Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Foto: Neuhold

Offen gesagt - Erich Hohl
Mangel an Humanität

Warum protestiert auch die steirische Kirche gegen die aktuellen Abschiebungen? Die von Teilen der Bundesregierung bewusst gesetzten harten Abschiebe-Aktionen und die dabei erzeugten erschütternden Bilder sind wie ein Schlag in die Magengrube der Humanität und tragen zur gesellschaftlichen Polarisierung bei. Es ist Caritaspräsident Landau beizupflichten, wenn er sagt, „es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn der Staat glaubt, seine Stärke mit der Abschiebung kleiner Kinder demonstrieren zu...

  • 03.02.21

Positionen - Alois Strohmaier
„Bitte, Mama, erzähl eine Geschichte!“

Der verstorbene Tiroler Altbischof Reinhold Stecher bedauert in seinem Buch „Spätlese“, dass es immer weniger Menschen gibt, „die erzählen können“. Vor etlichen Jahren gedachte die Steiermark des 170. Geburtstages von Peter Rosegger. Zahlreiche Blasmusik- und Trachtenumzüge umrahmten das Jubiläum. Wohl nur wenige Teilnehmer an den Festivitäten haben auch nur eine Zeile aus dem umfangreichen kritischen Schrifttum Roseggers gelesen, aber den meisten ist die eine oder andere Erzählung aus dem...

  • 03.02.21
Foto: Pete Ionian

Mutworte - Benno Elbs
Lachen ist die beste Medizin

Diese Volksweisheit ist heute wissenschaftlich erforscht. Lachen stärkt das Herz-Kreislauf-System und die Abwehrkräfte, fördert die Durchblutung, wirkt stressreduzierend, kann Sorgen vertreiben und stiftet Zuversicht. Diese wirkungsvolle und kostengünstige Therapie können wir von den Kindern lernen. Sie lachen im Durchschnitt 400 Mal am Tag – 20 Mal mehr als Erwachsene. Humor führt in eine Haltung der Gelassenheit, die uns auch der Evangelist Matthäus ans Herz legt: „Sorgt euch nicht um euer...

  • 03.02.21

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Ein Lächeln schenken

Immer und immer wieder bekam er von den Verkäuferinnen zu hören, dass die Kundinnen und Kunden mit einem ernsten Gesicht in ihr Geschäft kommen. Und mit einem noch ernsteren das Geschäft verlassen. „Da muss man doch etwas machen. Das Brotkaufen ist zwar eine lebenswichtige Angelegenheit, aber kein todernstes Ritual“, klagten die Damen. Mein Freund, der Klinikseelsorger Andreas, hörte sich die Klagen mehrmals an. Schließlich kaufte er dort jeden Tag seine Semmeln ein. Irgendwann beschloss man,...

  • 02.02.21

Kommentar
Guter Hirte?

Im Online-Gottesdienst wird das Lied „Du bist der gute Hirt“ vorgespielt, dazu das Bild eines Hirten mit seiner Schafherde eingeblendet. Meine vierjährige Tochter fragt verwundert: „Nur ein Hirte? Für sooo viele Schafe?“. Gute Frage. Es sind wirklich viele Schafe und der Hirte sieht schon etwas müde aus. Meldungen über die sich rasant ausbreitenden Mutationen des Virus, steigende Zahlen trotz dem x-ten Lockdown, eine Gesellschaft unter Hochspannung, ständige gegenseitige Anschuldigungen. Die...

  • 02.02.21
Das sakramentale Leben ist die Quelle unserer Kraft – aber wozu bekommen wir unsere Kraft, wenn nicht dafür, den leidenden Menschen zu dienen? | Foto: Pixabay

Kommentar: Die Kirche & ich
Wer in der Krise hilft

Wir wissen zwar nicht, wann – aber es wird eine Zeit nach Corona geben. Und es ist gut, wenn sich auch die Pfarren rechtzeitig darauf vorbereiten. Die Dechanten unserer Erzdiözese trafen sich in der vergangenen Woche – teils real, teils virtuell –, um sich darüber auszutauschen. Kardinal Schönborn hat dabei einen Appell an sie gerichtet, der auf den ersten Blick vielleicht provokant wirkt. Der Kardinal hat gesagt: Unsere Sorge kann es nicht zuerst sein: Wie kriegen wir die Leute in die...

