Was kritisieren Sie an dem in Österreich seit 2022 legalen assistierten Suizid? Eine Kultur, in der es selbstverständlich und richtig erscheint, Leben auf Wunsch aktiv zu beenden, wendet sich von der Selbstverständlichkeit des Ringens um ein gutes Leben ab. In einem zunehmend ökonomistischen Verständnis des Menschen droht Leben jederzeit zu etwas Wertlosem zu werden. Den assistierten Suizid zur Normalität werden zu lassen, käme einer Entsorgung der Sorge gleich. Er setzt auch die Heilberufe...
Hektisches Treiben in einer Baugrube. Ein Bagger versucht, einen großen Stein aus dem Fundament des Nebenhauses, der in die Baugrube ragt, zu entfernen. Nichts rührt sich. Resigniert stellt der Baggerfahrer sein Gerät ab. Ein kleiner Mann aus der Gruppe der Herumstehenden tritt nach vor und dann gegen den Stein, und der löst sich. Alle staunen, nur der Baggerfahrer zischt abschätzig: „Ja, mit Gewalt!“ Nicht nur, dass dem anderen, der mit gemäßigteren Mitteln etwas zu erreichen versucht,...
An einem schönen Herbsttag sitze ich am Schreibtisch. Mein Blick fällt auf die Uhr vor mir. Würden Sie sie sehen, Sie würden sagen, dass es einfach nur eine Uhr ist, die obendrein nicht einmal funktioniert. Aber wenn diese unscheinbare Uhr sprechen könnte, sie hätte viel zu erzählen: Von Familienfesten voller Freude und Lachen, von traurigen Anlässen mit vielen Tränen, vom gewöhnlichen Alltag, von Zeiten aufopferungs-voller Pflege … Und von einer wachsenden Familie: Von Enkeln, die staunend vor...
Ein Vorgeschmack auf die Kunst der Ukraine Das Konzert "Von Herz zu Herz" — ein Zeichen großer Dankbarkeit. Bunte Kostüme, lächelnde und begeisterte Gesichter, unglaublich starke und schöne Stimmen: KünstlerInnen des Kyjiwer Nationalen Akademischen Theaters der Operette teilten bei einem Konzertabend am 4. Oktober im Schloss Seggau aufrichtig ihr Talent mit Wohltäterinnen und Wohltätern aus der Steiermark. Es erklangen Werke von Klassikern der Weltmusik wie Johann Strauss, Franz Lehár, Jaques...
Das VinziDorf-Hospiz der Elisabethinen Graz hat nicht nur einen neuen Namen erhalten, sondern auch einen berühmten Fürsprecher gewonnen: Der in Hitzendorf aufgewachsene Musiker und Kabarettist Paul Pizzera (r.) setzt seine bekanntes Gesicht für die Einrichtung ein, um „ein Mosaiksteinchen im Fresko der Nächstenliebe zu sein“. Auf die Frage warum er sich dafür einsetzt, antwortet der Musiker gewohnt direkt und seinem Markenzeichen, dem steirischen Dialekt, entsprechend: "Es g'hert si!" So hofft...
„Ich glaube irgendwie nicht an Zufälle. Alles kommt, wie es kommen muss, und es ist gut, so wie es kommt.“ So schildert die in Rumänien geborene Theologin Mag. Ecaterina Rozalia Pop ihren Weg in die Krankenhausseelsorge. Eine „innere Unruhe“ habe sie nach je sechs Jahren als Pastoralreferentin in Graz-St. Peter und Gösting gespürt. Nach einem Trauerseminar im damaligen Bildungshaus Mariatrost habe sie gefühlt, „dass jemand einen Vorhang wegzieht“. Praktika in der Krankenhausseelsorge folgten,...
Politik habe sie „wahnsinnig gern gemacht“, aber beglückender, bereichernder und näher am Menschen sei „das Soziale“, bekennt Mag. Christine Koller. Vor gut einem Jahr wurde sie zur Präsidentin des Zentralrats der 61 Vinzenzgemeinschaften der Steiermark gewählt. Obfrau ist Christine Koller im Vinzimarkt Leibnitz, den sie vor 16 Jahren mitbegründet hat. Er laufe gut, finanziell und als Begegnungsort, aber eigentlich „sollte es nicht nötig sein, dass Menschen ihn brauchen“, bemerkt die...
Genau vor 25 Jahren, gegen Ende des Jahres 1999, machten sich steiermarkweit etwa 20.000 „Botinnen“ und „Boten“ auf den Weg, um im Rahmen der Aktion Grüß Gott 2000 die Haushalte der Steiermark zu besuchen. Sie wollten einen Gruß der katholischen Kirche überbringen und Segen für das neue Jahrtausend wünschen. Eine „Botin“ meinte damals: „Ich habe nicht nur ein Geschenk der Kirche überbracht, ich bin auch beschenkt weggegangen.“ Der kürzlich für einen Vortragsabend in Graz weilende Soziologe...
