Erscheinung des Herrn

Mosaik der Heiligen Drei Könige in der Basilika SantʼApollinare Nuovo, Ravenna, Italien. 
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  • Mosaik der Heiligen Drei Könige in der Basilika SantʼApollinare Nuovo, Ravenna, Italien.
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In manchen Kalendern finden wir am 6. Jänner den Eintrag „Hl. 3 Könige“, in anderen steht „Erscheinung des Herrn“, wie das Fest eigentlich heißt. Doch welche drei Heiligen feiern wir an diesem Tag?

BIBLISCHE QUELLEN
Wir finden den Bericht über Sterndeuter aus dem Osten im Matthäus-Evangelium (Kapitel 2). Das, was in unserer Übersetzung Sterndeuter heißt, ist das griechische Wort „magoi“, das man mit Magier, Priester oder auch Sterndeuter übersetzen kann. Und wenn wir von Israel aus nach Osten schauen, finden wir das Persische Reich.

FRÜHE DARSTELLUNG
In Ravenna finden wir ein Wandmosaik aus dem 6. Jahrhundert, das drei Männer unterschiedlichen Alters zeigt, die in antiken phrygischen Mützen und Hosen (!) mit Geschenken in der Hand einem hellen Stern (ohne Schweif) nachgehen. Hosen trugen zur Zeit Jesu nur Perser, die der zoroastrischen Religion anhingen. Das war und ist eine Religion, die ihren Gott in Menschengestalt erwartet, der durch einen hellen Stern angekündigt wird. Ihr Religionsstifter war Zoroaster, besser bekannt als Zarathustra. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die drei Könige eigentlich drei Priester dieser Religion waren.

JESUS ERFÜLLT DIE RELIGIONEN
Selbstbewusst gehen die „magoi“ zu Herodes und fragen nicht etwa, ob jemand geboren wurde, sondern: Wo ist er? Wir haben seinen Stern gesehen! Herodes schickt sie nach Betlehem, wo sie Jesus königliche Geschenke darbringen und ihn anbeten. Die Botschaft dahinter ist: Jesus erfüllt nicht nur die Bibel, sondern auch die Erwartung einer fremden Religion. Und nicht nur eine alte, damalige, sondern alle! Christus ist der gesamten Welt erschienen, und im Grunde suchen alle Religionen, auch die Agnostiker, nach Jesus.

PRIESTER WERDEN ZU KÖNIGEN
Dass Christus der ganzen Welt erscheint, wird im Mittelalter uminterpretiert. Da nur drei Kontinente, nämlich Asien, Afrika und Europa, bekannt waren, wurden die drei Männer mit verschiedenen Hautfarben und Trachten dargestellt. Es entwickelte sich die Legende, es seien Könige, die einander auf dem Weg trafen. So bekamen sie die Namen Caspar (persisch), Melchior (hebräisch) und Balthasar (aramäisch).

MITTELALTERLICHE LEGENDE
Im Mittelalter erzählte man sich, dass die drei Weisen nach Hause zurückkehrten und in ihrer Religion predigten, dass Gott Mensch geworden sei und die Leute Christus anbeten sollten. Das hätte man ihnen geglaubt, doch als sie erzählten, dass Christus in einem Stall geboren wurde, wurden sie ausgelacht. 30 Jahre lang predigten sie in ihrer Heimat Christus, doch keiner wollte ihnen Glauben schenken.

Da beschlossen sie, nach Betlehem zurückzukehren, doch dort war Jesus nicht mehr, und so gingen sie allen Spuren Jesu nach, bis sie ihn endlich in Jerusalem fanden. Doch dort war bereits die Menge, die schrie: „Kreuzigt ihn!“, und die Weisen wurden Zeugen der Kreuzigung und danach auch der Auferstehung Jesu. Das Grab der drei Heiligen, ein wunderschöner Reliquienschrein, befindet sich im Kölner Dom.

Mosaik der Heiligen Drei Könige in der Basilika SantʼApollinare Nuovo, Ravenna, Italien. 
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Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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