  • 28.01.21
M. Hildegard Brem ist Abtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern, Vlbg. | Foto: privat
2 Bilder

Kommentar: Die Kirche & ich
Zum Tag des Geweihten Lebens

Das Fest Darstellung des Herrn oder Mariä Lichtmess, wie es im Volksmund heißt, ist fest im religiösen Brauchtum verankert: Kerzensegnung und Lichterprozession führen sogar Menschen in die Kirche, die sonst nicht so oft dort zu sehen sind. Seit Johannes Paul II. ist dieser Tag auch der Tag des Geweihten Lebens. Wir Schwestern begehen dieses Fest schon seit Jahren zusammen mit Menschen der ganzen Region und laden zu einer stimmungsvollen Lichterprozession und zu einer feierlichen Vesper im...

  • 27.01.21

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Denk i nix und red i nix und tu i nix

„Das ist ein beinhartes Protestlied. Allerdings richtet sich die Kritik nicht gegen eine bestimmte Gruppe, sondern gegen jedermann, der sich betroffen fühlt – auch gegen mich selbst.“ So hat der nun verstorbene vielseitige Künstler Arik Brauer sein Lied „Sein Köpferl in Sand“ eingeleitet. Ein Protest gegen eine Mentalität, die es sich gutgehen lässt und wo man auf die anderen den Hut draufhaut. Eben: „Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güt’s nix.“ Das Lied ist zu einem Evergreen...

  • 27.01.21
Foto: Mag. Egon Laupper

Offen gesagt - Ruth Kathrin Lauppert-Scholz
Neuer Antisemitismus

Erleben Sie heute noch Antisemitismus? In welcher Form? Ja, Antisemitismus ist nicht nur für mich, sondern für alle Juden und Jüdinnen, mit denen ich spreche, erlebbar und sogar im Anstieg. Die bekannten antisemitischen Ereignisse des vergangenen Jahres sind nicht unbedingt nur Ausdruck eines klassischen rechten Antisemitismus, der in Österreich noch immer einen konstanten Bodensatz bildet. Sie sind auch eine Form des Antizionismus, einer Judenfeindschaft also, die auf den Staat Israel abzielt,...

  • 27.01.21

Positionen - Karl Veitschegger
Kein Moment ohne Gott

Auf die Frage, was ihm persönlich im Leben Orientierung gebe, antwortet der renommierte Quantenpysiker Anton Zeilinger in einem FURCHE-Interview (30. November 2020): „Die Überzeugung, dass es etwas Transzendentes gibt. Manche Menschen nennen das Gott, oder wie auch immer. Für mich ist das sogar mehr als eine Überzeugung, nämlich eine wichtige Erfahrung meines Lebens: dass die Welt nicht nur materiell ist. Diese Erfahrung habe ich interessanterweise schon immer gehabt. In meinem Leben gab es...

  • 27.01.21
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Fit mit Philipp

„Ja, der Herr Pfarrer läutet schon das Glockerl, er will auch mitmachen!“ Schlagfertig reagiert „Fit mit Philipp“- Moderator Philipp Jelinek, als während seiner Live-Sendung (Mo–Fr, 9.05 Uhr, ORF 2) unerwartet die Glocke einer nahe gelegenen Kapelle lautstark zu bimmeln beginnt. Warum begeistert diese Sendung so viele Menschen? Egal ob jung oder alt, durchtrainiert oder bisherige Bewegungsmuffel, fit wie ein Turnschuh oder auf den Rollator gestützt – für alle ist etwas dabei, mit Potenzial nach...

  • 27.01.21

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Hausaufgaben im Homeschooling Corona

„Du darfst auf keinen Fall deinen inneren Frieden verlieren, auch dann nicht, wenn die ganze Welt aus den Fugen zu geraten scheint.“ Ein guter Rat des Heiligen vom 24. Jänner, Franz von Sales. Ein guter Rat in der Zeit, wo Corona und seine Mutationen die ganze Welt vor Probleme stellen. Das Warten geht weiter. In eine harte Schule der Geduld hat uns die Pandemie geführt. Für die einen ist es das verlängerte Warten auf Möglichkeiten und Annehmlichkeiten. Für die anderen ist es eine harte...

