Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Selbst die Schnecken

Mit den Schnecken hat alles angefangen. Wenn im Frühjahr der Regen kommt, rücken Frauen und Kinder mit Eimern aus in die Wiesen und Wälder, um Weinbergschnecken einzusammeln. Die geben sie dann ab bei „Onkel Remus“, der sie in zwei alten Badewannen im Hof sammelt. Pro Kilo bekommen sie 50 Cent. Bald kommt der LKW in die Dörfer. Er bringt die Tiere nach Frankreich. Remus verkauft sie um das Dreifache, da er die Schnecken schließlich beherbergen und den Ausreißern nachjagen muss. Da bei ihm viele...

  • 26.04.23

Kommentar von Lydia Kaltenhauser
Farben des Lebens

Nebenbei schaue ich in meine Mails. „Franz ist tot“, steht da. „Er ist mit einem Lächeln eingeschlafen.“ Die Nachricht trifft mich nicht unvorbereitet, aber mitten ins Herz. Es ist Karsamstag. „Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen“. Der Korb für die Speisenweihe steht bereit. Meine Tochter wartet ungeduldig: „Wann gehen wir endlich los?“ In der übervollen Kirche ist die Stimmung gelöst. „Lass uns ein wenig an Franz denken, er ist jetzt auch auferstanden“, sage ich zu meiner Tochter....

  • 25.04.23

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Von Seckau nach Graz und zu Graz-Seckau

Die Klöster waren im Mittelalter in mancher Hinsicht die Vorläufer der Städte. Als in der Steiermark 1218 eine Diözese gegründet wurde, war der Bischofssitz dem Kloster Seckau zugeordnet. Nach dessen Aufhebung wurde er 1786 in die Landeshauptstadt Graz verlegt. Der Name „Diözese Seckau“ blieb aber bestehen – bis 1963. Seit 60 Jahren trägt unsere steirische Diözese den Doppelnamen Graz-Seckau. Stadt und Kloster, darin steckt vieles. Die Klöster leisteten und leisten unendlich viel für den Aufbau...

  • 19.04.23
Foto: blackphoenix

Offen gesagt - Michaela Haller
Lese-Freude fördern

Wie tragen öffentliche Bibliotheken zur Leseförderung bei? Lesen-Können ist in unserer Informationsgesellschaft eine notwendige Grundkompetenz. Lesen-Können ist aber auch die Voraussetzung dafür, Freude und Spaß am Lesen zu haben. Diese Begeisterung für das Lesen und die Leseförderung wird jedes Jahr am 23. April, am Welttag des Buches, gefeiert. Leseförderung ist eine der zentralen Aufgaben einer modernen öffentlichen Bibliothek. In der ganzen Steiermark stehen über 180 öffentliche...

  • 19.04.23

Positionen - Ernest Theußl
Hat Gott wirklich „Amen“ gesagt?

Beim österlichen Spaziergang durch den Friedhof – und ich tue das sehr gerne, weil man dort vielen lieben und bekannten Menschen von ehedem begegnet, die nicht hinter Bäumen oder Herrgottswinkeln verschwunden sind – bei einem solchen Spaziergang ist mir nicht nur einmal die Grabinschrift untergekommen: Gott sprach das große Amen! Ist das vielleicht noch hoffnungsvoll gemeint, wo es doch Gott ist, der gesprochen hat, oder ist es gar ein Vorwurf, oder vielleicht einfach nur Resignation? Wie Gott...

  • 19.04.23
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Milliarden von Wundern

Die „Mutworte“ verfasse ich aus meinen eigenen Gedanken und Erfahrungen. Vielleicht werden sie einmal von einer Künstlichen Intelligenz geschrieben. Es sei dahingestellt, welche nachhaltiger berühren. Die Physikerin Ille C. Gebeshuber ist eine der weltweit führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Biontik. Lösungen, zu denen die Natur im Laufe von Jahrmillionen gekommen ist, werden demnach auf unsere technische Entwicklung übertragen. Die Forscherin betont, dass ein Wachstum an Informationen...

