21. Sonntag im Jahreskreis | 27. August 2023

Kommentar

Wer eignet sich für ein Leitungsamt?

Gerade in Zeiten großer Veränderungen, Verunsicherungen und Herausforderungen hängt viel davon ab, wem Leitungsverantwortung übertragen wird. Die Ausübung von Macht macht anfällig für Korruption, Selbstinszenierung und -bereicherung. Da braucht es Menschen mit starkem Charakter, die unabhängig von Erfolg, Anerkennung und Beliebtheitswerten einen festen Halt im Leben gefunden haben.

Durch den Propheten Jesaja lässt Gott den königlichen Palastvorsteher Schebna absetzen. Der hatte zu sehr seine noble Wohnung und seine Prunkwagen im Blick, er wollte sich selbst ein Denkmal errichten. Deshalb soll er durch Eljakim ersetzt werden, der als ein treuer Diener Gottes seinem Volk ein Vater und ein unverrückbarer Pflock ist, jemand, an dem man sich festhalten und Orientierung finden kann.

Auch Jesus ist sehr sorgfältig bei der Auswahl von Menschen, denen er Verantwortung überträgt. Die unerschütterliche Überzeugung, dass Jesus der Christus ist, dass der Menschensohn der Sohn Gottes ist, bildet die Grundlage dafür, dass Simon Petrus zum Fels der Kirche werden kann. Dass er Jesus als dessen treuer Weggefährte gut kennen gelernt hat, dass er am Wirken und an der Gottesbeziehung Jesu Anteil genommen hat, dass er sein wahres Wesen erkannt hat und in ihm das Fundament seines Lebens gefunden hat, allein das qualifiziert ihn dafür. Mit dem Schlüssel zum Himmelreich erhält er eine hohe Verantwortung. Vor allem soll er sie benützen, um Menschen den Himmel zu öffnen, nicht ihn zu verschließen.

Alfred Jokesch