2. Sonntag nach Weihnachten - 05. Jänner 2025
Kommentar

Gottes große Liebeserklärung

Viele haben sich schon darüber den Kopf zerbrochen, um welches Wort es sich denn handeln könnte, das der feierliche Hymnus am Beginn des Johannesevangeliums besingt. Von wem wird es ausgesprochen? Was benennt oder bewirkt es? An wen richtet es sich?

Der Priester und Dichter Andreas Knapp schreibt in einem Lyrik-Bändchen, in dem er die Schöpfungs-geschichte durchmeditiert: „Im Anfang war das Ja. … Und Gott war das Ja. Alles ist durch das Ja geworden.“
Es kann wohl nicht anders sein, als dass das erste Wort, das Gott in seine Schöpfung hineinspricht, ein Ja-Wort ist, ein Zuspruch, eine Liebeserklärung. Nur wenn Gott seine liebevolle Zustimmung gibt, kann etwas entstehen. Und die Gewissheit, dass Gott zu mir Ja sagt, stärkt mich in meinem Sein. Sie lässt mich in jenes Bild hineinwachsen, das Gott von Anfang an von mir hat.

Wer jemandem eine Liebeserklärung gibt, macht sich freilich auch angreifbar und verletzlich, liefert sich aus. Ich weiß ja nicht, wie der bzw. die Angesprochene darauf reagiert, ob meine Liebe erwidert oder zurückgewiesen wird. Gott geht in seiner Menschwerdung ein unkalkulierbares Risiko ein. Aber das tut Liebe wohl immer.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