Gespräch mit Petra Schadenhofer von der NÖ-Telefonseelsorge
Tod und Trauer – kein Thema für Jugendliche?
Mag. Dr. Petra Schadenhofer, Leiterin der Telefonseelsorge NÖ, gibt Hinweise, welche Warnsignale Jugendliche aussenden, wenn sie depressiv sind, und was man tun kann, um zu helfen. Schadenhofer arbeitet u. a. auch als Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Ybbs und Neustadtl (Existenzanalyse & Logotherapie) und ist Gesundheitswissenschaftlerin.
Plötzlich bist du nicht mehr da …
Junge Menschen haben in der Phase des Erwachsenwerdens verschiedenste Verlust- und Abschiedserlebnisse zu bewältigen: Schulwechsel, Umzug, Trennung der Eltern, Tod eines nahestehenden Menschen, Verlust von Freundschaften, erster Liebeskummer, verstorbenes Haustier, Verlust der Gesundheit usw.
Trauer, Sterben und Tod sind ein Teil unseres Leben …
Wer Trauer schon einmal selbst erlebt hat, weiß, wie hilfreich es ist, einen Menschen zu haben, der da ist und zuhört und bei dem Trauer ausgedrückt werden kann.
Wenn Jugendliche so nicht weiterleben wollen.
Streit mit den Eltern, Geschwistern, Freunden; Schwierigkeiten in der Schule; zu hoher Leistungsdruck, Mobbing, Perspektivenlosigkeit …
Eine neue Studie liefert besorgniserregende Ergebnisse:
3.000 Jugendliche ab 14 Jahren wurden von der Donnauuniversität Krems heuer zu ihrem psychischen Wohlbefinden befragt. Dabei berichteten 56 Prozent über depressive Symptome, die Hälfte litt unter Ängsten, ein Viertel hatte Schlafstörungen. Ganz besonders alarmierend ist die Tatsache, dass 16 Prozent suizidale Gedanken angaben.
Warnsignale?
Warnsignale sind laut Petra Schadenhofer Freudlosigkeit, tiefe Traurigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Verschlossenheit, Abwendung von Eltern/Freunden, fehlende Gesprächsbereitschaft, Rückzug, Energieverlust, psychosomatische Beschwerden (z. B. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, verstärktes Schwitzen); Schulschwänzen, plötzlicher Leistungseinbruch; Hoffnungslosigkeit reduziertes Selbstwertempfinden; kein Interesse an Familienaktivitäten und an Hobbies; Verwahrlosung; selbstverletzendes Verhalten.
Was kann man tun?
Bleiben Sie da und hören Sie zu! Bleiben Sie ruhig! Sprechen Sie darüber: „Was meinst du, wenn du sagst, du magst nicht mehr?“; Fragen Sie nach, um zu verstehen, was er/sie fühlt: „Was denkst du, wie es dazu gekommen ist, dass bei dir solche Gedanken auftauchen?“; nehmen Sie die Sorgen ernst, auch wenn Sie selbst alles halb so schlimm finden. Holen Sie fachliche Hilfe!
Telefonseelsorge NÖ
Notruf 142: vertraulich, kostenlos, rund um die Uhr erreichbar (auch an Sonn- und Feiertagen); Chat- und Mailberatung: www.telefonseelsorge.at. Diese Krisenhotline informiert gegebenenfalls über weitere Beratungsstellen.
10 Tipps für ein besseres Leben:
1. Lächle!
2. Sei dankbar! Vielen Menschen fällt es schwer, für die schönen, gelungenen Kleinigkeiten im Alltag dankbar zu sein und konzentrieren sich eher auf das, was ihnen fehlt. Führe ein Dankbarkeitstagebuch und notiere jeden Tag, wofür du dankbar bist.
3. Sei stolz auf dich! Bilde jeden Abend drei Sätze mit folgendem Inhalt: „Ich bin stolz auf mich, weil ich heute …“
4. Lebe im Moment! Achte darauf, was du im Augenblick siehst, hörst, riechst …
5. Beweg dich! Raus in die frische Luft! Genieße die Natur!
6. Vergib dir und anderen!
7. Mach anderen eine Freude!
8. Sei kreativ! Was hat dir früher einmal Spaß gemacht? Versuche es wieder! Z. B. zeichnen, musizieren …
9. Nimm Herausforderungen an! Trau dich und verlass deine Komfortzone! Beginne …
10. Setze dir ein Ziel! WER EIN WOFÜR HAT, ERTRÄGT FAST JEDES WIE!
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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