5. Sonntag der Osterzeit | 7. Mai 2023
Kommentar

Statik und Dynamik

Wenn wir die Worte vom Haus des Vaters hören, in das Jesus uns vorausgeht, um uns eine Wohnung zu bereiten, denken wir schnell an das himmlische Haus, in das wir nach dem irdischen Leben eintreten. Doch auch die Welt, in der wir jetzt leben, ist das Haus des Vaters, das Gott uns gibt, damit wir es bewohnen und gestalten. Die ganze Schöpfung in all ihrer wunderbaren Vielfalt ist das Haus, das Gott uns als Lebensraum zur Verfügung stellt.

Für den Apostel Petrus sind wir selbst lebendige Steine in diesem Haus Gottes, die es aufbauen und tragen. Es ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen, uns in das Bauwerk der Schöpfung einzufügen und an dessen Ausgestaltung und Erhaltung mitzuwirken. Lebendig bedeutet: Dieses Haus ist nicht bloß ein materielles Gebilde, sondern auch eine geistige Wirklichkeit. Während es bei einem Gebäude im herkömmlichen Wortsinn eher auf die Statik ankommt, damit es stabil ist, nicht einstürzt und lange Bestand hat, ist das Entscheidende bei dem geistigen Haus die Dynamik. Wir sollen also die Geistkraft Gottes, seine Kreativität, seine Liebe zu jedem einzelnen Geschöpf, seine Freude an der Vielfalt und am Wachstum in die Welt einbringen und in ihr präsent halten.

Jesus Christus ist der Schlüssel zum Haus des Vaters. Er kennt den Bauplan, er trägt in sich die Idee und die Vision von der Vollendung dieses Bauwerks und steht mit dem Bauherrn ständig in Kontakt. Je mehr wir als lebendige Steine uns an ihm ausrichten und ihm ähnlich werden, desto besser und lebenswerter wird sich das Haus der Schöpfung entwickeln, desto geistvoller wird es sein.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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