27. Sonntag im Jahreskreis | 2. Oktober 2022
Kommentar

Was hilft, um Gewalt einzudämmen?

Wir sind in unserer Welt mit vielfältigen Formen von Gewalt konfrontiert. Da tobt ein Krieg in Europa, wie ihn heute kaum jemand für möglich gehalten hätte. In der globalen Wirtschaft sind noch immer die Ausbeutung von Menschen und der Raubbau an den Ressourcen unseres Planeten das gängige Geschäftsmodell. Hasspostings in sozialen Netzwerken, Mobbing, rassistische oder sexistische Übergriffe und häusliche Gewalt prägen unser Zusammenleben in destruktiver Weise.

Den verzweifelten Aufschrei des Propheten Habakuk an Gott könnten wir heute im identischen Wortlaut wiederholen. Es scheint sich nicht viel geändert zu haben in den gut 2600 Jahren Menschheitsgeschichte, die seither verstrichen sind. Umso eindringlicher fragen auch wir uns: Hört Gott uns nicht? Warum hilft er nicht? Dem Habakuk hat Gott geantwortet und ihm gezeigt, dass ihm all die Gewalt nicht gleichgültig ist. Wahrscheinlich gibt er uns heute die gleiche Antwort.

Gott fordert den Propheten auf, niederzuschreiben, was er sieht und wahrnimmt. Das ist einerseits ein Schritt zur Deeskalierung, der Distanz schafft und einen objektiveren Blick ermöglicht, der Fakten von Emotionen scheidet. Anderseits trägt es dazu bei, Unrecht zu benennen und zu verhindern, dass es unter den Tisch gekehrt wird.

Des weiteren braucht es den Glauben an eine positive Veränderung, der der Resignation entgegenwirkt. Schon ein Glaube so groß wie ein Senfkorn – so versichert Jesus seinen Aposteln – kann bewirken, dass Dinge, die wir für unabänderlich halten, in Bewegung geraten.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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