Positionen

Beiträge zum Thema Positionen

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Positionen - Leopold Neuhold
Wie Schildkröten

„Der Mensch ist der Weg der Kirche“, so lautete das Motto des Sozialhirtenbriefs der österreichischen Bischöfe aus dem Jahre 1990. Christen machen sich gemeinsam und mit anderen auf den Weg. Dies kann kein strategisches Mitgehen sein, das nur den Eindruck erwecken will, mit den Menschen zu sein, dabei aber die Menschen nur dirigieren will. Der synodale Prozess, der nun von Papst Franziskus gestartet wurde, ist ein Anstoß, miteinander einen Weg zu suchen. Wie die österreichischen Bischöfe es in...

  • 20.10.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Überheblichkeit

„Gott ist groß, der Mensch ist klein, ich muss da wohl dazwischen sein!“ Dieser Spruch war auf einer Mauer in Graz zu lesen. Diese darin zum Ausdruck gebrachte Selbsterhöhung so mancher Person ist aber nicht nur zu lesen, sondern vielfach auch zu spüren. Überheblichkeit zeigt sich etwa darin, dass diese Personen glauben, alles zu 100 Prozent zu wissen, und andere Meinungen als die ihren nicht gelten lassen. Es gibt kein Mehr oder Weniger, es gibt nur ein Alles bei uns und Nichts bei den...

  • 15.09.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Aufgenommen

Ein Bauer, am 15. August auf dem Weg zur Kirche, fordert seinen Nachbarn, der bei der Arbeit ist, auf: „Komm mit, heute ist ja Maria Himmelfahrt!“ Antwortet der Angesprochene: „Warum, ich fahr nicht mit!“ Eine herausfordernde Antwort: Wer will schon in den Himmel, jetzt? Und wer will nicht in den Himmel, dann? Dabei wird das volkstümliche „Maria Himmelfahrt“ durch den liturgischen Namen für das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ richtiggestellt. Maria fährt nicht von sich aus in den Himmel,...

  • 11.08.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Eine andere Bildung

Der kleine Franzl schaut Nachrichten: Corona-Ferien werden angekündigt. Er schaltet auf den nächsten Sender: „Schulfrei für Schüler aufgrund von Corona.“ Aufgeregt schaltet Franzl den Fernseher aus und ruft seinen Freund Fritz an: „Los, trommle 100 Kontakte zusammen, wir schmeißen eine Party!“ Fritz: „Ok, ich bring Corona mit.“ Ferien können verschiedene Gründe haben: Corona-Ferien etwa, Hitze- oder Energieferien. Jetzt aber beginnen wieder „normale“ Ferien, die vorgesehen sind und sich in den...

  • 07.07.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Wo kommt man hin?

„Hatten Sie beim Einbruch einen Komplizen?“, will der Richter vom Einbrecher wissen. Entschieden weist der Angeklagte dies zurück, und zwar mit der Begründung: „Man kann ja heute keinem trauen, es gibt keine ehrlichen Menschen mehr.“ Das muss ein Dieb und Einbrecher sagen! Aber oft ist es so: Was man selbst sagt und tut, wird beim Anderen als großer Fehler eingeschätzt. Das Messen mit zweierlei Maßstäben ist Alltagswirklichkeit. Nicht was der Andere sagt und tut, ist falsch, sondern dass er...

  • 02.06.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Arbeit ist mehr

„Wieso setzt du dich nicht zu den Kollegen?“ So die Frage eines Teamleiters an einen seiner Mitarbeiter, der abseits sitzt. Der antwortet: „Ich habe Pause!“ Sind aber nicht gerade Pausen Gelegenheiten, sich mit anderen über die Arbeit hinaus zu unterhalten, menschliche Beziehungen zu pflegen? Dieser kleine Witz stammt sichtlich aus der Zeit vor Corona. Beim Homeworking kann man sich nicht mit Kolleginnen und Kollegen zusammensetzen, man hat keine gemeinsamen Pausen. Viele haben in dieser Zeit...

