Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Positionen - Elisabeth Wimmer
Wes Geistes Blick?

An vielen Orten wurden nun Denkmäler gestürzt, entfernt oder zerstört, zum Verschwinden gebracht: womöglich in tiefen Kellern – was wir nicht hoffen wollen, denn das Verbannen unerwünschter Mächte in unbeleuchtete Winkel hat der menschlichen Seele noch kaum einmal gutgetan; das gilt als verlässliche Erfahrung. Es waren stolze Standbilder von Akteuren denkwürdiger Taten, die man zur Errichtungszeit bedeutsam fand und wohl anders bewertet hat, als wir es heute tun. Wohltäter, die von der...

  • 08.07.20

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Wasserglas oder See

„Ich halte es nicht mehr aus. Das Leben ist mir unerträglich geworden. Wohin ich schaue, nur noch Sorgen und Leid!“ Ein Mann mittleren Alters sprach sich seine Frustrationen von der Seele. Ein erfahrener spiritueller Meister hörte sich die Klagen geduldig an. Dann stand er auf und nahm eine Handvoll Asche aus dem Kamin. „Schau, das sind all deine Sorgen und Leiden!“. Dann warf der Meister die Asche in ein Glas hinein. Es war mit kristallklarem Wasser gefüllt. Blitzschnell war das Glas mit...

  • 03.07.20

Sonntagsblatt+Plus | NOTIZEN - Heinz Finster
Willkommen in der Sonntagsblatt_Familie

In den letzten Tagen wurde ich, wie wahrscheinlich Sie auch, öfter gefragt: „Was glaubst du, wie es weitergehen wird? Überhaupt, und auch mit der Kirche?“ Gerne hätte ich viel wissender geantwortet, als es möglich war.Diesbezüglich wurde ja schon viel gefragt, räsoniert und gesagt in den letzten Wochen. Von neuer Normalität war da die Rede und von neuer Nachdenklichkeit. Von wirtschaftlichen Herausforderungen und von neuer Bescheidenheit. Von Armutsangst und hoffnungsvollen Impulsen für das...

  • 01.07.20

Mutworte - Ruth Zenkert
Ein Zeichen wie der Regenbogen

Das letzte Schuljahr sollte er fertig machen, um einen Abschluss zu haben. Querflöte sollte er lernen, weil er musikalisch hochbegabt ist. Und er wollte den Führerschein machen. Viele begeisterte Gespräche hatten uns zu diesem Arbeitsprogramm für Marius geführt. Er begann alles – und brach es ab. Verstrickte sich in Ausreden und Lügen, am Schluss wurde es ein Schreikonzert, in das auch ich einstimmte. Da fiel mein Blick auf ein Bild, das an meiner Pinnwand hängt, und plötzlich öffnete es mir...

  • 01.07.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das Gute steckt oft in kleinen Buchstaben

Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Salzburger „Rupertusblatt“ haben als Werbegeschenk ein Brillenputztuch gestaltet. Darauf ist die Botschaft aus der Schöpfungsgeschichte, „Gott sah, dass es gut war“, mit immer kleiner werdenden Buchstaben geschrieben. So wie ein Sehtest beim Augenarzt. Die Aussage, „dass es gut war“, ist dadurch am schwersten zu lesen. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Um das Gute zu sehen, muss ich genau hinschauen. Manchmal steckt gerade im Kleinen und Unscheinbaren...

  • 01.07.20
Foto: Fischer

Offen gesagt - Daniela Grabovac
Versteckter Rassismus

Gibt es Rassismus in der Steiermark? Vor 20 Jahren war es gang und gäbe, dass Menschen schwarzer Hautfarbe auf der Straße beschimpft wurden, und auch das N-Wort war noch fast selbstverständlich in Verwendung. Schwarze seien ungebildet und unhygienisch, war die landläufige Meinung. Als Mensch mit schwarzer Hautfarbe einen Job zu finden wurde damit fast unmöglich. – Ein Beispiel: Eine junge schwarze Frau hat sich als Verkäuferin in einer Bäckerei beworben und wurde nicht genommen mit der...