  • 19.04.23

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das eine, kleine und regelmäßige Ostern

Der „Weiße Sonntag“ hat seinen Namen vom Taufkleid. Im christlichen Altertum trugen die in der Osternacht Getauften eine Woche lang ihr weißes Taufkleid, während sie noch durch Zusammenkünfte die Bedeutung ihrer Taufe für das Leben vertieften. In manchen Gegenden ist dieser Sonntag auch bevorzugter Termin für die Erstkommunion, die ja eine Konsequenz der Taufe ist. „Kleiner Ostersonntag“ wird dieser Tag auch genannt. Meine Zeit als Schüler im Bischöflichen Gymnasium und Seminar ist zwar schon...

  • 12.04.23

Offen gesagt - P. Thomas Neulinger SJ
Drei Fragen zu Berufung

Was meint Berufung? Der Ursprung des Wortes Berufung sagt: Da ist jemand, der ruft – und jemand, der hört. Wenn in der Kirche von Berufung gesprochen wird, dann geht es darum, dass Gott ruft und dass ein Mensch hört. Bei diesem Ruf Gottes geht es wesentlich darum, dass alle Menschen bei ihm ihre Vollendung finden – denn alle Menschen sind ja von ihm geschaffen. Menschliches Leben als Berufung: Wie ist das zu verstehen? Eine Antwort auf diese Frage kann lauten: Du kannst einmalig sein – und...

  • 12.04.23

Positionen - Monika Prettenthaler
Spektralweiß?

Nicht umsonst sind mir diese eindrücklichen Experimente aus dem Physikunterricht in Erinnerung geblieben: Die Scheibe mit den regenbogenbunten Segmenten, die sich durch das rasche Ankurbeln vor unseren Augen in ein weißes Rund verwandelte. Und der zweite Versuch, in dem sich ein Lichtstrahl, der im richtigen Winkel auf ein Glasprisma trifft, in das gesamte Farbspektrum auffächert. Der enge Zusammenhang von reinem Weiß und regenbogen-vielfältigem Bunt ist ein fantastisches Naturphänomen, das wir...

  • 12.04.23

Mutworte - Sarah Knolly
Ostermut

Gefühlt war es gestern, als ich in unserer kleinen Kirche mitten in meinem Heimatdorf gestanden bin und mich ungläubig gefragt habe: Warum muss ich mich dauernd hinknien und wieder aufstehen? Und wieso ist die Großtante so viel schneller als ich, obwohl sie doch um einiges älter ist? Der Karfreitag war für mich immer ein Tag, an dem ich nicht so gern in die Kirche gehen wollte. Vielleicht lag es an der gedrückten Stimmung, dem Hören der Passion und daran, dass es nicht der gewohnte...

  • 12.04.23

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Er holt uns ein und holt uns heraus

Wie reagieren wir auf Krisen und Katastrophen? Schon die Bibel weiß um Verhaltensweisen, die wir Menschen da seit jeher an den Tag legen. Manche wollen einfach weg. So schnell wie möglich. Wie zum Beispiel die Emmausjünger. Andere ziehen sich zurück. So wie die Jünger, die sich nach der Kreuzigung in ihrem Treffpunkt einschließen. Wieder andere flüchten in die Arbeit. Das Johannes-Evangelium erzählt von Jüngern, die wieder fischen gehen. Hat es ihnen geholfen? Die Fischer haben nichts gefangen....

  • 05.04.23
(1. u. 2. v. links) sind mit ihren Kindern  aus der Ukraine geflüchtet. | Foto: privat

Offen gesagt
Ostern nicht zu Hause

Wie werden Sie heuer Ostern feiern angesichts des Krieges in Ihrer Heimat? Heuer werden wir zwei Ostern begehen. Am 9. April, wie es in Österreich gefeiert wird, und am 16. April, wie wir es in der Ukraine feiern würden. Im BEGS (Begegnungszentrum Graz-Südost) haben wir über die verschiedenen Osterbräuche gesprochen. „Eierschlagen“ ist auch bei unseren Kindern sehr beliebt. Das Osternesterl-Verstecken machen wir in der Ukraine nicht – das möchten wir unseren Kindern dieses Jahr zeigen. Am 16....

