Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Strahle Licht in diese Welt

Kürzlich debattierte ich mit einem durchaus gebildeten Menschen über die EU-Wahl am 9. Juni. Er schätze zwar, dass wir auf einem friedlichen Kontinent leben, er fände es toll, überall in Europa studieren und arbeiten zu können, und ihn beruhige, dass die „gemeinsame Stimme Europa“ beachtet werde. Aber diesmal werde er nicht zur EU-Wahl gehen. Zu viel habe ihm die EU-Politik finanziell „gekostet“. Ich war erschrocken, dass das gesamte EU-Projekt einzig durch die persönliche „Vorteilsbrille“...

  • 15.05.24
Foto: KAÖ

Offen gesagt - Katharina Renner
Frei sprechen können

Was heißt „gutes Leben“ für Sie, und was macht die Katholische Aktion aus? Gutes Leben heißt für mich, dass ich in einer Verbindung mit der Welt, die mich umgibt, leben kann. Das sind meine Nachbarn, die Umwelt, die Vögel, die man zwitschern hört. Und dass jede und jeder sich entfalten kann, wie es einem selbst wichtig ist. Außerdem ein gewisser Einsatz für die, die nicht für sich selbst sprechen können. Dazu gehören Kinder, Menschen, die unter einem großen sozialen Druck leben, materiell arm...

  • 15.05.24

Positionen - Svjetlana Wisiak
Vergeudete Zeit?

Es war Wochenende und ich tief in einer wohligen Wolke aus Nichtstun versunken. Eine Kombination aus Urlaub, Fenster- und Feiertagen hatte den stressigen Alltagstrott in die Versenkung geschickt. Meine Bettlektüre zog mich genauso wenig an wie die Wochenendzeitungen oder die Lust aufs Kochen. Und ich genoss es in vollen Zügen. Läufer nennen ihn den „Mann mit dem Hammer“. Es ist der Moment beim Marathon, in dem sich die anfängliche Selbstüberschätzung rächt und du plötzlich keinen Schritt mehr...

  • 15.05.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Gretchens Frage

„Nun sagʼ: wie hast duʼs mit der Religion?“ Die Gretchenfrage beantwortet Faust diplomatisch: „Wer darf (…) bekennen: ‚Ich glaub Ihn?‘ Wer (…) sich unterwinden zu sagen ‚Ich glaub Ihn nicht?‘“ „Ihn“ - nicht „an Ihn“ – eine entscheidende Nuance. Ich fühle mich Goethe und seinem „Faust“ sehr nahe. Wer kann von sich zweifelsfrei behaupten, Gott zu glauben oder nicht zu glauben? Vielmehr hoffe ich, dass mein Leben einen einzigartigen Sinn hat und in einem letzten Sinn, den Gläubige Gott nennen,...

  • 15.05.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Respekt in einer bleibenden Debatte

Kürzlich berichteten wir vom Pfarrcaritas-Tag 2024; der ehemalige Sozialminister Rudolf Anschober referierte bei dieser Veranstaltung über „Ein gutes Leben für alle“. Einer engagierten und kritischen Leserin missfiel, „dass aus dem SONNTAGSBLATT immer wieder grüne Politiker herauslachen“, sie lehne das zutiefst ab. Im Nachdenken über diese Kritik fiel mir die Notiz in derselben Ausgabe über die positive Wirkung des „Mariazeller Manifest“ ein: Unter dem Motto „Freiheit und Würde des Menschen“...

  • 07.05.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Katrin Leinfellner
Ein nützliches Werkzeug

Kirche und Künstliche Intelligenz (KI) – passt das zusammen? Genauso gut könnte man fragen, ob Hammer und Kirche zusammenpassen. KI ist zu allererst als Werkzeug zu sehen, das man für Hilfreiches wie Zusammenfassen von Texten, Bearbeiten von Bildern etc. verwenden kann. Dafür gibt es auch im kirchlichen Kontext viele Anwendungsmöglichkeiten. Wie bei anderen Werkzeugen liegt es an uns Menschen, sie „richtig“ anzuwenden: Hoher Energieverbrauch, die prekäre Lage jener, die den Datenhunger der KI...