  • 01.07.20

Positionen - Alois Strohmaier
Erhebende Gefühle in der Coronazeit

Allein schon der Klang der Kirchenglocken beim ,Z’sammläuten‘ war ein erhebendes Gefühl“, befand ein Leser der Kleinen Zeitung und freute sich, die heilige Messe wieder in der Kirche mitfeiern zu können. Viele Pfarrgemeinden entwickelten in der Coronakrise Möglichkeiten, Gottesdienste ohne die gewohnte Beteiligung vieler Mitfeiernder würdig zu gestalten und sie über die visuellen Medien uns ins Haus zu liefern. Ich denke an den italienischen Pfarrer, der begonnen hat, ihm von seinen...

  • 01.07.20

Mein Sommer
Glaub‘ nicht alles, was du denkst

Ich hasse wandern. Dachte ich. Zu steil, zu anstrengend, zu lang. Dann kam Corona. Mit dem Virus und dem Versuch, anderen Leuten aus dem Weg zu gehen, änderten sich meine Strecken. Hinaus aus der Stadt, hinein in die Natur. Seen, Almen, erste zarte Bergerfahrungen – wenn ich mit dem richtigen Menschen unterwegs bin, muss ich staunen und eingeübte Vorurteile über Bord werfen. Oder den nächsten steilen Abgrund hinunter. Sinnbildlich. Da erhob sich ein Gebirge an Vorurteilen. Ich staune: Die...

  • 30.06.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Aber was is’, wenn’s gut ausgeht?

Zwei Publikumslieblinge feierten am 12. Juni einen runden Geburtstag: Klaus Eberhartinger, Frontman der EAV und Dancing-Star-Moderator, seinen Siebziger und Otto Schenk, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur, Intendant und Autor, seinen Neunziger. In der ORF-Talk-Show „Stöckl“ sprach Otto Schenk wie selbstverständlich über seine für Herbst fixierten Lesungen. Das wunderte nicht nur die Moderatorin, da heute noch keiner weiß, ob diese Großveranstaltungen aufgrund der Coronakrise auch stattfinden...

  • 24.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Eine Woche voller Feste

Gleich drei Apostel und ein Marienfest werden in dieser Woche gefeiert. Für Petrus und Paulus gibt es einen gemeinsamen Feiertag am 29. Juni. Beide haben in Rom den Tod für ihren Glauben erlitten, Petrus am Kreuz, Paulus durch das Schwert. Auf Bildern und Statuen sind Apostel oft an dem zu erkennen, was sie in den Händen halten. Petrus hat meist den Schlüssel. Er ist eine Schlüsselfigur im Kreis der zwölf engsten Jünger Jesu und in der jungen Kirche. Nicht zu einer Kitschgestalt als himmlischer...

  • 24.06.20
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Bernhard Schwarzenegger
Zweiter Arbeitsmarkt

8525 offene Stellen für 61.122 steirische Arbeitslose Ende Mai. Was tun? Ausgehend von der Erfahrung, dass die allermeisten Menschen arbeiten wollen, sowie der moralischen Verpflichtung, dass jeder mit seiner Arbeit zu seinem Lebensunterhalt beiträgt, ergibt sich ein Auftrag für die Gesellschaft: Allen, die arbeiten wollen, sollte auch die Möglichkeit dazu geboten werden. Demnach wäre der Aufbau eines Sozialökonomischen Sektors („zweiter Arbeitsmarkt“) mit langfristigen, geförderten...

  • 24.06.20

Positionen - Karl Veitschegger
Gott und Twitter

Wer das Wort „Twitter“ hört, denkt rasch an US-Präsident Donald Trump. Er nützt dieses weltweite öffentliche Nachrichtenmedium exzessiv, um seine Sprüche loszulassen, (nachweislich) oft verlogen und inhuman. Schamlos spannt er dafür auch Gott und die Bibel vor seinen politischen Karren. Aber auf „Twitter“ findet man auch andere Stimmen, leisere, zutiefst menschliche. So „twitterte“ am 28. Mai eine junge Frau: „Vor wenigen Wochen haben mein Mann und ich einen Säugling mit Downsyndrom adoptiert....

