Bischofskonferenz
Mit allen Kräften
Österreichs Bischöfe tagten. Neben dem Gesetzesentwurf zur Sterbeverfügung kamen unter anderem das Thema Pflege und die Klimakrise zur Sprache.
Von 8. bis 11. November tagte die Österreichische Bischofskonferenz und sprach dabei unter anderem über den Gesetzesentwurf zur Sterbeverfügung. Wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Herbstvollversammlung sagte, zeige sich in allen Ländern, wo Beihilfe zur Selbsttötung straffrei ist, dieselbe besorgniserregende Entwicklung: Aus dem Ausnahmefall wird eine gesellschaftlich akzeptierte Normalität und aus Straffreiheit ein einklagbares Anspruchsrecht. Damit dies in Österreich möglichst nicht passiert, habe sich die Österreichische Bischofskonferenz an der aktuellen Gesetzesbegutachtung beteiligt, ohne die Beihilfe zur Selbsttötung gutzuheißen, wie der Vorsitzende ausdrücklich betonte: „Unsere Grundhaltung ist klar: Die österreichischen Bischöfe setzen sich mit allen Kräften für den umfassenden Schutz des Lebens ein.“
Assistenz zum Leben. Aus Sicht der Österreichischen Bischofskonferenz ist die Legalisierung der Suizidbeihilfe Teil eines schleichenden Kulturbruchs, der sich der Illusion einer totalen „Machbarkeit“ des Lebens verschrieben hat. Jede Form von Mangel, Beeinträchtigung, Leiderfahrung und Krankheit werde als nicht zu duldendes Versagen gewertet. Dieser Entwicklung wollen die Bischöfe mit mehr Achtsamkeit füreinander und der Bereitschaft zu einer „Assistenz zum Leben“ begegnen.
Pflege absichern und Einsamkeit verhindern ist ein weiteres Anliegen der österreichischen Bischöfe, dessen Dringlichkeit nicht erst die Corona-Pandemie verdeutlicht habe. Sie fordern eine Ausbildungs- und Personaloffensive. Pflege und Betreuung seien „systemrelevant“ und „zentrale Aufgaben für eine humane Zukunft unserer Gesellschaft“. Der Blick auf pflegebedürftige Menschen mache auch sensibel für die stille Not der Einsamkeit, heben die Bischöfe hervor und machen sich stark für „einen Pakt gegen Einsamkeit“, zu dem Kirche viel einbringen kann.
Kein Aufschub der Klimakrise. Auch zum Klimagipfel in Glasgow äußerten sich die Bischöfe. Schon jetzt sei klar, „dass noch entschiedenere Schritte nötig sind, um so schnell wie möglich einen Netto-Kohlendioxid-Ausstoß von Null zu erreichen“. Die „Sorge für das gemeinsame Haus“ ist „eine Überlebensfrage und duldet keinen Aufschub mehr“.
Sinnstiftende Theologie. Einen Dank richteten Österreichs Bischöfe an alle, die sich in Theologischen Fakultäten und im staatlichen Bildungsbereich einsetzen, „dass die Theologie ein inspirierender, sinnstiftender und vernunftbezogener Ort für Mensch und Gesellschaft ist und bleibt“. In ihrer Erklärung bekräftigen sie, dass Theologische Fakultäten an staatlichen Universitäten ein „nicht mehr wegzudenkender Teil der Bildungs- und Forschungslandschaft“ und „unverzichtbare Orte der christlichen Präsenz und des Gesprächs in und mit einem säkularen Umfeld“ sind.
Mehr Zeit für Synodalität. Aufgrund weltweit vieler Rückmeldungen wurde der Zeitplan für die erste Phase der Weltsynode geändert. Die diözesanen Ergebnisse können nun bis August 2022 statt nur bis April eingebracht werden. Die österreichischen Bischöfe werden daher ihre ursprünglichen Pläne ändern, um der Erfahrung von gelebter Synodalität mehr Zeit und Raum zu geben.
KATHPRESS
Österreichische Bischofskonferenz
Einen weiteren Teil der Presseerklärung der Österreichischen Bischofskonferenz zum Abschluss der Herbstvollversammlung 2021 finden Sie auf Seite 23. Den Volltext können Sie unter www.bischofskonferenz.at nachlesen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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