Diözese beging Welttag für geistliche Berufungen
Stimmen zur Berufung

In der Diözese St. Pölten wurde der Auftrag des Papstes, für die geistlichen Berufungen zu beten, an mehreren Orten erfüllt. Am 21. April feierten Generalvikar Christoph Weiss (Stiftskirche Ardagger), Weihbischof Anton Leichtfried (Wallfahrtskirche Maria Laach), Bischofsvikar P. Patrick Schöder (Stiftskirche Zwettl) sowie Bischofsvikar P. Antonio Sagardoy (Dom St. Pölten) Berufungsgottesdienste. Am 19. April wurde außerdem eine nächtliche Berufungswallfahrt auf den Sonntagberg abgehalten, bei der Neupriester P. Josef Brand SJM den beliebten Primizsegen spendete.
 
Das Gebet für die geistlichen Berufungen ist, wie auch Papst Franziskus immer wieder betont, eine der wichtigsten Aufgaben der gläubigen Christenheit. Die Zahl der geistlichen Berufungen geht in Europa zwar seit Jahrzehnten dramatisch zurück, doch gibt es auch heute immer noch Männer und Frauen, die ihr Leben Gott und der Kirche widmen.

Weihe zu Peter und Paul

Am 29. Juni, dem Hochfest der heiligen Petrus und Paulus, findet in der Diözese St. Pölten traditionellerweise die Priesterweihe statt. Auch heuer möchte ein junger Mann im St. Pöltner Dom vor den Weihealtar treten und vor dem Diözesanbischof und allen anwesenden Priestern und Gläubigen sein Versprechen abgeben: „Ich bin bereit!“ – bereit zum Dienst an der Gemeinde Christi im Gehorsam gegenüber dem Bischof, bereit zur Verkündigung des Evangeliums, bereit zum Leben für das Heil der Menschen.

Luca Fian, Pfarrverband St. Andrä vor dem Hagenthale

Luca Fian (28), gebürtiger Kärntner und zurzeit als Diakon im Pfarrverband St. Andrä vor dem Hagenthale tätig, plant für 29. Juni diesen mutigen Schritt und ermuntert auch andere junge Menschen dazu, es ihm gleichzutun. Luca Fian: „Der heilige John Henry Kardinal Newman (1801-1890) hat einmal gesagt: ‚Ich bin berufen, zu sein und zu tun, wozu kein anderer Mensch auf dieser Erde berufen ist.‘ – Ja, so groß ist unser Gott. Er hat in dich eine Berufung, eine Lebensaufgabe gelegt, die NUR DU erfüllen kannst. Und warum? Nicht etwa aufgrund deiner Leistung, deines Vermögens, deines Aussehens, nein, einfach weil du bist; weil du ein gewolltes Kind Gottes bist, das der Vater in seiner unendlichen Liebe seit aller Ewigkeit her berufen hat, im Namen Jesu sein Reich und sein Evangelium in die Welt hineinzutragen, dort wo du gerade bist. Und gib jetzt nicht dieser Stimme nach, die dir sagen möchte, dass du zu alt oder zu jung bist, dass du nur ein unbedeutender Mensch seist, dass ein anderer diese Aufgabe sicher besser erfüllen würde. Glaub mir: Gott beruft nicht die Begabten, sondern begabt die Berufenen. Auch dich!“