  • 24.06.20

Auf ein Wort
Die geballte Faust

Bei der Taufe meines Sohnes vor vielen Jahren kam in der Predigt folgende Geschichte vor: Kann man die geballte Faust eines Menschen öffnen, wenn dieser sie partout nicht öffnen will? Die geballte Faust ist das Sinnbild eines „homo incurvatus in seipsum“ bzw. eines „cor incurvatum in seipsum“, eines „in sich gekrümmten Menschen bzw. Herzen“. Alle Versuche, die Faust mit Gewalt zu öffnen, scheitern. Man kann die Finger höchstens verletzen oder brechen, aber nicht öffnen. Auch Streicheln und...

  • 17.06.20

Mutworte - Anna Schreiber
Raus aus dem Gefecht

„Meine Frau und ich hatten einen lauten, heftigen Streit. Irgendwann schrie sie mich an, dass sie die Scheidung wolle. Ich brüllte völlig geschockt zurück: Aber gerne! – Seitdem ist bei uns Funkstille.“ Das ist ja ein schönes Schlamassel! Keiner von Ihnen beiden hat es gewollt – und nun ist es geschehen! Wie kommen Sie da wieder raus, ist die Frage. Das ist so eine Sache mit dem ausgesprochenen Wort „Scheidung“. Es kann im „Gefecht“ – und den Kriegsbegriff verwende ich bewusst, denn ein...

  • 17.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zurück zum Hamsterrad des Pfarrbetriebs?

Ein Priester der Erzdiözese Wien hat sich kritische Gedanken gemacht, welche Defizite sich bei der Kirche während der „Corona-Zeit“ gezeigt haben. Er sähe zwar keine spirituellen Folgeschäden, wohl aber einen Mangel an Präsenz der Kirche in der Gesellschaft und an Lebensrelevanz in ihrer Verkündigung. Dabei hinterfragt er das „Hamsterrad des Pfarrbetriebs“. Pfarrroutine und Angebote für eine überschaubare Gruppe würde viele Ressourcen der Seelsorge binden. Für anderes und Neues blieben dann...

  • 17.06.20
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Michaela Ziegler
Klimavolksbegehren

Am 22. Juni beginnt die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren. Warum unterschreiben Sie? Das ist eine der wichtigsten Unterschriften, die man zur Zeit leisten kann. Denn jetzt geht es um die Zukunft der kommenden Generationen. Und wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels ja auch schon! Damit sich nachhaltig etwas ändert, muss Klimaschutz – so wie es das Volksbegehren fordert – in der Verfassung verankert werden. Nur so wird Klimaschutz auf allen Ebenen ermöglicht und leistbar. Es...

  • 17.06.20

Positionen - Monika Prettenthaler
Be(un)ruhigung!?

Die einen sagen: „Es ist Sommer!“ Und sie liegen richtig, weil der meteorologische Sommerbeginn mit 1. Juni festgelegt ist. Andere sagen: „Endlich beginnt der Sommer!“ Und auch sie haben recht, weil der astronomische Sommer auf der nördlichen Erdhalbkugel am 21. Juni beginnt. Wieder andere sagen: „Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer!“ Sie denken auch richtig, denn der 20. Juni ist in diesem Jahr der längste Tag, und mit der Sommersonnenwende nimmt die Tageslänge wieder ab. Noch viele andere...

  • 17.06.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Nur Mut!

Vielleicht haben Sie das Bild von der letzten Seite des Sonntagsblatt Nr. 12 (22. März) noch in Erinnerung? Mitten in schwerer Zeit der Corona-Pandemie steht der italienische Pfarrer Giuseppe Corbari am Altar. Er feiert den Gottesdienst nicht allein, sondern mit Selfies seiner Gemeindemitglieder. Die Fotos bedeuten ihm viel mehr als ein Stück bedrucktes Papier, sie sind stellvertretend für die realen Menschen seiner Pfarre. In einem Aufsatz schreibt der deutsche Schriftsteller Botho Strauß,...

