4. Sonntag der Osterzeit | 3.5.2020
Kommentar

Die Tür ist in diesen Tagen zu einem sehnsuchtsbeladenen Ort geworden. Wir sind angehalten, soweit es irgendwie geht, daheim zu bleiben. Wir sehnen uns danach, endlich wieder uneingeschränkt hinausgehen zu dürfen und anderen Menschen ohne Angst begegnen zu können, ohne eine neue Ausbreitungswelle der Krankheit zu riskieren. Das wird freilich erst dann bedenkenlos möglich sein, wenn die vielbeschworene Herdenimmunität erreicht ist.
Auch den Glauben müssen wir momentan innerhalb der eigenen Türen feiern, weil die Kirchtüren nur für ganz wenige geöffnet werden können. Da tut es gut, dass Jesus uns zuruft: Ich bin die Tür. In Jesus finden wir eine Tür, die immer offensteht, eine Tür, durch die wir hinaustreten können in die Weite und Fülle des Lebens und eintreten in die Innenräume unserer Seele. Jesus ist die offene Tür, die eine Verbindung schafft zwischen der Außen- und Innenseite des Lebens und beide zu Erfahrungsräumen der Gegenwart Gottes werden lässt.
Es ist bezeichnend, dass wir diese Worte am Weltgebetstag für geistliche Berufe hören. Die Berufung zu einem geistlichen Leben, zum aufmerksamen Hinhören auf die vertraute Stimme, die jede und jeden von uns beim Namen ruft, ist uns allen gegeben, ganz gleich, ob wir innerhalb oder außerhalb der eigenen Türen mit ihr in Kontakt kommen. Als guter Hirt führt Jesus seine Schafe zum wahren Leben. Lassen sich genügend Menschen von seiner Stimme leiten, damit eine Herdenimmunität gegen all die lebensfeindlichen Kräfte in der Welt erreicht wird?

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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