  • 28.04.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Verführt - begnadigt

Im Staatsgefängnis von Texas betritt der Wärter die Todeszelle und verkündet dem Verurteilten, dass ihn vor der Hinrichtung ein Gourmetmenü erwartet: mit Hummercocktail als Vorspeise, getrüffeltem Rib-Eye-Steak und exquisiten Beilagen, mit Pfirsich-Melba als Nachspeise und allerlei anderen Spezialitäten, und zum krönenden Abschluss eine exzellente Havannazigarre. Der Todeskandidat strahlt über das ganze Gesicht, wird dann aber plötzlich ernst und stößt hervor: „Hoffentlich kommt da keine...

  • 24.03.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Neue Nähe feiern

„Die Knöpfe meiner Weste haben sich exakt an die Corona-Regeln gehalten. Sie halten die Vorschriften des Social Distancing ein!“ So einer, dem die Notwendigkeit, zu Hause zu bleiben, gewichtsmäßig zugesetzt hat. Und manche sehen sich in der Zange zwischen Anonymen Alkoholikern und Weight-Watchern. Dies liegt vielleicht auch am Immer-Gleichen: keine Feste, keine Abwechslung, deswegen immer „Fest mit sich“, auch wenn es ein Frustfest ist. Kommt da nicht die Fastenzeit wie gerufen? Ja, wenn sie...

  • 17.02.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Heute: Pflanzen!

Ein alter Mann pflanzte einen Baum. Die Nachbarn, die ihm zusahen, machten sich über ihn lustig. Bevor der Baum Früchte bringen würde, wäre der Mann sicher schon tot. Wozu also der Baum? Der alte Mann erklärte, dass er den Baum nicht wegen der Früchte, die er ihm bringen könnte, pflanze, sondern für seine Nachkommen. So hätten es auch seine Vorfahren gemacht. Da wurden die Nachbarn nachdenklich wegen der klugen Antwort. Da sagte der Mann lächelnd: „Nun hat der Baum, dessen Früchte erst in...

  • 13.01.21
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Positionen - Leopold Neuhold
Schon "vorlächeln"

Ein König hat ein wunderbares Schloss und einen prächtigen Jagdhund. Eines Tages verläuft sich der Jagdhund in den Spiegelsaal des Schlosses. Beim Anblick seines Spiegelbildes, in der Meinung, ein anderer Hund sei da, fletscht er die Zähne. Natürlich zeigt auch das Spiegelbild drohend die Zähne, und das tun alle Spiegelbilder im mit Spiegeln vollgestellten Saal. Wildes Knurren und Bellen, angedeutete Attacken vervielfältigen sich in den Spiegelbildern. So hetzt der Hund panisch im Saal herum,...

  • 02.12.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Durchsichtig

Eine Mutter ging mit ihrem kleinen Sohn in eine Kirche. Es war Morgen, und die Sonne strahlte durch die Glasfenster, die von außen so schmutzig ausgesehen hatten. Eines leuchtete besonders hell in allen Farben. Auf die Frage des Kleinen, wer das auf dem Glasfenster sei, antwortete die Mutter: „Das ist ein Heiliger.“ Als die Lehrerin in der Schule fragte, was ein Heiliger sei, antwortete der kleine Junge, beeindruckt vom Farbenspiel in der Kirche: „Ein Heiliger, das ist ein Mensch, durch den die...

  • 28.10.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Was geht und was nicht mehr geht

Am Stammtisch schildern die dort Versammelten, welche Schwierigkeiten ihnen das Alter bereitet. Der eine, in seiner Jugend ein hervorragender Fußballspieler, hat nun Schwierigkeiten, eine Treppe emporzusteigen. Dem anderen, einem früher ausgezeichneten Tänzer, wird nun schon nach einer Umdrehung schwindlig. Der dritte hatte Augen wie ein Luchs, jetzt kann er die Zeitung nicht mehr ohne Brille lesen. Der vierte wendet sich gegen diese Klagen: „Was ist los mit euch, ich bin noch gleich stark wie...

  • 16.09.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Kaiser und Pöbel

„Der neue Mitarbeiter macht einen recht intelligenten Eindruck!“, bemerkt der Besucher anlässlich eines Betriebsbesuchs. Darauf der Betriebsinhaber: „Lassen Sie sich nicht täuschen, er simuliert!“ Wie oft wählen wir den Weg der Abwertung des anderen, um vielleicht selbst besser dazustehen! Für uns ist es oft schwer zuzugeben, dass der andere etwas gleich gut, geschweige denn besser kann. Christoph Möllers, ein Staatsrechtler, hat einmal zu bedenken gegeben, dass das Unbehagen an der Demokratie...

