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Hoffnung in Zeiten der Not: Eine Ermutigung zum Glauben

Die Gebetstreffen von Taizé sind voller Wärme und Stimmung.
 | Foto: kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
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Der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Frère Matthew, hat sich in einem Brief an Bischof Ägidius gewandt. Er berichtet darin vom zuletzt in der lettischen Hauptstadt Riga abgehaltenen Europäischen Taizé-Treffen. Und er lädt zum Jahreswechsel 2025 /26 alle Interessierten zu einem neuen Treffen ein, dieses Mal in die französische Hauptstadt Paris.

Dem Schreiben von Frère Matthew liegt ein umfangreicher „Brief für das Jahr 2025“ bei. Die Kirchenzeitung MARTINUS fasst diesen Text in der Folge zusammen:

In einer Welt voller Unsicherheit und Krisen suchen viele Menschen nach Hoffnung. Besonders junge Menschen, die in Kriegs- und Konfliktgebieten leben, stehen täglich vor enormen Herausforderungen. Dennoch begegnet ihnen der Glaube als eine Quelle der Stärke, die sie weitertragen kann. Das Vertrauen auf Gott und die Auferstehung Jesu schenkt ihnen eine Hoffnung, die über die alltäglichen Sorgen hinausgeht.

WIDERSTANDSKRAFT DURCH GLAUBEN

Der Glaube gibt vielen Menschen in aussichtslosen Situationen Halt. Gerade in Kriegsgebieten zeigt sich, wie sehr das Vertrauen in Gott den Menschen helfen kann, durchzuhalten. Die Auferstehung Jesu symbolisiert dabei nicht nur ein religiöses Ereignis, sondern steht für eine tiefere Hoffnung: die Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort hat und neues Leben selbst dort entstehen kann, wo alles verloren scheint. Diese Überzeugung gibt vielen Kraft, auch in dunklen Zeiten an einer besseren Zukunft festzuhalten.

DER MUT, ZU HOFFEN

Hoffnung ist jedoch keine passive Erwartung, sondern erfordert Mut und Geduld. Die Bibel liefert zahlreiche Beispiele für Menschen, die trotz widrigster Umstände an ihrer Hoffnung festhielten. Abraham etwa glaubte an Gottes Verheißung, selbst als diese unerfüllbar schien. Der Prophet Jeremia investierte mitten im Krieg in sein Land, weil er an eine Zukunft glaubte.

Diese Geschichten zeigen: Hoffnung ist nicht naiv, sondern ein Ausdruck tiefen Vertrauens. Sie fordert heraus, sich nicht von Angst und Resignation leiten zu lassen, sondern aktiv nach Zeichen der Hoffnung zu suchen.

MENSCHEN DER HOFFNUNG ZUHÖREN

Ein Schlüssel, um Hoffnung zu verstehen, liegt im Zuhören. Menschen, die trotz Not und Gewalt nicht aufgeben, zeigen, dass Hoffnung konkrete Formen annimmt. Ein Kirchenvertreter in der Ukraine betonte die Kraft des Gebets als Raum der Heilung. Eine Frau aus Palästina fand durch das Gebet die Kraft, Liebe anstelle von Hass zu wählen, selbst nachdem sie zwei Angehörige verloren hatte.

Eine junge Frau aus Asien sah in der Gemeinschaft und im Teilen eine Quelle des Trostes. Diese Zeugnisse machen deutlich: Hoffnung entsteht oft in der Begegnung mit anderen.

Frère Matthew (bürgerlich Andrew Thorpe) ist Prior der Gemeinschaft von Taizé.
 | Foto: PapstChristian/ CC0 1.0
  • Frère Matthew (bürgerlich Andrew Thorpe) ist Prior der Gemeinschaft von Taizé.
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HOFFNUNG IN DER PRAXIS

Was tun, wenn Pläne scheitern oder Erwartungen enttäuscht werden? Jesus selbst lebte eine Hoffnung, die sich in Mitleid und konkreten Taten ausdrückte. Hoffnung ist kein bloßes Warten, sondern ein aktives Bemühen, Ungerechtigkeit entgegenzutreten und Zeichen des Friedens zu setzen.

Die Bibel spricht von Hoffnung als einem Anker, der in Stürmen Halt gibt, oder als Helm, der vor äußeren Angriffen schützt. Hoffnung braucht Wahrheit und Gerechtigkeit, denn sie ist keine bloße Illusion, sondern eine Haltung, die sich an der Realität orientiert und doch über sie hinausblickt.

ZEICHEN DES WIDERSTANDS

In vielen Krisengebieten zeigt sich Hoffnung oft in kleinen Gesten. Ein junger Mann erzählte, dass er inmitten eines Raketenangriffs bewusst sitzen blieb und weiterlas – als stilles Zeichen des Widerstands gegen den Krieg. Ein anderer beschloss, im chaotischen Verkehr seines Landes bewusst anderen die Vorfahrt zu lassen, um inmitten von Angst und Stress Momente der Freundlichkeit zu schaffen. Solche alltäglichen Akte der Hoffnung zeigen: Sie ist ansteckend und kann selbst in schwierigsten Zeiten neue Perspektiven eröffnen.

DIE HOFFNUNG VON OSTERN

Die Osterbotschaft verkündet Hoffnung, die über den Tod hinausgeht. Jesus hat mit seinem Leben gezeigt, dass Liebe stärker ist als Gewalt.

Auch wenn es Momente der Dunkelheit gibt – wie am Karfreitag oder in der Unsicherheit des Karsamstags –, öffnet sich doch am Ostermorgen ein neuer Weg. Hoffnung bedeutet nicht, die Realität zu ignorieren, sondern inmitten von Schwierigkeiten an die Möglichkeit eines neuen Anfangs zu glauben.

PILGER DER HOFFNUNG, DES FRIEDENS

Glaube an die Auferstehung erfordert Mut. Er fordert heraus, sich nicht von Krieg und Zerstörung lähmen zu lassen. Er lädt ein, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, denn wahrer Frieden kann ohne sie nicht existieren. Die Bibel spricht von einem Licht, das den Weg zum Frieden weist. Diese Hoffnung auf eine bessere Welt ist nicht nur eine persönliche Überzeugung, sondern ein gemeinsamer Auftrag.

Die Herausforderungen der Gegenwart sind groß, aber der Glaube kann helfen, nicht in Resignation zu verfallen. Die Hoffnung, die mit der Auferstehung Jesu verbunden ist, ruft dazu auf, Zeichen der Solidarität zu setzen und an einer Zukunft zu bauen, die von Frieden und Versöhnung geprägt ist. Jeder kann auf seine Weise dazu beitragen, Pilger der Hoffnung zu werden.

FJR

www.taize.fr

Die Gebetstreffen von Taizé sind voller Wärme und Stimmung.
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Frère Matthew (bürgerlich Andrew Thorpe) ist Prior der Gemeinschaft von Taizé.
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Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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