2. Sonntag im Jahreskreis | 17. Jänner 2021
Kommentar

Das Bleibende finden
„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ So schrieb der hl. Augustinus in seinen Bekenntnissen, gestützt auf reichliche Erfahrung aus einem bewegten Leben. Heute haben viele Menschen ein unruhiges Herz, fühlen sich gehetzt und getrieben im sich immer schneller drehenden Hamsterrad der täglichen Anforderungen und leiden an der Entfremdung von ihren ureigenen Kraftquellen und Sehnsüchten. Selbst die durch den Lockdown verordnete Unterbrechung empfinden viele nicht als Chance, zur Ruhe zu kommen, sondern als unerträglichen Stillstand. Wir sind heute rastlos Suchende in einem unüberblickbaren Überangebot an Möglichkeiten, das uns heillos überfordert.
Suchende sind auch die Jünger von Johannes dem Täufer. Jesus fragt sie gleich als erstes danach: Was sucht ihr? Johannes ist ein guter Begleiter dieser Suchenden, denn er bindet sie nicht an sich. Er ist sich bewusst, dass seine Führungsrolle vorläufig und vorübergehend ist. Der Vorläufer verweist seine Jünger auf den, der an ihnen vorübergeht, der über ihn hinausgeht und nun die Führung übernehmen soll.
Bei Jesus können die Suchenden bleiben. Bei ihm kommen die Rastlosen zur Ruhe, er ist das Ziel, nach dem sich ihre spirituelle Suche nach Lebensglück und Erfüllung ausgestreckt hat. Sie sehen, wo Jesus wohnt, wo er daheim ist, wo seine Seele beheimatet ist. Bei ihm spüren sie, dass sie gefunden haben, was ihnen bisher gefehlt hat.
Wer im Flüchtigen dieser Welt das Bleibende gefunden hat, kann selbst zu einem starken Fels in der Brandung werden. Wer in sich und in Gott ruht, kann auch anderen Halt geben.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