  • 19.08.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Kennst du den Unterschied?

Es gibt sie zur Genüge, die „Kennst du den Unterschied-Witze.“ Zwei Beispiele: Kennst du den Unterschied zwischen einem Fußgänger und einem Fußballer? Der Fußgänger geht bei Grün, der Fußballer bei Rot. Was ist der Unterschied zwischen einem Bankräuber und einem Fußballstar? Der Bankräuber sagt: „Geld her, oder ich schieße!“, der Fußballstar: „Geld her, oder ich schieße nicht.“ Es lassen sich also immer wieder Unterschiede ausmachen, wenn auch manchmal nur sehr gezwungen. Unterschiede machen ja...

  • 15.07.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Weil's Vorschrift ist?

Ein Unteroffizier fragt die Rekruten, warum der Gewehrschaft aus Walnussholz ist. Die jungen Soldaten zählen verschiedene mögliche Gründe auf. Weil dieses Holz widerstandsfähiger sei, sagt der eine, der andere erwähnt die glatte Oberfläche des Holzes, wieder ein anderer begründet die Wahl des Holzes damit, dass es so elegant sei. „Alles Blödsinn!“, merkt der Unteroffizier kühl an. Und gibt dann den seines Erachtens wahren Grund zum Besten: „Weil es so Vorschrift ist!“ Wir sind heute in vielen...

  • 09.06.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Tag der unscheinbaren, unsichtbaren Arbeit

Ein Mann besucht seinen Freund und fragt ihn, was er denn den ganzen Tag so tue. Antwortet dieser: „Nichts!“ Darauf der Besucher: „Komisch, als ich gestern bei dir war und dich fragte, was du tust, hast du auch mit Nichts geantwortet!“ Die lapidare Antwort: „Ich bin damit nicht fertig geworden!“ Ja, das gibt es, auch wenn man nichts tut, kann es passieren, dass man damit nicht fertig wird. Und gerade angesichts von Corona sind ja viele von uns gezwungen, nichts zu tun. Und manche werden damit...

  • 28.04.20
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Positionen - Leopold Neuhold
"Nur" durchhalten

Die Hosianna-Rufe werden heuer nicht durch die Ortschaften und Straßen klingen, wir werden drinnen bleiben müssen, nicht drinnen in den Kirchen, sondern in unseren vier Wänden, in der Enge unserer Häuser, oft ohne Kinder, Enkel. Die Enge macht Angst, allein sein bedrückt besonders zu gemeinschaftlichen Festen. Auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, mit sich selbst auskommen zu müssen. Palmsonntag, das Fest des Außen – führt es aber nicht in die Enge von Jerusalem, dort-hin, wo der Tod Jesus...

  • 01.04.20
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Positionen - Leopold Neuhold
40-mal: Heute!

Sie kennen alle die Morgen-Diät: Morgen fang ich damit an! Viele wollten mit dieser Diät ihrer Gesundheit nützen und haben dieses Ziel dann doch nicht erreicht. Wir schieben immer wieder das Notwendige auf eine Zeit, die uns günstiger erscheint, auf; die aber kommt nicht. „Weil morgen, ja morgen, fang’ i a neues Leben an, und wenn net morgen, dann übermorgen, oder zumindest irgendwann fang i wieder a neues Leben an.“ In der Passage dieses EAV-Songs kommt die Vertröstung auf den Sankt...

  • 25.03.20
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Positionen - Leopold Neuhold
Platz auf dem Thron

Richtet sich unsere Hoffnung noch auf Frieden, oder haben wir uns nicht schon vielmehr mit Krieg abgefunden? Der Krieg scheint ja wieder zur Normalität geworden zu sein, zu einem „normalen“ Mittel der Politik, einsetzbar wie alle anderen Mittel. Und hat das nicht mit der Selbstüberschätzung von Menschen zu tun, mit der Annahme, das Schicksal nicht nur bestimmen zu können, sondern das Schicksal zu sein? Präsident Bush stirbt, kommt zu Gott. Auf dessen Frage, woran er glaube, antwortet er: „An...

  • 25.03.20
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