Stift Herzogenburg
50 Jahre fröhliche Kindersommerspiele

Foto: NÖKISS

NÖKISS sind vor allem eines: bunt! Bei den Niederösterreichischen Kindersommerspielen (NÖKISS) im Stift Herzogenburg stehen die Kinder im Mittelpunkt, deren Spieldrang, Kreativität und Freude an der Sache.
„Hausherr“ Propst Petrus Stockinger meint: „Würde heute jemand ein Kinderfestival planen, so sähe dieses vermutlich völlig anders aus. Wenige würden in ihrer Planung auf mehr als 1.200 freiwillige Mitarbeiter setzen, die Location in ein Kloster legen und den etwa 40 Haupt­helfern ausrichten: Macht’s ruhig, ihr wisst das am besten!“
 
Propst Stockinger ist dankbar für das, was über viele Jahrzehnte aufgebaut wurde. Immer wieder sei es notwendig, den Kern zu suchen, den wichtigen Dingen nachzuspüren, behutsam Veränderungen vorzunehmen und damit die Zukunftsfähigkeit dieses Festes zu sichern. Dazu gebe es ein großes Team, das im ständigen Austausch und in jahrelanger Zusammenarbeit gutes Gespür und großes Vertrauen entwickelt habe.

Die „NÖKISS-Familie“ (Copyright Maximilian Fürnsinn) steigerte sich seit 2004 massiv: von 700 auf 1.250 Helfer im Jahr 2021. Sie betreuen an sechs Tagen an den letzten beiden Wochenenden der Sommerferien über 16.000 junge Gäste.

Geschichte der NÖKISS

Die NÖKISS nahmen 1972 als Kindervolksfest ihren Anfang. Sie wurden von Bertl Rumpler (gest. 1997), dem Leiter der Jungschargruppe „Wakaiuk Apachen“, initiiert. Generationen von „Wakaiuk-Apachen“ haben sich aber nicht einfach als Indianer verkleidet, sondern sich mit indigenen Völkern auseinandergesetzt. Ursprünglich sollte mit dem Sportfest, das in der ersten Schulwoche stattfand, der Ankauf von Zelten für das Sommerlager finanziert werden. Gemeinsam mit den beiden jungen Kaplänen H. Maximilian Fürnsinn – dem späteren Propst – und H. Wolfgang Payrich, Vertretern der Schulen und mit Eltern der Jungscharkinder organisierte Rumpler das erste Fest.

1979 erlebten die NÖKISS in ihrer heutigen Form schließlich ihre Geburtsstunde, als sie als Kinder-Kultur Schwerpunkt in den Niederösterreichischen Theatersommer aufgenommen wurden. Infolgedessen kam es zu einer großen Ausweitung des Programms. Dass aus einem kleinen Kindervolksfest ein Festival mit tausenden Besuchern werden konnte, daran waren tausende Menschen und mehrere Generationen beteiligt.

Die „Weiße Feder“ von Herzogenburg wird im Rahmen der NÖKISS für besondere Leistungen zum Wohle von Kindern vergeben. Die „Weiße Feder“ kann deshalb jeder bekommen, der etwas für Kinder tut, erfindet, der Kindern hilft, der Kinder vor Gefahren schützt. Verliehen wird der Preis an Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vereine, Institutionen oder Firmen.

Festival-Highlights 2022

Sechs Bühnen für Theater, Ballett, Musical und Zirkus, Werkstätten der NÖ Museen, dazu Bogenschießen, Physik-Experimente, Trendsportarten, Großgruppenspiele, regionale Schmankerl und das alles im barocken Ambiente des Stifts, das sind die Kindersommerspiele.

Neben bekannten Mitgliedern der „NÖKISS-Familie“ wie Marko Simsa, Bernhard Fibich, Herbert und Mimi, Trittbrettl, dem Zirkus Pikard, Theater Tabor, Theatro Piccolo, Theater im Ohrensessel oder Schneck + CO freut man sich heuer besonders über den Besuch von Otto il Bassotto, der tolle Dinge mit Ballons anstellt, „Märchen an Fäden“ mit dem Froschkönig, den erstmaligen Besuch von Julia Schreitl, Regina Picker und Johanna Jonasch mit ihrer „Performance über die Erde“. Der Kulturverein Nußdorf tritt mit „Kuschelalarm“ auf. Erstmals sind die Donau-Piraten aus Asagan dabei.

Auch die Anzahl der Werkstätten ist wieder groß. Klettern, Bogenschießen, Wetterkunde, Wuzzeln, Slackline, Drachensteigen … Markus Freistätter und Veronika Polly, beide bekannt aus Film und Fernsehen, halten einen Schauspielworkshop. Und erstmals gibt es neben den Stiftsführungen eine kleine Rätselrallye, bei der man kleine Preise gewinnen kann.

An fünf von sechs Tagen wird an den Abenden auch für die Großen ein umfangreiches Programm geboten. Ein Höhepunkt ist das Theaterstück „Der Herzschlag der NÖKISS“, das von Sabine Dorner zum Jubiläum geschrieben wurde. Das Stück spielt in der Gegenwart und in der Zukunft – im Jahr 2122 – und erzählt die Geschichte von Leopold und Maria, einem alten Ehepaar, das einander damals vor 100 Jahren bei den NÖKISS kennen- und lieben gelernt hat.

Auf der Website www.noekiss.at sind alle Programmpunkte zu finden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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