tokio bei einem Luftangriff ums Leben kam.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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