  • 07.05.24

Positionen - Christian Teissl
Wann wird es Mai?

„markierung einer wende“, so heißt ein Gedicht von Ernst Jandl. Im Rahmen einer Zeitungskolumne kann man es nicht zitieren, nur versuchen, es zu beschreiben. Seine Worte wollen nicht gelesen, sie wollen betrachtet werden; ein Stück visueller Poesie, besteht es nicht aus zwei Strophen, sondern aus zwei Spalten. In der linken Spalte steht unter der Jahreszahl 1944 zwölfmal kleingeschrieben das Wort „krieg“, in der rechten steht obenan die Jahreszahl 1945 und darunter viermal „krieg“, das fünfte...

  • 07.05.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sarah Knolly
Muttertags-Irrtum

Ich erinnere mich noch gut an diesen einen Muttertag, obwohl er schon locker 30 Jahre zurückliegt: In der dritten Klasse Volksschule haben wir ein Muttertagsgedicht mit nach Hause bekommen zum Auswendiglernen. Natürlich sollte es auch noch rechtzeitig vor dem Muttertag von der Lehrerin abgeprüft werden. Soweit nichts Besonderes und eigentlich logisch, dass man das Gedicht gemeinsam mit der Freundin, dem Papa oder der Tante übt, damit es für die Mama eine Überraschung wird. Eigentlich. Denn...

  • 07.05.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Herzliche Einladung

In dieser Ausgabe finden Sie auf den Seiten 12 bis 13 eine Reportage meiner Kollegin Katharina Grager über das VinziDorf-Hospiz der Elisabethinen in Graz-St. Leonhard. Dort werden – ganz nach dem elisabethinischen Motto „Not sehen und handeln“ – fallengelassene Menschen aufgehoben und auf ihrem letzten Weg professionell und würdevoll begleitet. Die „Not“ im Pflegebereich beschäftigt unsere Gesellschaft und viele von uns auch im engsten Familien- und Freundeskreis. Was Mut macht: In den Familien...

  • 30.04.24
Foto: Caritas

Offen gesagt - Gerhard Hofbauer
Letzte Dinge regeln

Warum sollte ich mich mitten im Leben um mein Lebensende kümmern? Niemand von uns weiß, wie lange er oder sie in der Lage ist, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Ein Unfall oder eine Krankheit können unvermittelt dazu führen, dass wir unseren Willen nicht mehr ausdrücken können. Wir haben aber alle eine Vorstellung davon, wie wir in einem solchen Falle behandelt werden möchten, wem wir es zutrauen, in unserem Sinne etwa über medizinische Maßnahmen zu entscheiden oder auch, wem wir unsere...

  • 30.04.24

Positionen - Monika Prettenthaler
(Nicht) perfekt?!

In Museumsshops oder Buchhandlungen entdecke ich oft Karten, die mich mit ihrer pointierten Weisheit beeindrucken. Viele davon landen auch in meinem persönlichen Fundus. Eine solche Karte leitet meine Überlegungen zu einem Thema, das von SchülerInnen vor einigen Tagen im Religionsunterricht diskutiert und reflektiert wurde: Die Nutzung digitaler Medien – hier vor allem kurze Videos (Reels) und Fotos – ist selbstverständlich und stellt Kinder und Jugendliche vor große Herausforderungen. Es geht...

  • 30.04.24
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Liebe wirkt Wunder

Vor kurzem hat Maria ihren fünfzehnten Geburtstag gefeiert. Seit zwölf Jahren lebt sie in unserer Gemeinschaft. Allerdings mit Unterbrechungen. Mehrmals wurde sie von den großen Brüdern gekidnappt, oft stand die Mutter da und nahm ihr Kind mit. Zum Glück tauchte das Mädchen immer wieder bei uns auf, verlaust und übermüdet. Bis Maria eines Tages entschied nicht mehr in die Familie zurück zu wollen. Unsere Mitarbeiterin Georgiana war bereit, mit ihrem Mann die Fürsorge zu übernehmen. Es war ein...