  • 20.01.21
Foto: Schaffer-Warga/Furgler

Offen gesagt - Dr. Inge Lang
Ein Fest des Wortes

Wozu ein „Sonntag des Wortes Gottes“? Wir feiern heuer am 24. Jänner zum zweiten Mal den von Papst Franziskus weltweit eingeführten „Sonntag des Wortes Gottes“. In der Liturgie und durch Bibellesen „… müssen wir zu einer ständigen Vertrautheit mit der Heiligen Schrift gelangen, sonst bleibt das Herz kalt und die Augen verschlossen …“, betont der Papst. Doch braucht es überhaupt diesen „Bibel-Sonntag“? Wir hören ohnehin in jedem Gottesdienst die biblischen Texte. Oder wäre es nicht besser,...

  • 20.01.21

Positionen - Monika Prettenthaler
Tun-Lassen

Aktuelle Ereignisse machen wieder einmal bewusst: Kirche lässt sich nie (nur) verwalten und schon gar nicht „verrechten“. Kirche lebt viel mehr von Vertrauen, von Zutrauen und Tun-Lassen … Beispiel eins ist die Sache mit den Frauen, deren Würde und Rechten: Als ich Kind war, gab es in meiner Murtaler Heimatpfarre keine Ministrantinnen oder Lektorinnen. Im Jugendalter konnte ich beides im Gottesdienst erleben – also bereits vor Jahrzehnten oder anders gesagt: im vorigen Jahrtausend. Seit 11....

  • 20.01.21
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Was klingt im Leben?

In dem dunklen Gang sah ich fast nichts, doch ein Klopfen war zu hören. Den Rhythmus hatte ich am Vortag mit den Kindern einstudiert. Dann entdeckte ich den kleinen Buben in der Ecke; wieder einmal war er aus der Klasse hinausgeschickt worden. Die Lehrerin verzweifelte, weil er nur störte. Als ich bei ihm stand, trommelte er begeistert an die Wand, um mir zu zeigen, wie gut er den Takt schlagen konnte. Was würde wohl aus Dumitru werden? Als wir unsere Musikschule aufbauten, war Dumitru einer...

  • 20.01.21
Ingeborg Schödl | Foto: Kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Erinnerungen an Erich Leitenberger
Journalist, Diplomat, Christ

von Ingeborg Schödl Es gibt Menschen, mit denen man zwar nicht in ständigem Kontakt ist, die aber trotzdem zu wichtigen Wegbegleitern im Leben werden. Dies trifft auf meine Beziehung zu Erich Leitenberger zu. Wenn wir auch nicht ständig miteinander telefoniert oder uns getroffen haben – er war da, wenn ich einen Rat brauchte. Er hörte mir zu, wenn ich mit einem Ereignis – vor allem in der Kirche – nicht ganz einverstanden war. Erich erklärte, informierte über Hintergründe und zeigte oft eine...

  • 19.01.21
Ich denke, wichtiger als zu schauen, wer wann geimpft wird, ist, drauf zu schauen, dass so rasch wie möglich alle geimpft werden, die das wollen. Hier und in der ganzen Welt. | Foto: pixabay

Kommentar: Die Kirche & ich
Wenn einem das Geimpfte aufgeht

Bekanntlich ist „allen Menschen recht getan“ eine Kunst, „die niemand kann“. Nicht einmal unser Kardinal. Er macht sich dafür stark, dass möglichst viele Menschen sich gegen Corona impfen lassen. Als um die Jahreswende in einem der Kirche nahestehenden Pflegeheim eine große Impfaktion durchgeführt wurde – mehr als 600 Bewohner und das gesamte Personal wurden geimpft – hat man sich dort an den schweren Lungeninfarkt des Kardinals erinnert und ihn gefragt, ob er gleich mitgeimpft werden will,...

  • 14.01.21
Wo ist die Ahnung verblieben, „was Gott aus uns machen würde, wenn wir uns ihm nur ganz überließen?“  | Foto: Pixabay
2 Bilder

Leitartikel für den 17. Jänner 2021
Orden brauchen Mut!

Pater Alfred Delp SJ, am 2. Februar 1945 in Plötzensee hingerichtet, lebte ihn. Seine Predigt vom zweiten Adventsonntag 1941 trifft auch uns im Heute: „Man muß es einem Menschen anspüren, daß er um das Letzte weiß, … und das heißt Begegnung mit einem Letzten und Allerletzten und das heißt geprägt sein, geschmiedet sein in dieser Einsamkeit mit dem Absoluten und deswegen wirklich unberührt sein und unberührbar sein gegen den Kompromiß und das Halbe und das Schweigen und die Angst und das...

