Evangelische Kirche in der Steiermark
Unverzichtbar sein
Ihr 75-Jahr-Jubiläum feiert die Evangelische Kirche in der Steiermark 2022. Den Auftakt bildete eine Festversammlung in Gröbming. Weiter Höhepunkte folgen.
Mit einer Festversammlung hat die evangelische Diözese Steiermark am Samstag, dem 26. März, die Feierlichkeiten zu ihrem 75-jährigen Bestehen eröffnet. Die Feier erinnerte an die erste Sitzung der demokratisch gewählten Superintendentialversammlung, die (fast) auf den Tag genau vor 75 Jahren in Leoben stattgefunden hatte.
In seiner Festpredigt beschrieb Superintendent Wolfgang Rehner die Geschichte der Diözese in drei Schritten: Die ersten 25 Jahre nach der Gründung der Diözese, waren von wirtschaftlichem Aufschwung und Wachstum geprägt. Das hatte Gemeindegründungen und eine rege Bautätigkeit (19 Kirchen, 2 Kapellen, 13 Pfarrhäuser) zur Folge. Die Gleichberechtigung von Frauen wurde gefordert.
In den nächsten 25 Jahren entfaltete sich eine große Bandbreite an kirchlichen Werken und Vereinen. Frauen wurden in der Kirche gleichgestellt und Ende der 90er Jahre war es eine Selbstverständlichkeit, Frauen in alle Funktionen zu wählen. Gleichzeitig erfuhr die Ökumene eine Blütezeit. Unvergessen ist die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz. Die letzten 25 Jahre waren Jahre des Wandels. Die Flüchtlingskrise brachte Bewegung in viele Gemeinden. „Vom Gegeneinander über das Nebeneinander zum Miteinander“ fasse es gut zusammen, so Rehner.
In Zukunft müsse man sich auf das Wesentliche konzentrieren, so Rehner, die Unterschiedlichkeit als Reichtum sehen und die Chancen der Diaspora entdecken. Rehner dazu: „Ich stelle mir vor, dass die Evangelische Kirche in 25 Jahren für die Steiermark unverzichtbar ist. Sie sollte eine ähnliche Bedeutung haben, wie ein Fläschchen Kernöl auf einer festlichen Tafel: Es braucht nicht viel davon, und macht das Ganze doch zu etwas Besonderem.“
Bei der Eröffnungsrede von Superintendentialkurator Michael Axmann stand vor allem die Kirche der Zukunft im Vordergrund. „Eine Kirche der steten inneren Erneuerung braucht auch eine äußere Reform“, so Axmann. Innerkirchliche Reformen dürfen nicht zum Rückzug auf die Kerngemeinde führen, sondern sollten dazu führen, mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zu erhalten. Dazu benötige man eine mediengerechte Sprache und ebensolche Formate, um besser wahrgenommen zu werden. „Wir brauchen vom Evangelium her relevante Antworten auf die rasant sich verändernden gesellschaftlichen Herausforderungen und die damit verbundene enorme Verunsicherung der Menschen“, resümierte Axmann.
Der Einladung der Diözese waren auch Repräsentanten des öffentlichen Lebens in der Steiermark gefolgt, darunter, Pfarrer Andreas Lechner und Pater Andreas Scheuchenpflug (Römisch-katholische Kirche), der Abgeordnete zum Landtag Steiermark, Albert Royer, sowie der Bürgermeister von Gröbming, Thomas Reingruber.
Weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr sind der Evangelische Kirchentag (Gustav-Adolf-Fest) am 12. Juni in Bad Radkersburg, der grenzübergreifend auch in Murska Sobota stattfindet und live im slowenischen Fernsehen übertragen wird, und ein Festakt am Reformationstag (31. Oktober) mit Altbischof Michael Bünker als Festredner in der Grazer Heilandskirche. Ab April gibt es eine Veranstaltungsreihe zum Jubiläum „Reden über Glauben“. Acht prominente Persönlichkeiten werden steiermarkweit im Rahmen eines Sonntagsgottesdienstes über ihren Zugang zum Glauben sprechen.
Evangelisch in der Steiermark
Der Evangelischen Kirche A.B. in der Steiermark gehören rund 35.000 Menschen an. In 35 Pfarrgemeinden sind aktuell 26 PfarrerInnen tätig. Superintendent und Superintendentialkurator sind gewählte Vertreter auf Landesebene.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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