3. Adventsonntag | 17. Dezember 2023
Kommentar
Ein Ausrufezeichen mit vielen Fragezeichen
Große Veränderungen und Umbrüche sind meist mit Ängsten verbunden. Wir klammern uns an das, was uns vertraut ist, was Halt und Sicherheit gibt. Wir versuchen in den gegenwärtigen Erfahrungen bekannte Muster wiederzuerkennen, sie in vorgefertigte Schablonen zu pressen und mit altbewährten Strategien in den Griff zu bekommen. Dadurch werden wir jedoch der Herausforderung des Neuen nicht gerecht, das ganz andere Lösungen braucht, das mit nichts Bisherigem vergleichbar ist und uns auf unbegangene Wege führen möchte.
Ein Wegbereiter von etwas ganz Neuem ist Johannes der Täufer. Er ist ein unbequemer Zeitgenosse, eine mahnende Stimme inmitten der Wüsten und Verwüstungen seiner Zeit. Er wirft viele Fragen auf. Sieben Fragezeichen begegnen uns im Text dieses Evangeliums. Wer bist du? Warum tust du das? Wer gibt dir das Recht dazu? Sie wollen ihn in eine Schublade stecken und damit seine bahnbrechende Botschaft einfangen und seinen unerhörten Aufruf zur Erneuerung bändigen.
Johannes passt in keine der vorhandenen Schubladen. Er ist mit konkreten Erwartungen konfrontiert und hat alle Hände voll zu tun, um klarzustellen, was er nicht ist. Wer Erwartungen hat, ist auf Vorhandenes fixiert, während adventlich erwartende Menschen mit Offenheit, Hoffnung und Sehnsucht Ausschau halten nach dem Neuen. Johannes antwortet auf die vielen Fragezeichen mit einem deutlichen Ausrufezeichen: Ebnet den Weg für den Herrn! Er ist längst mitten unter uns, wir müssen nur fähig sein, das Neue zu erkennen.
Alfred Jokesch
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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