5. Sonntag der Osterzeit | 10.5.2020
Kommentar

Gott wohnt in meinem Haus.

In dieser Zeit des Social Distancing, der massiven Einschränkungen von körperlichen Kontakten haben wir es auch in der Kirche gelernt, andere Formen der Nähe zu entwickeln. Als betende Gemeinden fühlen wir uns geistig und spirituell miteinander verbunden, auch wenn wir uns nicht treffen können.
Die Berufung zum allgemeinen Priestertum, die in der Taufe gründet, wird von vielen neu entdeckt und entfaltet. Der Apostel Petrus fordert uns auf, ein geistiges Haus aufzubauen, an dem wir alle lebendige Steine sind. Wo sich Kirche ereignet, das ist nicht an ein Gebäude gebunden. Da ist viel Fantasie und Kreativität gefragt, um Glaubensgemeinschaft erlebbar zu machen, so, wie es eben unter den derzeitigen Umständen am besten möglich ist.
Im Haus des Vaters, so sagt Jesus, gibt es viele Wohnungen. Wir können in jeder unserer Wohnungen ein Haus Gottes sehen. Dort, wo ich wohne, wo ich meinen Alltag verbringe, ist der Platz, den Jesus vorbereitet hat, um mir zu begegnen und ihn für mich als Haus Gottes erlebbar zu machen. Die ganze Welt, in der wir leben, die sichtbare und die unsichtbare, die diesseitige und die jenseitige, die zeitliche und die ewige, gehört zum Haus des Vaters.
Wir können Gott, der die ganze Schöpfung übersteigt und umfasst, ebenso wenig sehen, wie ein Fisch das Wasser sieht, in dem er schwimmt. Aber wir können Jesus sehen, der uns den Weg zum Vater weist und uns versichert: Wer mich sieht, sieht den Vater. Er ist ganz eins mit dem Vater. In jedem Wort, in jeder Handlung Jesu ist das Wesen Gottes erkennbar.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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