  • 05.04.23

Positionen - Leopold Neuhold
Der Zaun

Ein Löwe wurde gefangen und in ein Löwengehege gebracht. Dort traf er viele andere Löwen an. Manche waren schon lange hier, etliche schon im Gehege geboren worden. Beim Herumgehen lernte er verschiedene Gruppen von Löwen kennen. Die einen waren religiös, sie sangen Lieder von Erlösung, von einem künftigen Lebensraum ohne Zäune. Andere erinnerten an Zeiten, als es noch keine Zäune gegeben hatte. Manche schlossen sich zu revolutionären Gruppen zusammen, die andere bekämpften, um sich selbst zu...

  • 05.04.23
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Hirnchirurg sucht kluge Gedanken

„Ich habe Gott im Weltraum nicht getroffen, obwohl ich schon oft dort war“, sagt der Astronaut. „Und ich habe schon viele kluge Menschen operiert und keinen einzigen klugen Gedanken gefunden“, antwortet der Hirnchirurg. Logisch, dass Juri Gagarin, der erste Mensch im All, auf Fragen der Journalisten provokant geantwortet haben soll: „Ich war im Weltraum, aber Gott bin ich nicht begegnet.“ Auf einem Stern wird Gott sicher nicht gesessen sein … Die sowjetische Propaganda nutzte diese Aussage für...

  • 05.04.23
Jesus ist für uns am Kreuz gestorben | Foto: Georg Brem - stock.adobe.com
2 Bilder

Leitartikel Sonja Planitzer
Grund zur Freude

In dieser Ausgabe zum Palmsonntag und zum Beginn der Karwoche steht unser wichtigstes christliches Symbol, das Kreuz, im Fokus eines Interviews mit dem Dogmatiker Jan-Heiner Tück, der unter dem provokanten Titel ,,Crux – Über die Anstößigkeit des Kreuzes“ ein Buch geschrieben hat. Tück spricht sich im Interview u. a. gegen „eine Politik der weißen Wand“ aus. Er glaube nicht, dass es Aufgabe des weltanschaulich-neutralen Staates sei, religiöse Symbole im Namen einer falsch verstandenen Toleranz...

  • 30.03.23

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Gottes große Überraschung

Im Kalender haben die Kartage einen Termin. In der Wirklichkeit sind Leidenstage und Leidenszeiten immer wieder und ganz verschieden gegenwärtig. Gründonnerstag etwa ist überall dort, wo Ängste, ja Todesängste herrschen, wo gebetet wird, dass mancher bittere Kelch vorübergehen möge. Gründonnerstag ist dort, wo zugeschlagen wird, sei es zum Angriff oder, wie Petrus meint, zur Verteidigung. Dieser Tag ist dort, wo Ohren abgeschlagen werden, sprich das Zuhören und das Gespräch aufhören....

  • 29.03.23
Foto: ssgf.at

Offen gesagt - Laura Gosch
Nicht weniger relevant

Wie ist es, bei Passionsspielen mitzuwirken? Was nehmen Sie von Ihrer Rolle mit? Das Mitwirken bei den Feldkirchner Passionsspielen ist für mich jedes Mal ein besonderes und vor allem emotionales Erlebnis. Die Passionsspielgemeinschaft ist wie eine Familie für mich, da ich seit meiner Kindheit auf der Bühne stehe. Meine erste Rolle hatte ich damals als Kind in den Armen Jesu, welcher von meinem Papa dargestellt wurde. Heute verkörpere ich die Rolle der Veronika. Dabei bin ich bei wichtigen...

  • 29.03.23

Positionen - Elisabeth Wimmer
Vor dem Spiegel

Die Morgennachrichten, vor dem Badezimmerspiegel. Manchmal hätte ich wirklich gern einen Überblick! Über alles. Dann würde ich mich weniger machtlos fühlen angesichts dieses Knäuels von Klima- und politischen Erhitzungen, auch angesichts der Mutlosigkeit mancher Mitmenschen oder der Aggression anderer, ihrer „Eh-klar-wer-schuld-ist“-Erklärungen (die Obrigkeiten, Migranten, Feministinnen, der Westen/Osten, die Konservativen/Progressiven …) für schwer durchschaubare Fragen. Vieles ziemlich...

