Bischof Johann Weber
Er nahm das Volk Gottes ernst

Der Steirische Katholikentag 1981 war ein Highlight, das Bischof Weber unserer Kirche und unserem Land schenkte.  Im Bild eine spätere Veranstaltung beim Katholikentagskreuz. | Foto: Archiv
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Weitere Stimmen zum Tod von Altbischof Johann Weber, die seine Hirtensorge und Dialogfähigkeit hervorheben und seine Fähigkeit, auf alle zuzugehen.

Der Tod von Bischof em. Johann Weber am 23. Mai hat große Anteilnahme ausgelöst. Viele Stimmen würdigen den Bischof, der von 1969 bis 2001 die Diözese Graz-Seckau leitete, zwischenzeitlich der Österreichischen Bischofskonferenz vorstand und ein hochgeschätzter Seelsorger war.

Als „liebenswürdigen Kirchenbotschafter“ würdigte die Präsidentin der Katholischen Aktion Steiermark Andrea Ederer den Verstorbenen. „Im Geiste des II. Vatikanischen Konzils forderte und förderte er die Mitgestaltung
der Laien in Kirche und Welt.“ Das Prinzip von Joseph Cardijn – Sehen, Urteilen, Handeln – habe Webers Wirken bestimmt, der stets der Katholischen Aktion verbunden war.

Bischof Weber habe „das Verständnis von Kirche als Volk Gottes gelebt und in seinem Wirken umzusetzen versucht“, betonte der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Leopold Wimmer. „Die Erneuerung der Kirche im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils war ihm ein Herzensanliegen“, weshalb er die Mitgestaltung und Mitsprache der Laien nach Kräften gefördert habe.

Seine Vorgängerin als KAÖ-Präsidentin, Luitgard Derschmidt, erinnerte, dass Weber erleben musste, „wie die nachkonziliare Erneuerung der Kirche durch weltkirchliche Entwicklungen gebremst wurde“. Als er 1995 im Zuge der „Affäre Groer“ den Vorsitz der Bischofskonferenz übernahm, habe er als Antwort auf das von mehr als 500.000 Personen unterzeichnete „Kirchenvolks-Begehren“ gegen „manchen Widerstand aus den eigenen Reihen und auch aus Rom“ den breit angelegten „Dialog für Österreich“ initiiert. Dass dessen Reformimpulse wenig genutzt wurden, sei nicht an Bischof Weber gelegen.

Die Verdienste des steirischen Bischofs um den „Dialog für Österreich“ hob auch der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl hervor. Bischof Weber, der den erkrankten Kardinal Schönborn vertreten und den Vorsitz übernehmen musste, sei es gelungen, „eine überraschend gute Stimmung zu erzeugen“. Sein Aufruf zur Weiterarbeit sei leider zu wenig aufgegriffen worden.

„Seine Volksnähe und Bescheidenheit werden vielen Menschen, die dem Bischof begegnet sind, in Erinnerung bleiben“, betonte Bundespräsident Alexander van der Bellen.

Aus der steirischen Politik würdigten ihn Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (siehe im „Mantel“ dieser Zeitung) und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, der meinte: „Johann Weber war ein Bischof über sämtliche Konfessions-, Religions- und Parteigrenzen hinweg. Als steirischer Oberhirte stellte er stets das Verbindende vor das Trennende.“ FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek bezeichnete Weber als großen Steirer und „eine außerordentliche Persönlichkeit, die sich stets volksnah gezeigt hat und offen auf alle Menschen zugegangen ist“.

Auch die Steirische Arbeiterkammer zeigte sich tief betroffen: „Johann Weber war ein großer Brückenbauer“, stellte deren Präsident Josef Pesserl fest. Er habe jahrzehntelang das soziale Gewissen des Landes verkörpert und sei schon in seiner Kaplans- und KAJ-Zeit als „Seelsorger der Arbeiter“ geschätzt worden.

Jesus Christus in der heutigen Welt zu verkünden, war Leitmotiv des „Herz-Bischofs“, erinnert Erich Hohl, Leiter des Ressorts Seelsorge & Gesellschaft in der Katholischen Kirche Steiermark. Er setzte sich für Zukunftsfragen, Dialog und Verständigung ein und baute sehr auf die Gestaltungskraft von Laienchristen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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