  • 14.01.21

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Fenster öffnen und voneinander lernen

Auf dem Weg in die Redaktion fuhr ich in die Parkgarage und wollte das Ticket lösen. Aber vergeblich versuchte ich, mein Fenster herunter zu „kurbeln“. Die Minusgrade hatten diese Funktion offensichtlich eingefroren. Ich musste aussteigen, um mein Parkticket zu bekommen. Kälte kann verschließen. Das gilt wohl auch für die Kälte, die sich zwischen den Menschen ausbreiten kann. In dieser Woche werden wir eingeladen, verschiedene Fenster zu öffnen. Der 17. Jänner, heuer ein Sonntag, ist „Tag des...

  • 13.01.21
Foto: privat

Offen gesagt - Bruno Gasper
Für die Einheit beten

Von 18. bis 25. Jänner feiern wir die „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“. Warum soll man für die Einheit der Christen beten? Die Einheit der Christen ist eine recht umfangreiche und diverse Angelegenheit. Für mich als Christ ist es ein Gebot der Stunde, weil Jesus von Nazaret es persönlich betet und seinen Jüngern und Jüngerinnen aufträgt, dies für zukünftige Generationen auch zu tun: „Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich...

  • 13.01.21

Positionen - Leopold Neuhold
Heute: Pflanzen!

Ein alter Mann pflanzte einen Baum. Die Nachbarn, die ihm zusahen, machten sich über ihn lustig. Bevor der Baum Früchte bringen würde, wäre der Mann sicher schon tot. Wozu also der Baum? Der alte Mann erklärte, dass er den Baum nicht wegen der Früchte, die er ihm bringen könnte, pflanze, sondern für seine Nachkommen. So hätten es auch seine Vorfahren gemacht. Da wurden die Nachbarn nachdenklich wegen der klugen Antwort. Da sagte der Mann lächelnd: „Nun hat der Baum, dessen Früchte erst in...

  • 13.01.21

Mutworte - Christa Carina Kokol
Alles Glück ist religiös

Wie oft wurde Ihnen auf der Straße, im Geschäft, bei der Arbeit „viel Glück fürs neue Jahr“ gewünscht? Zehn, zwanzig, dreißig Mal …? Und selbst wenn manche dieser Wünsche eher floskelhaft wirken, ist es ermutigend, dass Menschen einander Gutes zusagen. Unsere Glückwünsche werden zu einem Zeichen, einem Signum, das sich von Segen ableitet. Und „segnen“, aus dem lateinischen „benedicere“, heißt so viel wie „von jemandem gut sprechen, ihn loben“. Eine besonders feine, sinnerfüllte und segensreiche...

  • 13.01.21

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Das Pandemiejahr

Spät am Heiligen Abend saßen sie im Wohnzimmer. Diesmal kein Besuch einer Mette. Die Pandemie machte die Sache schwierig. Die Sektflasche war fast leer. Regelrecht angetrunken versuchten beide, Bilanz zu ziehen über das, was sie erlebt haben. Unentwegt klagte er über das Katastrophenjahr 2020. Sie starrte bloß den Weihnachtsbaum an. Irgendwann kam er zur Überzeugung, sie höre gar nicht zu. So wechselte er das Thema. „Die vielen bunten Lichter am Baum sind doch schön, oder?” Die Frau entgegnete:...

  • 12.01.21

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Applaus aus aller Welt für Hoffnungsklänge

Am 29. Dezember sitze ich am Tisch und lese die Zeitung. Plötzlich spüre ich, dass der Sessel mitsamt mir so komisch in Bewegung gerät. Irgendwie fühlt sich das wie ein Erdbeben an. Oder geht doch nur der Sessel aus dem Leim? Eine SMS auf meinem Handy und die Nachrichten im Radio bestätigen bald die erste Vermutung. Für mich, zu dem Zeitpunkt in Judenburg, waren nur Ausläufer zu spüren. Über die hätte ich mich auch mit anderen Erklärungen hinwegschwindeln können. In der Nähe von Zagreb, wo das...

  • 07.01.21
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