  • 09.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zeichen am Wege und eine große Frage

Zu meiner Jungscharzeit haben wir aus der „Bubenweisheit“ gelernt, bei Geländespielen bestimmte Zeichen in der Natur zu hinterlassen und sie zu verstehen. Auch die Pfadfinder verwenden solche Bodenzeichen. Beim Begräbnis des Theologen Philipp Harnoncourt erinnerte dessen Bruder Karl an ein bestimmtes: einen Punkt mit einem Kreis rundherum. Es bedeutet: Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen. Vor kurzem haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Jesus hat seine Aufgabe erfüllt,...

  • 09.06.20
Foto: Starfoto

Offen gesagt - Hannes Hamilton
Vater werden und sein

Wie war das Vaterwerden für Sie? Was für ein Vater wollen Sie sein? Dass ich Vater werden möchte, war für mich schon lange klar. Ich komme aus einer großen Familie, bin das vorletzte von sechs Kindern und wuchs mit jüngeren Nachbarskindern und Nichten und Neffen auf. Kleine Kinder und auch Babies waren mir nie fremd. Ich wollte gerne schon früh selbst Kinder haben, aber meine Frau und ich haben gewartet, bis wir unsere Ausbildungen abgeschlossen hatten. Seit fünf Monaten bereichert nun Matilda...

  • 09.06.20

Positionen - Leopold Neuhold
Weil's Vorschrift ist?

Ein Unteroffizier fragt die Rekruten, warum der Gewehrschaft aus Walnussholz ist. Die jungen Soldaten zählen verschiedene mögliche Gründe auf. Weil dieses Holz widerstandsfähiger sei, sagt der eine, der andere erwähnt die glatte Oberfläche des Holzes, wieder ein anderer begründet die Wahl des Holzes damit, dass es so elegant sei. „Alles Blödsinn!“, merkt der Unteroffizier kühl an. Und gibt dann den seines Erachtens wahren Grund zum Besten: „Weil es so Vorschrift ist!“ Wir sind heute in vielen...

  • 09.06.20

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Die "Blume der Ehrlichkeit"

Der junge Thronfolger schaute unsicher in die Zukunft. Unerwartet war sein Vater gestorben, nun musste er die Geschicke des Landes lenken. Sein erfahrener Erzieher hatte ihm geraten, eine ehrliche und kluge Frau zu heiraten, die ihm zur Seite stehen sollte. Und er gab ihm auch einen Tipp, wie er diese Frau finden könne. Viele Kandidatinnen meldeten sich. Ihnen allen wurde ein Same überreicht, mit der Bitte, in den nächsten sechs Monaten daraus eine wunderschöne Pflanze zu ziehen. Eine arme,...

  • 05.06.20
Foto: Screenshot / martinus - Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt

LESERbriefe und Anmerkung der Redaktion:

Zu „Was für ein Gestank!“ von Franz Josef Rupprecht (Print: Nr. 22 vom 31. Mai, Seite 2.) Gestank schon vorher? Vor einigen Tagen habe ich Ihre Kolumne "Was für ein Gestank!" gelesen. Da Sie hier unzweifelhaft die Vorkommnisse im Dom ansprechen, frage ich mich, ob diese Ausdrucksweise einem katholischen Menschen, und noch dazu dem Chefredakteur einer Katholischen Kirchenzeitung, entspricht. Ich bin entsetzt! Ich verstehe schon, dass Sie dem Herrn Bischof und der Diözese "die Stange" halten...

  • 04.06.20
Foto: Foto: Michael Rieß

Mutworte - Korbinian Birnbacher
Wenn Gemeinschaft gefährlich sein kann

Geht es bei COVID-19 jetzt wirklich um Mut? Nein! Und schon gar nicht geht es jetzt um Unmut, Wagemut oder Übermut! Jetzt geht es um etwas ganz anderes: Um Konsequenz, Verlässlichkeit, Disziplin und Stabilität! Trotz aller Versicherungs- und Vorsorgementalität – ein Zug unserer Zeit? – gibt es viele Unwägbarkeiten in unserem Leben, die wir nicht planen können. Wir können uns wirklich gegen alles Mögliche versichern … aber gegen eine Pandemie wie COVID-19 können wir nichts ausrichten. Plötzlich...

  • 03.06.20
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