10. Sonntag im Jahreskreis | 6. Juni 2021
Kommentar

Ein teuflischer Konflikt

Ich bin schon öfters gefragt worden: Wie ist das zu verstehen mit der Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben werden kann? Gibt es etwas, das Gott uns nicht verzeiht? Ich glaube wohl, dass Gottes Liebe, seine Bereitschaft, uns zu vergeben, und sein Wille zur Versöhnung keine Grenzen kennen. Es gibt nur die Grenzen, die Menschen selbst ziehen, indem sie hartherzig und unversöhnlich sind, indem sie schlecht von anderen denken und reden – oft wider besseres Wissen. Wenn jemand festgefahren ist in einem negativen Urteil und dem Anderen böse Absichten unterstellt, dann ist selbst Gott dagegen machtlos.

Die Situation Jesu, die hier beschrieben wird, ist in zweifacher Hinsicht konfliktbeladen. Er befindet sich im Loslösungsprozess von seiner Herkunftsfamilie, nachdem er seine Jünger um sich gesammelt hat, die nun seine neue, geistliche Familie bilden. Und er hat die Wächter über den rechten Glauben provoziert, indem er am Sabbat geheilt hat. Er wird gleich von zwei Seiten in die Zange genommen, die sich zu einer unheiligen Allianz verbünden, indem sie beide den Vorwurf erheben, Jesus sei vom Teufel besessen. Und der reagiert darauf mit ungewöhnlicher Schärfe.

Die Sünde gegen den Heiligen Geist liegt dann vor, wenn das Heilige ins Böse verkehrt wird, wenn versucht wird, den heilsamen Geist, der in Jesus wirkt und Menschen befreit, aufrichtet und gesund macht, zu dämonisieren. Wer überall böse Kräfte am Wirken sieht, kann kaum Frieden finden. Und sehr oft ist das Böse, das ich in meinem Gegenüber vermute, nur ein Spiegelbild dessen, was in mir selbst da ist.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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