Kino-Tipp
Asteroid City
Bunt und trotzdem öde ist Asteroid City. Ein Wüstendorf, das nie der erwartete Touristenmagnet, sondern ein Ausstellungsstück der geplatzten Hoffnungen wurde. Im Grunde also eine fast archetypische Wes-Anderson-Stadt: vor Farben und Nostalgie strotzend, eine Kulisse wie eine Stephen-Shore-Fotografie, deren Tragik von Pappmaché-Bauten verstellt und von blendend hellen Pastellfarben überstrahlt wird. Farben, die vorgaukeln, alles sei in Ordnung, doch natürlich ist hier nichts in Ordnung. Fotograf Augie Steenbeck und seine vier Kinder, drei Mädchen im Kindergartenalter und Teenager-Sohn Woodrow, machen in Asteroid City nicht freiwillig Halt – der Wagen hat den Geist aufgegeben –, aber zumindest ergibt sich die Chance für den hochbegabten Woodrow,
ein Stipendium zu gewinnen.
Dass die Mutter bereits vor drei Wochen ge-storben ist, bleibt für die Kinder erst einmal ein Geheimnis. Dazu versammelt Wes Anderson ein Hollywood-Allstar-Aufgebot, das die schrulligen Figuren verkörpert, die jeden seiner Filme bevölkern. Anderson macht spielerisch eben das kompliziert, was zunächst ganz einfach erscheint: Im Zentrum des Films steht nämlich eine Liebesgeschichte. Steenbeck findet in der Filmdiva Midge Campbell eine ebenso stoische wie eigenbrötlerische Gleichgesinnte als Bungalownachbarin.
Kompliziert wird es, weil eben nicht nur die Ereignisse selbst erzählt werden, sondern auch ihre Produktionsgeschichte mitreflektiert wird. Bryan Cranston führt als Erzähler durch das Arbeitszimmer des Autors Conrad Earp und auf die Probebühne, wo die eigentliche Handlung inszeniert wird.
Karsten Munt, Filmdienst
Von skurrilen Ideen, schrägem Humor und visuellen Spielereien überschäumende Komödie von Wes Anderson um ein Wüstennest bei einem Asteroidenkrater, in dem 1955 ein Fotograf mit seiner Familie auf skurrile Figuren, einen Hochbegabten-Kongress und Außerirdische trifft.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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