  • 30.04.24

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Vielseitige Kirche auf Rädern

Seit kurzem benutze ich einen Rollstuhl. Ich bin dankbar und erstaunt über die Vielseitigkeit dieser Einrichtung. Gerade eben dient er mir als Schreibtischsessel. Am Sonntag beim Gottesdienst wird er mein Priestersitz sein, auf dem ich schon beim Einzug in die Kirche hineingeführt werden kann. Wenn ich von dort aus mich in der Predigt an meine Gemeinde wende, wird er zum Predigtstuhl, wie man früher die Kanzel auch genannt hat. Natürlich könnte er jederzeit zum Beichtstuhl werden, wo die...

  • 24.04.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Ing. Mag. Peter Hochegger
Ein Alarmsignal?

Zum Tag der Arbeit – wie ist die Lage? Kein Frühlingserwachen am Arbeitsmarkt vermeldet das AMS. Die Arbeitslosigkeit stieg – trotz Fachkräftemangels – in der Steiermark um über 10 % im März 2024. In einzelnen Branchen um über 20 % – ein Alarmsignal? Im „reichen Österreich“ sind aktuell 1,5 Millionen Menschen armuts- und ausgrenzungsgefährdet – das sind 17,5 % der Bevölkerung. Dass die Gesamtzahl der Beschäftigten sinkt, vermeldet Statistik Austria und prognostiziert für 2030 einen Tiefststand...

  • 24.04.24

Positionen - Leopold Neuhold
Nicht zwanghaft – schöpferisch

Kunde: „Ich brauche ein Geschenk für meinen Freund. Er hat sich bei einem Spiel zu sehr aufgeregt und liegt nun wegen Herzinfarkts im Krankenhaus.“ Der Verkäufer: „Wie wäre es mit ‚Mensch ärgere dich nicht!‘“ Ja, es ist oft ärgerlich, im Spiel zu verlieren, aber gleich Herzinfarkt? Spiele sollten ja nicht nur in eine andere Welt führen, sondern den Menschen auch über sich selbst hinaus. Das wird schwierig, wenn wir zwanghaft nur auf das Resultat schauen. Dann wird die Überwindung von...

  • 24.04.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Gesucht werden ...

Wer die richtigen Qualifikationen mitbringt, soll, laut AMS, auch heute gute Chancen am Arbeitsmarkt haben. In sozialen Netzwerken wurde nach „Berufen“ gefragt, die lebensnotwendig und für alle erlernbar sind. Gesucht werden „Elektriker“, die eine lichtvolle Verbindung zwischen Menschen herstellen. „Optikerinnen“, die zu neuen Sichtweisen verhelfen. „Künstlerinnen“, die Smileys auf verhärtete Gesichter malen. „Gärtner“, die achtsame Gedanken setzen und kultivieren. „Maurer“, die an einer...

  • 24.04.24

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Nicht Funktionär, sondern Hirte

„Gott braucht keine Beamten.“ Bis heute erinnere ich mich an diesen Satz des bekannten Radio-Predigers Pfarrer Joseph Ernst Meyer, den mir meine Großmutter weitergesagt hat. Ihr großes Anliegen um geistliche Berufungen hat die Kirche ja auch nicht mit Beamtentum oder Funktionären verknüpft, sondern mit dem Bild vom Hirten und dem Sonntag, an dem wir das als Evangelium verkünden. So begehen wir den heutigen Sonntag als Tag der geistlichen Berufungen. Vielleicht mag „Hirte“ uns eine fremd...

  • 17.04.24
Foto: privat

Offen gesagt - Anna Hirsch
Beziehung zu Büchern

Woher kommt Ihre Liebe zur Bibliothek? Es motiviert mich, die Krieglacherinnen und Krieglacher, egal ob jung oder alt, mit gutem Lesestoff und Spielspaß zu versorgen. Das ist auch unsere Ausrichtung als Pfarrbibliothek – wir sind dabei für alle Konfessionen offen. Finanziell sind wir natürlich nicht so gut aufgestellt wie andere öffentliche Bibliotheken. Wir heben zwar auch Gebühren ein, aber damit allein könnten wir den Ankauf neuer Bücher oder Spiele nicht finanzieren. Mit Aktionen wie...

