23. Sonntag im Jahreskreis | 8. September 2024
Kommentar

Gespräch braucht offenes Hinhören

Die Aggressivität und Gehässigkeit, die momentan an vielen Orten zwischenmenschlicher Begegnung, besonders in den Foren sozialer Medien, zu beobachten ist, gibt mir sehr zu denken. Eine Ursache dürfte darin liegen, dass man nicht fähig oder willens ist, dem anderen wirklich zuzuhören, und gar nicht versucht, sein Anliegen und seine Beweggründe zu verstehen. Wo das fehlt, kann jeder Dialog nur scheitern.
Es ist wie bei dem gehörlosen Mann, den man zu Jesus bringt. Wer nicht hinhören kann, verliert auch die passende Sprache, kann nicht angemessen antworten. Das Reden verkommt zum unsachlichen, affektgesteuerten Gestammel, das jede wirkliche Verständigung unmöglich macht.

Die Vorgangsweise Jesu kann auch dabei weiterhelfen. Sein erster Schritt: weg von der Menge. Eine in der Öffentlichkeit ausgetragene Konfrontation führt meist nur zur Verhärtung der Positionen. Dann berührt Jesus den Gehörlosen, er sucht eine Form der Kommunikation, die beiden möglich ist. Schließlich fordert er ihn auf, sich zu öffnen. Indem Jesus offen ist für die Lebensrealität des anderen, hilft er ihm, sich selbst zu öffnen. Und es kommt eine Begegnung zustande, die heilsam ist.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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