3. Adventsonntag | 11. Dezember 2022
Meditation

Foto: Scheucher

Wer ist Licht für dich?

Der dritte Adventsonntag ist da. Die Vorfreude auf Weihnachten steigt mit jedem Fenster oder Sackerl vom Adventkalender. Dieser Sonntag heißt in der Tradition der Katholischen Kirche „Gaudete“ – ein lateinisches Wort, dass man auch ohne Lateinunterricht versteht: es hört sich an wie eine „Gaudi“. Ja, „Freuet euch“ sagt der Pfarrer am dritten Adventsonntag in der Kirche. Freut euch. Bald ist Weihnachten. Bald feiern wir richtig groß. Und wollen eine Gaudi haben.

Wenn das Licht immer weniger wird und die Tage kürzer werden, weil schon früh am Nachmittag die Dämmerung einsetzt, kann einem das auch aufs Gemüt schlagen. Mir geht es jedenfalls so. Wenn ich dann im Dunkeln vom Büro heimgehe und in den Straßen und Gassen die glitzernden Lichter der weihnachtlichen Beleuchtung sehe, erhellt sie mich auch nach innen ein bisschen.

Treffe ich dann noch eine liebe Freundin zu einem heißen Kakao oder wartet mein Lieblingsmensch mit einem guten Essen daheim auf mich, dann bringt das noch etwas mehr Licht in mein Leben. Oder ich nehme mir endlich Zeit eine liebe Bekannte, von der ich lange nichts mehr gehört habe, einfach mal wieder anzurufen. Und dann merken wir beide, wie sehr wir das Gespräch genießen. Alles Lichtmomente, die in dieser dunklen Jahreszeit gefühlt noch heller leuchten als sonst.

Wenn es zur Dunkelheit draußen auch in mir drinnen dunkler wird, dann sage ich mir: Ein bisschen noch durchhalten. Ab 21. Dezember, dem kürzesten Tag und der längsten Nacht, geht es wieder bergauf. Wie der alte Spruch sagt: Zu Weihnachten einen Mückenschritt, zu Neujahr einen Hahnentritt, zu Dreikönig einen Hirschensprung und zu Maria Lichtmess eine ganze Stund… Bis Maria Lichtmess, Anfang Februar, also noch. Und bis dahin: Licht machen. Das muss, auch angesichts der Strompreise, nicht immer unbedingt mit dem Lichtschalter sein.
Wer ist Licht für mich? Für wen kann ich Licht sein? Wem kann ich den Tag ein bisschen erhellen? Ein Anruf bei der Oma, die schon lang nichts mehr von mir gehört hat? Ein Besuch bei der Nachbarin, deren Kinder weit weg wohnen? Einen Teller Kekse zur Rot-Kreuz-Dienststelle bringen, weil die ihre kostbare Freizeit für uns einsetzen? Was auch immer einem einfällt. Wenn es mir selbst ein Lächeln auf die Lippen zaubert, dann bestimmt auch anderen. Los! Machen wir Licht. Ganz ohne Strom. Mit Liebe.

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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