20. Sonntag im Jahreskreis | 18. August 2024
Kommentar

Glaube geht durch den Magen.

Fragen der Ernährung nehmen immer öfter den Rang von Glaubensfragen ein und werden mit einer gehörigen Portion Fanatismus diskutiert. Angesichts heutiger Auswüchse der industriellen „Fleischproduktion“ mit ihrer qualvollen Massentierhaltung ist es nicht bloß eine Frage des Geschmacks und der Gesundheit, was ich esse, sondern auch eine ethische, eine Frage des Respekts vor fühlenden Geschöpfen. Dass dabei die Emotionen hochgehen und Radikalpositionen bezogen werden, ist verständlich, aber nicht unbedingt hilfreich.
Zu einem emotionalen Streitpunkt entwickelt sich das, was Jesus in der Brotrede von sich gibt. Dabei geht es dezidiert um eine Glaubensfrage, nicht um Speisegewohnheiten. Und es zeigt sich, dass seine Worte schwer verdaulich sind. Für Fanatiker und Fundis sind sie eine unerträgliche Provokation, ein Sakrileg. Das ist den Wächtern des jüdischen Glaubens nicht koscher.
Der Glaube Jesu und die Gemeinschaft mit ihm sollen uns in Fleisch und Blut übergehen. Sie sollen uns nicht nur durch den Geist und das Herz, sondern auch durch den Magen gehen. Wir sollen Jesus ganz körperlich – sakramental – in uns aufnehmen.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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