31. Sonntag im Jahreskreis | 30. Oktober 2022
Kommentar

Den Suchenden kommt Gott entgegen

„Wir sind alle auf der Suche nach Gott.“ So lautet der zweite Leitsatz im Zukunftsbild unserer Diözese. Als Kirche stellen wir uns dem Anspruch, Menschen auf ihrer Suche nach Gott zu begleiten, uns dabei an Jesus Christus zu orientieren und aus der Begegnung mit anderen zu lernen. Wir verstehen uns demnach nicht als diejenigen, die Gott schon gefunden haben, ihn genau kennen oder gar besitzen und das Recht haben, Kriterien für eine Begegnung mit Gott festzulegen. Gerade den Suchenden kommt Gott entgegen und findet mitunter unorthodoxe Wege, um eine Begegnung zu ermöglichen.

Vom Zöllner Zachäus heißt es, er habe Jesus gesucht. Das war an seinem Lebenswandel nicht unbedingt ablesbar, denn da stand die Vermehrung des Reichtums im Vordergrund, die er recht skrupellos verfolgt haben dürfte. Doch ganz glücklich scheint er damit nicht geworden zu sein. Vielleicht hat er den Unfrieden in seiner Seele verspürt, eine innere Leere, die trotz seines Wohlstands nicht wegging, ein dumpfes Gefühl, dass da etwas falsch läuft in seinem Leben. Vielleicht hat er gesehen, dass Jesus genau das ausstrahlt, was ihm schmerzlich fehlt. Als Suchender greift er zu unkonventionellen Mitteln, er steigt auf einen Baum.

Jesus kommt seinem Suchen entgegen und ermöglicht eine Begegnung, die – ohne dass er dies einfordert – bei Zachäus zu einer heilsamen Veränderung führt. Nicht das Verhalten jener, die sich um Jesus scharen, anderen den Zutritt verwehren und sich über deren Fehltritte lustvoll empören, sondern das Handeln Jesu ist unser Maßstab.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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