Zum Welternährungstag (17.10.): Was tun Sie, um den Hunger zu bekämpfen? Mit unserer Hilfsorganisation Zukunft für Tshumbe sind wir in der Demokratischen Republik Kongo tätig. Derzeit sind dort rund 25 % der Kinder unterernährt. Ein Kind kann nicht spielen und nicht lernen, wenn es Hunger hat. Das war der Grundgedanke für die Entstehung unseres Ernährungsprogramms. Sehr wichtig ist uns, dass alle Lebensmittel aus der Region stammen, viele kommen aus unserer eigenen Landwirtschaft. Außerdem...
Hisbollah – „Partei Gottes“ – nennt sich die islamistisch-schiitische Partei im Libanon, berüchtigt für kriminelle Geschäfte und kriegerische Aktionen. Als „Gottes Willen“ bezeichnen radikal-religiöse Israelis das völkerrechtswidrige Besiedeln des Westjordanlandes. „Wunder Gottes“ nennt Patriarch Kyrill die Herrschaft Putins und rühmt dessen Ukraine-Krieg als „metaphysischen Kampf des Guten gegen das Böse“. Immer wieder muss „Gott“ herhalten, um Konflikte zu befeuern und profane Interessen...
Ich höre Musik immer ganz bewusst. Ich kann nicht „nebenbei“ Musik hören. Es gibt für mich keine Hintergrundmusik, so etwas wie eine Berieselung des Gemüts während der Arbeit. Musik ist Melodie aus der Ewigkeit. Klingende Funken springen zu uns Menschen herüber, in unsere zeitliche und räumliche Begrenztheit. Tief ins Herz dringt sie ein, bis in die Mitte der Person. Musik lässt den Himmel erahnen, ist wie ein Gottesbeweis, kein philosophischer, sondern ein mystischer, eine existenzielle...
Laura Sigmund, eine empathische und kreative Persönlichkeit voller Energie, bereichert seit September das Projekt Abenteuer Liebe der Diözese. Bereits seit 2018 engagiert sie sich in diesem Bereich und ist in der Ausbildung neuer SexualpädagogInnen tätig. Als ihre aktuell größte Herausforderung nennt sie den im Oktober startenden Lehrgang „Sexualpädagogik“. Sie hofft, dass daraus qualifizierte ReferentInnen hervorgehen, die steiermarkweit SchülerInnen das „Abenteuer Liebe“ näherbringen. Geboren...
Einen Kellner in Wagners Tannhäuser spielt ab 5. Oktober in der Grazer Oper der junge Leobner Raphael Reifensteiner, nebst anderen Statistenrollen. Er nahm Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht und ist Mitglied der „Jungen Bühne Leoben“. Jetzt nach dem Europagymnasium Leoben studiert er in Graz Germanistik, absolviert aber auch in österreichischen und deutschen Städten die Aufnahmeprüfungen für Schauspiel und Musical. Eine Lehrerin entfachte in ihm die Liebe zu Theater und Schauspiel. „Ich...
Ehejubiläen haben besondere Namen, um die gemeinsame Zeit wertzuschätzen. 25 Jahre: die Silberne Hochzeit – ein Vierteljahrhundert hat Bleibendes geschaffen. 50 Jahre: die Goldene Hochzeit – die Ehe hat standgehalten und sich als wertvoll erwiesen. 60 Jahre: die „unzerstörbare“ Diamantene Hochzeit. Und später die Gnadenhochzeit: Gottes Gnade zeigt sich im langen, gemeinsamen Leben. Nicht alle Paare können so hohe Ehejubiläen miteinander feiern, weil die Umstände oder der Tod sie trennen....
Braucht es den Tag der menschenwürdigen Arbeit in Österreich? Am 7. Oktober wird der Tag der menschenwürdigen Arbeit begangen. Wenn es um Verletzung der Menschenwürde in Bezug auf Arbeit geht, denken wohl viele an Kinderarbeit, Ausbeutung ohne Lohn, Arbeitsbedingungen, welche Gefahr für die Gesundheit oder gar das Leben der arbeitenden Menschen darstellen. Wir alle kennen Bilder von Kindern im Bergbau. Berichte über Kinder und Erwachsene in der Textilherstellung weit weg von hier erschüttern...
Ein Septemberabend 2024 in Sansepolcro, Toskana: In der Fußgängerzone spricht uns ein Ladenbesitzer an: Ob wir denn das Renaissance-Fresko Auferstehung Christi von Piero della Francesca schon gesehen hätten, großer Sohn dieser Stadt. Leider nein, das Museum hatte schon geschlossen, als wir, Reisende zu Fuß, in der Stadt angekommen sind. Und dann erzählt er uns von Anthony Clarke: Der britische Unteroffizier hält sich 1944 als Teil der Alliierten nahe der Stadt auf. An ihren Namen erinnert sich...
