2. Sonntag im Jahreskreis | 14. Jänner 2024
Kommentar

Bibel und Leben:

Lebt in meiner Welt!

Es wird oft geklagt, dass es in der Kirche einen Mangel an Berufungen gibt. Aber vielleicht fehlt es ja weniger an Menschen, die bereit sind, sich von Gott ansprechen und in den Dienst nehmen zu lassen, als an Hellhörigkeit und Fantasie seitens der Kirche, die ihr geschenkten Berufungen zu erkennen und anzunehmen. Viele Menschen sind heute Suchende. Was sie brauchen, sind kompetente Begleiter/innen, die ihnen helfen, unter den vielen Stimmen die Stimme Gottes herauszufiltern und ihren ganz persönlichen Berufungsweg zu finden.
Der junge Samuel etwa ahnt noch nicht, dass Gott ihn ansprechen könnte, er hat keine Erfahrung mit mystischen Erlebnissen. Ihm hilft die Wachheit seines Lehrers Eli, der das unerwartete Ereignis richtig zu deuten versteht, das Handeln Gottes darin erkennt und Samuel ermutigt, dieser ihm noch fremden Stimme zu trauen.

Johannes der Täufer bindet seine Jünger nicht an sich selbst, sondern erkennt den Zeitpunkt, wo es nötig ist, sie an einen anderen Lehrer weiter zu verweisen. Auch sie sind Suchende. Jesus nimmt sie behutsam an der Hand. Er zwangsbeglückt sie nicht, sondern fragt nach ihrem Anliegen und lädt sie ein, seine Welt zu entdecken, in ihr zu leben und in seine Gottesbeziehung einzutauchen.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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