17. Sonntag im Jahreskreis 26.07.2020
Kommentar
Glück haben oder Glück finden |
Einem Mann begegnet eine Fee und verspricht, ihm drei Wünsche zu erfüllen … So beginnen viele Witze, die ihre Pointe darin finden, dass der Beglückte aus Dummheit, Gedankenlosigkeit oder Gier am Ende wieder mit leeren Händen dasteht. Der junge König Salomo tappt nicht in diese Falle. Als Gott ihm die Erfüllung einer Bitte verspricht, nimmt er zunächst seine große Verantwortung und seine eigenen begrenzten Fähigkeiten in den Blick. Er bittet um ein hörendes Herz. Diese demütige Haltung des Hinhörens auf andere Menschen und auf die Stimme des Gewissens hat Salomo zum Inbegriff der Weisheit werden lassen.
Die Fee ist ein Bild für eine Lebenssituation, wo jemand Glück hat, für eine unverhoffte Möglichkeit, die sich auftut. Das Glück fällt einem zu wie der vergrabene Schatz im Acker. Wer Glück hat, ist aber noch nicht gleich ein glücklicher Mensch. Er muss die Möglichkeit auch weise nützen, damit die momenthafte Glückserfahrung ihm hilft, anhaltendes Lebensglück zu finden.
Mit drei kurzen Gleichnissen zeigt Jesus, was es braucht, damit aus einem Menschen, der Glück gehabt hat, einer werden kann, der das Glück gefunden hat, der glücklich ist. Er muss bereit sein, alles auf eine Karte zu setzen, alles zu riskieren für das, was ihm kostbar geworden ist. Halbherzigkeit und Wankelmütigkeit sind keine hilfreichen Begleiter auf dem Weg zum Glück. Und er braucht die Fähigkeit zu unterscheiden: Was macht mein Leben reicher, und was sind meine Glücksfresser? Das eine gilt es zu sammeln und das andere über Bord zu werfen.
Alfred Jokesch
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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