Dreifaltigkeitssontag | 30. Mai 2021
Kommentar

Über alle Zweifel erhaben

Der Zweifel gehört zum Glauben wie der Schatten zum Licht. Wenn Gott reines Licht ist, brauchen wir doch auch den Schatten, um etwas zu erkennen. Der Schatten verleiht einem Gegenstand Konturen, er gibt ihm Plastizität. Der dreifaltige Gott lässt sich darauf ein, in diese Welt, auch in ihre Widersprüchlichkeit und ihre Dunkelheiten, einzutauchen. In der Menschwerdung macht er sich berührbar und angreifbar. Die dritte göttliche Person schließlich, der Heilige Geist, schärft die Konturen und hilft uns, zwischen Licht und Schatten zu unterscheiden.

Alle Zweifel sind auch ganz am Ende des Erdenlebens Jesu, auch angesichts seiner Auferstehung bei den Jüngern nicht ausgeräumt. Einige von ihnen haben Zweifel. Immer noch und trotz allem, was sie bis dorthin mit Jesus erlebt haben. Genauso kennen wir den Zweifel als ständigen Wegbegleiter auf unseren Glaubenswegen. Wir brauchen ihn, um besser zu erkennen, um Klarheit zu finden. Wir brauchen aber auch immer wieder die Erfahrung der Nähe Gottes, des Eintauchens in sein Licht, damit wir uns nicht auf den Schattenseiten des Lebens verlieren und sich der Zweifel zur Verzweiflung auswächst.

Deshalb begegnet Jesus dem Zweifel der Jünger, bevor er sich ganz im Licht auflöst und in die Existenz beim Vater zurückkehrt, mit einer starken Zusage. Er spricht und handelt mit göttlicher Vollmacht. Dass Gott in ihm wirkt, ist über alle Zweifel erhaben. Und er verspricht, dass wir uns zu jeder Zeit und an jedem Ort seiner Nähe gewiss sein können, die uns hilft, unsere Zweifel zu überwinden.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