  • 17.04.24

Positionen - Karl Veitschegger
Haciendo lìo!

In seinem Buch „Leben“ schreibt Papst Franziskus: „Es freut mich, wenn ich sehe, wie engagiert Jugendliche … für den Erhalt unseres Planeten kämpfen und gegen die Entscheidungen der Regierungen protestieren, die nicht genügend gegen den Klimawandel unternehmen. Die Zeit läuft uns davon, es bleibt uns nicht mehr viel, um den Planeten zu retten, und wenn ich an die jungen Leute denke, […] sage ich immer: Haciendo lío, macht Radau, aber nur unter der Bedingung, dass die Demonstrationen nicht in...

  • 17.04.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sabine Petritsch
Mutausbruch

Man sollte viel öfter einen Mutausbruch haben – diese Nachricht erreicht mich über WhatsApp. Ich lese zunächst Wutausbruch, im Zusammensein mit einem Kleinkind ist dieses Wort gefühlt näher. Dann erst fällt mir auf, es ist Mut, nicht Wut – wie ähnlich sie klingen. Ich muss schmunzeln. Dann sinniere ich nach, ob Mut auch zu den starken Gefühlen gehört. Hatte ich schon einmal einen Mutausbruch? Partout fällt mir nichts ein. Nach welchen Kriterien misst man Mut? Was unterscheidet Mut von Übermut?...

  • 17.04.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Wachsam sein für Falschmeldungen

2024 finden weltweit so viele Wahlen statt wie selten. Es sind mehr als 80 Wahlgänge, und natürlich werden sie medial ausgiebig orchestriert. Laut dem aktuellen Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums halten Experten Falschinformationen, die auf künstlich generierten Bildern und Videos basieren für das größte Risiko in diesem Jahr. Viele fragen sich deshalb, wie sie sich gegen die Auswirkungen von Desinformation wappnen oder wie sie Fake News in Medien und auf Social-Media-Plattformen...

  • 10.04.24
Foto: VinziWerke

Offen gesagt - Sigrid Wimmer
Menschen versorgen

Ist der VinziMarkt ein Supermarkt? Im VinziMarkt dürfen Menschen einkaufen, die über ein sehr geringes Einkommen verfügen und ihr tägliches Leben damit nicht mehr finanzieren können. Sie erhalten Waren, die gespendet wurden, um einen Preis, der höchstens 30 Prozent des Marktwertes entspricht. Die Biografien der Personen, die in diese Kategorie fallen, haben sich in den vergangenen vier Jahren massiv verändert. Wir sprechen hier von Alleinerziehenden, von Pensionierten, von...

  • 10.04.24

Positionen - Elisabeth Wimmer
Fisch und Himmel

In einem Roman habe ich von der Eigenart alt-grönländischer Sprachen gelesen, Wörter aneinanderzufügen. Ich weiß nicht, ob das sprachwissenschaftlich fundiert ist oder einfach der Kreativität der Autorin entsprang: „‚Ich mag Fisch‘ könnte in ihrer Sprache womöglich lauten ‚glücklich köstlich lieben wollen Art von Fisch, Jahreszeit in der er gefangen wird, mag ihn so wie der Großvater ihn zubereitet hat an den Rändern knusprig und über Steinen gebraten… dankt dem Geist des Fisches, vermisst den...

  • 10.04.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sarah Knolly
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Sie erinnern sich vielleicht an die Mutworte, in denen ich mich als „nicht mutig“ beschrieb? Eigentlich hat sich nichts geändert – bis ich kürzlich über mich hinausgewachsen bin. Unser Firmworkshop „Perspektivenwechsel“ (S. 4) zeigte mir, dass sich Beschreibungen ändern können. Das Abseilen bei unserem Workshop hat die Bergrettung Knittelfeld übernommen. Um alles vorzubereiten, gab es ein paar Treffen, bei denen ich mit sehr zittrigen Knien die Stiegen im Kirchturm hochgestiegen bin. Meine...

  • 10.04.24

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