Barmherzige Schwestern
Weite, Höhe und Licht geben Heimat
Die Gestaltung eines Sakralraumes nahm Architektin Barbara Gastgeber-Possert gerne als besondere Herausforderung in Angriff. Es ging ihr um einen Raum mit Spiritualität, mit Gottesnähe, um ein besonderes Sich-zu-Hause-Fühlen. Die Kapelle im Kloster der Barmherzigen Schwestern in der Grazer Mariengasse wurde neu gestaltet. Ein zu kleiner Feierraum und ein überdimensionales Stiegenhaus waren der räumliche Ausgangspunkt. Nach oben hin wurde die alte Stahlbeton-Deckenkonstruktion herausgeschnitten und eine neue Kapellendecke gefertigt. Weite, Höhe und Licht tun dem Sakralraum gut. Bis nach vorne in den Altarraum steigt die Raumhöhe an. Licht von oben ergibt immer einen Lichteinfall an der Altarwand. Die seitlichen Eingänge gleichen niedrigen Seitenschiffen. Vor den hinteren fixen Bänken geben die vordere lose Bestuhlung und ein Gang Bewegungs- und Rollstuhlfreiheit.
Muschelkalk und Eichenholz sind wesentliche Materialien. Der Altar ist im dunklen Farbton der geräucherten Eiche gehalten. Auch in Holz strahlt er Stabilität aus. Aus vergoldetem Messing besteht der Tabernakel. Die Marienstatue hat einen würdigen Platz in einer Nische bekommen. Ein Mittelpunkt geblieben ist auch in diesem erneuerten Feierraum das gut 600 Jahre alte Riemenschneider-Kreuz. Ein Raum mit Seele als Herzstück des Klosters.
Der dritte Adventsonntag „Gaudete“ brachte den Schwestern die Freude der Altarweihe durch Bischof Wilhelm Krautwaschl. Im Altar wurden nach altem Brauch Reliquien beigesetzt, in diesem Fall von der Ordensheiligen Katharina Labouré (1806–1876), von der die „Wundertätige Medaille“ stammt.
Den Altar deutete Bischof Krautwaschl gemäß der Tageslesung als lebendige und freudige Erinnerung, den Armen frohe Botschaft zu bringen, gebrochene Herzen zu heilen und Gefangenen Befreiung zu verschaffen. Die Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul bestärkte der Bischof in der Erfüllung dieses Auftrags.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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