Die Kleine Zeitung feierte Geburtstag. Bei bester Inszenierung konnten die Besucher erleben, mit welcher Erneuerungskraft sie gestaltet wird. Chefredakteur Hubert Patterer sprach von der „leidenschaftlichen Bereitschaft, sich zu verändern“, gemeinsam „mit dem festen Willen, die Essenz, das geistige Profil zu bewahren.“ Apropos Inszenierung: Ist bei Theaterproduktionen eine Neubearbeitung sinn-erhellend, oder wird nur die Kutsche durch einen E-Scooter und der Reifrock durch einen Mini ersetzt?...
„Schreiben Sie etwas Energiegeladenes“, sagt DI Wolfgang Pucher mit einem Lachen. Seit dem 1. Juni dieses Jahres ist er bei der Diözese tätig und leitet das Referat für Energie. Der 1984 geborene Sohn einer Bauernfamilie wuchs in Pirching am Traubenberg auf. Heute lebt er in der gleichen Gemeinde im idyllischen Manning. Besonders stolz ist er auf sein selbstgebautes, energieeffizientes Haus. „Mein Ziel ist es, sowohl privat als auch beruflich so weit wie möglich energieautark zu sein“, erklärt...
„Es ist wunderbar, wenn viele Leute beten“, freut sich Silvia Teuschler aus Ottendorf an der Rittschein. Quer durch Österreich hat die Novene, das „neuntägige Gebet für Österreich“, Widerhall gefunden, das sie und ihr Mann Anton mit ihrem Gebetskreis vor der Nationalratswahl initiiert haben. Die Richtung der Regierungsbildung in „unsicheren Zeiten“ mache vielen Sorgen. Die Aktion sei „bewusst nichts Parteipolitisches“. Die Novene sei „tatsächlich Gebet, nichts anderes“. Silvia ist überzeugt:...
Auf dem Weg zur Diakonenweihe höre ich im Auto bei Ö1-„Menschenbilder“ über Personen, die eine riskante Entscheidung getroffen haben, einzig und allein auf Basis eines Bauchgefühls und einer Intuition. Der 33-jährige „Aussteiger“ engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten. Am Schluss des Gesprächs gibt er an: „Ich komme von der Frage, ,was brauche ich von der Welt?‘ weg, immer mehr hin zur Frage, ,was braucht die Welt von mir?‘ Ich habe Lust, im Dienst zu sein für ein großes Ganzes,...
Haben die kürzlichen Extremwetter etwas mit dem Klimawandel zu tun? Vor allem Niederösterreich hat Unwetter und Fluten gesehen, die auch die älteste Oma dort nie erlebt hat. Und so geht es zig Millionen Menschen weltweit, die nun Wetter- und Klimaextreme von bisher unerreichter Stärke erleben und erleiden – Hitze, Dürre, Waldbrände, Fluten, Erdrutsche und mehr. Immer mehr Menschen trifft es auch tödlich. Als direkter Augenzeuge des Klimawandels durch eigene Forschung zur globalen Erwärmung und...
Als Heranwachsende in der Stadt Salzburg habe ich es immer vermieden, die Getreidegasse zu betreten. Touristenströme haben es unmöglich gemacht, sich darin schneller als eine Schildkröte zu bewegen. Als Touristin in fremden Städten bemühe ich mich deshalb tunlichst, niemandem im Weg zu stehen, abruptes Stehenbleiben zu unterbinden, genauso wie waghalsige Selfie-Standorte. Als ich kürzlich zum ersten Mal im Begriff war, die 5000 Jahre alten Marmorstufen der Akropolis zu beschreiten, begleitete...
Ich bin verabredet mit einer Frau, die seit Jahren wieder ihre Familie zuhause besucht. Wir haben einen Spaziergang vereinbart. Von weitem sehe ich sie. Sie steht bei einem Marterl und wirkt so innig auf mich. Ich bin ein bisschen erstaunt, ich habe sie nicht religiös in Erinnerung. Ich nähere mich ihr, sie muss mich in der Lautlosigkeit wohl trotzdem gehört haben, sie dreht sich um. Sie blickt mich an und sagt: Endlich, dass wir uns sehen! Wir kommen ins Plaudern über Gott und die Welt. Sie...
Menschen aus unserer Partnerdiözese erzählen. Heute: Verschwunden? Menschen kämpfen für ihr Wasser. Ein Spätsommerabend in Graz-Christkönig. Der Schreck über Sturm und Hochwasser sitzt uns SteirerInnen noch in den Gliedern. Mara, Tania und Marta aus Bom Jesus da Lapa erzählen von Wasser-Problemen in ihrer Heimat, die vom Rio São Francisco genährt wird. Sein Fluss-System zählt zu den 20 größten der Erde. Er ist ein echter Brasilianer: Sein gesamtes Leben von der Quelle bis zur Mündung in den...
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