32. Sonntag im Jahreskreis | 08. November 2020
Kommentar

Was nützt eine Lampe ohne Öl?
Wir betreiben in der Kirche heute mit viel Aufwand die Erhaltung von historischen Gebäuden, schaffen es aber nicht, sie mit Leben zu erfüllen. Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Zahl an Gottesdiensten möglichst hoch zu halten, absolvieren sie aber oft wie ein lebloses Ritual, ohne jedes Feuer. Mit dem Bild dieses Gleichnisses Jesu könnte man sagen: Wir pflegen zwar sorgfältig die Lampen, aber sie sind längst erloschen.
Dabei geht es doch in unserem Glauben nicht um die Lampen, sondern um das Licht. Sie sind kein Selbstzweck, sie haben die Aufgabe, unsere Lebenswege auszuleuchten. Unsere erste Sorge muss deshalb dem Öl gelten, dem Brennstoff, der den Glauben befeuert, der uns antreibt und verhindert, dass wir müde werden und einschlafen. Nur die Lampen auf Hochglanz zu polieren, ohne sie anzuzünden, wäre töricht.
Was ist nun das Öl, der Kraftstoff für meinen Glauben und für mein Leben? Für die Brautjungfrauen ist es die Freude auf das Hochzeitsfest, auf die Begegnung mit dem Bräutigam, den sie sehnsüchtig erwarten. Dem gilt es nachzuspüren: Wobei empfinde ich Freude? Was hilft mir, die Sehnsucht nach der Begegnung mit Jesus wach zu halten? Erlebe ich meinen Glauben als eine anstrengende, ermüdende Pflichtübung oder als eine feurige Kraftquelle? Gibt er mir Licht und Orientierung auf meinem Weg?
Wer sorgsam darauf achtet, dass das Öl nicht versiegt, wird bereit sein, den Bräutigam Jesus zu empfangen. Wer sich aber in Äußerlichkeiten verzettelt, läuft Gefahr, ihn zu verpassen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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