Msgr. Johann Zarl, St. Valentin

Msgr. Johann Zarl (74), pensionierter Pfarrer von St. Valentin, begeht heuer sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Er blickt dankbar zurück auf ein Leben im Dienst der Kirche: „Das Zweite Vatikanische Konzil, ein Papst Johannes XXIII., der eingeladen hat, die Fenster der Kirche zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen, eine Kirche im Aufbruch, das hat mich geprägt. Ich danke Gott für die Gnade, dass ich diesen Weg als Priester in verschiedensten Funktionen, auch in verantwortungsvollen Positionen gehen durfte (Rektor im Seminar Melk, Leiter der Ombudsstelle u. a.). Mancher Posten hat mich sehr gefordert, aber ich bin im Rückblick dankbar. Ich möchte keine Funktion missen. Der Aufbruch nach dem Konzil ist heute verschwunden. Das tat und tut mir oft weh. Aber das konnte mir nie die Freude an meiner Berufung nehmen. Gott hat mich auf meinem Weg so reich beschenkt. Mit so vielen wunderbaren Menschen, die mir so viel Vertrauen entgegengebracht haben. Menschen, mit denen ich gelacht und geweint, gebetet und gehofft, gefeiert und getrauert habe. Ich wurde viel reicher beschenkt als ich geben konnte. Es ist ein Weg, der mich erfüllt und glücklich macht. Die Leidenschaft für Gott und für die Menschen reizt mich auch heute noch, nach 50 Jahren.“

Sr. Elvira Reuberger, Amstetten

Auch die Schwestern und Brüder im Ordensstand widmen ihr Leben Gott und der Kirche. Sr. Elvira Reuberger (75), Franziskanerin in Amstetten, erzählt von ihrer Berufungsgeschichte: „Wenn ich an meinen Berufungsweg als franziskanische Ordensfrau denke, dann erfüllt mich das mit großer Dankbarkeit. Nicht spektakuläre Ereignisse haben mich ins Kloster geführt, sondern es waren einzelne prägende Begegnungen und spirituelle Erfahrungen mit anderen Menschen. Letztlich führt alles hin zum göttlichen Du. Dabei ist für mich das Wort Gottes, wie es mir in der Bibel, vor allem in den Evangelien geschenkt ist, wie eine lebendige Quelle, aus der ich Kraft und Hoffnung schöpfen kann. Als ich in jungen Jahren ins Kloster eingetreten bin, war mir nicht bewusst, dass ich damit eine franziskanische Gemeinschaft gewählt hatte. Umso mehr freut es mich, dass Gott mich diesen Weg geführt hat. So wie Franz und Klara von Assisi die radikale Nachfolge Jesu gelebt haben, das bringt mich immer wieder zum Staunen. Im Blick auf ihr Leben kann ich Gottes Liebe erfahren in allem Geschaffenen. Ich kann unterwegs sein zum Gott des Lebens, der die Menschen findet, bevor sie ihn suchen.“

Wer eine Berufung verspürt ...

Wer eine Berufung zum geistlichen Leben verspürt bzw. auf der Suche nach seinem persönlichen Lebensweg ist, findet im Haus Gennesaret im Stift Seitenstetten Unterstützung zur Prüfung der Berufung (Informationen unter https://stift-seitenstetten.at/leben-im-glauben/haus-gennesaret/ oder bei Prior P. Laurentius Resch: Tel. 0676/82663 5400).

Wer über ein Leben als Weltpriester nachdenkt, kann sich an das St. Pöltner Priesterseminar (Regens Dr. Richard Tatzreiter, r.tatzreiter@priesterseminar.at) wenden.

38 Priesterseminaristen im gemeinsamen Seminar

Am 14. April besuchte eine Gruppe von Seminaristen der drei Priesterseminare der Diözesen St. Pölten, Wien und Eisenstadt mit ihrem Subregens Markus Muth den Pfarrverband St. Andrä vor dem Hagenthale-Zeiselmauer und Pfarrer Thomas Tomski, um dort mit den Gläubigen die heilige Messe zu feiern.

Grund dafür war nicht nur das Kennenlernen der beiden Pfarren und die dortige Vorstellung der drei Priesterseminare, welche einmal im Monat unterschiedliche Pfarren besuchen, sondern auch die Begegnung mit ihrem Seminarkollegen Diakon Luca Fian, der dort seit sein Pastoralpraktikum absolviert und am 29. Juni im St. Pöltner Dom zum Priester geweiht wird.

Derzeit gibt es im gemeinsamen Haus in Wien insgesamt 38 Priesterkandidaten, wovon sechs Seminaristen für die Diözese St. Pölten eingetreten sind. Die Zusammensetzung ist dabei recht international; neben Österreichern und Deutschen befinden sich beispielsweise auch Nigerianer und Inder unter den Alumnen.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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