4. Sonntag der Osterzeit | 30. April 2023
Kommentar

Türöffner statt Glaubenswächter

Die allgemeine Tendenz geht hierzulande seit geraumer Zeit dahin, dass der Gottesdienstbesuch rückläufig ist. Die Corona-Maßnahmen und Lockdowns haben diesen Trend noch verstärkt. Es sind nach dem großen Stillstand längst nicht alle in die Kirchen zurückgeströmt. Und es herrscht große Ratlosigkeit, wie man damit umgehen soll.

Vielleicht ist es da hilfreich, auf die Anfangserfahrung von Kirche in der Apostelgeschichte hinzuschauen. Da ist sie gleich einmal an einem einzigen Tag um 3000 Menschen angewachsen. Wie war das möglich? Als sie Petrus reden hörten, so heißt es, traf es sie mitten ins Herz. Wie ist das bei uns? Können die Menschen in unseren Gottesdiensten etwas erleben, das sie mitten ins Herz trifft, dann werden sie wahrscheinlich nicht wegbleiben, sondern wiederkommen und gleich noch ihre Freunde mitbringen.

Was war an diesem Petrus so faszinierend? Er war voll von dem Erlebnis, dem Auferstandenen begegnet zu sein. Das stelle ich mir sehr entfesselnd vor. Wer erlebt, dass der Tod keine Bedeutung hat, dass nichts das Leben aufhalten kann, wovor soll ein solcher Mensch noch Angst haben? Er wird das Leben in Fülle in sich gehabt haben, von dem Jesus spricht, und damit für andere zum Türöffner für den Glauben geworden sein.
Solche Türöffner braucht die Kirche auch heute: Menschen, die nicht Wächter über den Glauben oder Moralapostel sind, sondern mit der Stimme Jesu vertraut sind. Menschen, die erfüllt von der Lebenskraft des Auferstandenen angstfrei, offenherzig und gewinnend das Herz der Menschen berühren.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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