25. Sonntag im Jahreskreis | 19. September 2021
Kommentar

Klein gegen Groß
Im Fernsehen gibt es eine Spielshow, in der jeweils ein Kind gegen eine prominente Person antritt und durch seine Geschicklichkeit oder sein Wissen für großes Staunen sorgt. Meistens gewinnt dabei das Kind und zeigt, dass es nicht auf die Größe ankommt, sondern auf innere Qualitäten, auf den Geist, auf die Liebe zu einem Fachgebiet oder die Leidenschaft für eine Tätigkeit. Und es zeigt sich auch, wie befreiend und wohltuend es sein kann, wenn ein Kind ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Denn noch mehr als durch ihr Können beeindrucken diese Kinder meistens durch ihre erfrischende Natürlichkeit, ihre Spontanität und ihre Fähigkeit, trotz der Fernsehkameras und der vielen Zuschauer ganz bei sich selbst zu bleiben.

Vielleicht ist dies auch die Absicht Jesu, als er ein Kind in die Mitte stellt. In einem Kind begegnet uns das Menschsein in seiner ursprünglichsten Form, so wie Gott es gedacht hat. Viel davon geht uns verloren, indem wir uns gesellschaftlichen Sachzwängen unterordnen und uns von dem Druck, möglichst reibungslos und effizient zu funktionieren, deformieren lassen. Wir nehmen einander als Konkurrenten wahr, die es zu übertrumpfen gilt, statt als Partner, die uns ergänzen und mit ihren individuellen Fähigkeiten unser Leben bereichern.

Jesus identifiziert sich selbst mit den Kleinsten, den Letzten, dem Kind. Nicht wer den anderen klein macht und zurechtstutzt, hat Größe, sondern wer den Kleinen hilft, ihre Größe
zu entfalten. Wahre Größe zeigt, wer auch seine eigene Kleinheit und Schwachheit annehmen kann, wer das göttliche Kind in sich selbst umarmen kann.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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