1. Fastensonntag | 18. Februar 2024
Kommentar

Durch Kargheit zur Klarheit

Der Film „40 Tage in der Wüste“ erzählt subtil und elementar die biblische Versuchungsgeschichte. Auf seinem Weg der Selbstfindung und der Suche nach Gott begegnet Jesus einem Mann, den er fragt, warum er in der Wüste lebe. Dieser antwortet: „Weil die Wüste erbarmungslos ist. Sie nimmt dir deine Selbstgefälligkeit, deine Illusionen und gibt dir die Möglichkeit, dich selbst im richtigen Licht zu sehen.“ Er bringt die Erfahrung auf den Punkt, die Jesus an diesem entbehrungsreichen Ort geschenkt wird. Dort gewinnt er Klarheit für den Weg, den Gott ihm zugedacht hat, und die Festigkeit, diesen zu gehen.

Zugleich ist die karge, unwirtliche Wüste auch ein Ort der Anfechtung und Erprobung. Das Markusevangelium verliert darüber nur wenige Zeilen, aber die haben es in sich. Jesus ist vom Geist geführt und von Engeln begleitet. Doch zwischen sie schieben sich auch dunkle Mächte, satanische Gedanken und animalische Regungen.

Im Film sind Jesus und der Teufel dieselbe Person, der Versucher zeigt sich ihm als Spiegelbild seiner selbst, das ständig Misstrauen gegenüber Gott schürt. Diese Anfechtungen sind Kämpfe, die wir in unserem Inneren austragen, und die wilden Tiere regen sich in den schwer kontrollierbaren Kräften der eigenen Persönlichkeit.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