32. Sonntag imJahreskreis | 12. November 2023
Kommentar
Begeisterung am Brennen halten
Dass man mit anfänglicher Begeisterung für eine Sache Feuer und Flamme ist, das kommt öfters vor. Diese Begeisterung in den Mühlen des Alltags am Brennen zu halten ist schon viel schwieriger. Dazu braucht es einen langen Atem, die Fähigkeit, sich die Kräfte gut einzuteilen, oft auch eine gute Portion Frustrationstoleranz und, was ganz wichtig ist, Mitstreiter, mit denen man seine Begeisterung teilen kann, die für dieselbe Sache brennen und einen motivieren oder mitziehen, wenn man selbst einmal einen Durchhänger hat und nur auf Sparflamme läuft.
Für all das könnten die Ölkrüge ein Bild sein, die fünf der Brautjungfern bei sich haben. Jesus sieht darin ein Zeichen von Klugheit. Diese fünf handeln nicht nur impulsiv, in spontaner Euphorie, sondern auch vorausschauend. Sie sind für verschiedene Eventualitäten gerüstet. Es könnte sich ja etwas ganz anders entwickeln, als ich gedacht habe. Bin ich dann fähig, mit der neuen Situation umzugehen und mich darauf einzustellen? Oder ist gleich der Ofen aus, wenn es nicht nach meinem Plan läuft? Klugheit macht flexibler, sie vergrößert den Handlungsspielraum.
Torheit hingegen attestiert Jesus jenen, die gedankenlos und kurzsichtig sind, die sich ganz auf die anderen verlassen und leben, als gäbe es kein Morgen. Es erscheint sehr hart, wie dieses Gleichnis ausgeht. Umso ernster ist die Mahnung, die darin enthalten ist: Lass das Feuer der Begeisterung, des Glaubens und der Liebe nicht leichtfertig erlöschen. Sonst ist es sehr mühsam, es wieder neu zu entfachen.
Alfred Jokesch
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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