  • 29.03.23
Foto: Vanessa Rachle

Mutworte - Elisabeth Rathgeb
Löwenzahn mit Rettungsschirm

Die Maus ist tot. Sie liegt auf dem Kiesweg. Überfahren, also wörtlich mausetot. Vermutlich ist sie schon vorher Nachbars Katze zum Opfer gefallen. Vorsichtig hebe ich die Maus auf die kleine Gartenschaufel und bette sie unter den Phlox. Während es für die Maus nur noch „letzte Hilfe“ gibt, hat der Löwenzahn unmittelbar daneben auf dem Weg trotz Reifenspuren gut überlebt. Die platten Blätter haben schon wieder Farbe, und neues Grün sprießt heraus. Ich staune über die Widerstandskraft des...

  • 29.03.23

Kommentar
Herzwärts leben

„Gott will nicht unsere Grübeleien, er will unser Herz“: Dieser Satz des Theologen Ladislaus Boros begleitet mich seit vielen Jahren. Er ist mir so wichtig, dass ich manchmal denke , er ist mein „zweites Credo“. Denn er hilft mir glauben, dass Gott uns so geträumt hat, dass wir nicht rein aus dem Kopf leben und Regeln einhalten. Nein, ich glaube, er hat uns als lebendige Menschen geträumt, die aus dem Herzen leben. Die sich selbst spüren, sensibel wahrnehmen, was ihnen und anderen guttut. Deren...

  • 22.03.23

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Passion braucht Passion

Passion heißt Leiden. Der fünfte Fastensonntag, an dem die Kreuze verhüllt werden, wird oft Passionssonntag genannt. Das Leiden des Herrn tritt in den kommenden Tagen besonders in den Blick. Aber das Leiden des Herrn steht im Zusammenhang mit den Menschen und allen Geschöpfen. Deswegen steht das Leid der geschundenen Kreatur, der ausgebeuteten Erde, der brutalen kriegerischen Zerstörung, der hereinbrechenden Katastrophen im Blick der Passionszeit. In Jesu Leiden finden wir diese Leiden wieder....

  • 22.03.23
Foto: KA Tirol

Offen gesagt - Klaus Heidegger
„Die Waffen nieder!“

Kann man angesichts des Krieges in der Ukraine Pazifist sein? „Friedensschwurbler“ – das bin ich für manche, wenn ich mich gegen kriegerische Dynamik ausspreche, wenn ich besorgt bin angesichts der weltweiten Aufrüstungsspiralen, wenn ich sage: Nein zu jeglichen Kriegsvorbereitungen, Ja zu Verhandlungen; Nein zu Waffenlieferungen, Ja zu Schritten der Deeskalation; Nein zum Krieg, Ja zum Frieden. Pazifismuskritik ist nicht neu. Sie durchzieht die ganze Geschichte – auch meine eigene. Ich bin es...

  • 22.03.23

Positionen - Karl Veitschegger
Macht und Dienst

Eines muss man den Deutschen lassen: Wenn sie eine Sache angehen, tun sie es gründlich. Für österreichische Ohren klingt manches hart. Wir vermissen den Charme der Diplomatie. Das trifft auch auf den „Synodalen Weg“ (SW) der katholischen Kirche in Deutschland zu. Er wurde begonnen, um den Missbrauchsskandalen schonungslos auf den Grund zu gehen. Unsere katholischen Nachbarn haben klar erkannt: Die Unzahl an Missbräuchen innerhalb der Kirche und ihr Verborgen-Halten waren nur möglich, weil...

  • 22.03.23
Foto: Neuhold

Mutworte - Sarah Knolly
Stille Mutworte

Manchmal bringt ein Tag Ärger mit sich. Und das sogar schon, bevor die Sonne den neuen Morgen erhellen konnte. Das ist zwar absolut unnötig, aber lässt sich nicht ändern, und ein jeder, eine jede von uns musste da schon durch. Oft heißt es dann schon in aller Früh: „Der Tag ist gelaufen!“ Und derweil wir unseren Grant mitnehmen, er uns beim Frühstück, in einem Meeting oder bei Erledigungen begleitet, übersehen wir viele kleine Augenblicke, die die dunkle Wolke über unserem Kopf hätten beiseite...

  • 22.03.23
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