Palmsonntag | 24. März 2024
Kommentar
Ist Gewalt alternativlos?
Als Friedenskönig und Befreier vom Joch der Unterdrückung wird Jesus in Jerusalem empfangen. Die messianische Vision, die er weckt, ist begleitet von einem explosiven Gemisch religiöser und politischer Erwartungen. Das konnte nicht gutgehen und hat kurze Zeit später katastrophal am Kreuz geendet. Oder eben – was die Kernbotschaft unseres Glaubens ist – nicht geendet, sondern zur alles verändernden Verwandlung geführt.
Jesus hat sein unbedingtes Festhalten an der Kraft der Liebe, der Vergebung und des Vertrauens mit seinem Leben bezahlt. Er hat das friedfertige Eselfohlen dem Schlachtross vorgezogen. Er wehrte sich nicht, aber wich auch vor der Gewalt nicht zurück. Was sagt uns das angesichts der kriegerischen Konflikte unserer Tage, in denen weitere Waffenlieferungen immer wieder als alternativlos bezeichnet werden?
Mahatma Gandhi sagte vor fast hundert Jahren: „Wenn nur einer von uns die höchste Liebe verkörpern könnte – das wäre genug, um den Hass der Millionen zu bannen.“ Haben wir Christen darauf vergessen, dass unser Glaube auf der Überzeugung gründet, dass dieser eine bereits gelebt hat? Und dass es unsere Berufung ist, ihn in unserer Welt präsent zu halten, weil er in uns leben und durch uns wirken will?
Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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