UNO Nachhaltigkeitsziele | Einleitung
Ziele für nachhaltige Entwicklung. Vereinte Nationen
KENNENLERNEN
Die Vereinten Nationen (UN) wurden 1945 nach den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg gegründet. Ihre zentrale Mission: der Erhalt von internationalem Frieden und Sicherheit. Dazu wollen sie die Freundschaft zwischen allen Staaten stärken und den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt fördern. Derzeit besteht die UN aus 193 Mitgliedsstaaten, die der Organisation grundsätzlich freiwillig beitreten. Der UN-Generalsekretär ist Diplomat und Befürworter, Beamter und Geschäftsführer, ein Symbol für die Ideale der Vereinten Nationen und ein Sprecher für die Interessen der Völker der Welt, insbesondere der Armen und Schwachen unter ihnen. Der derzeitige Generalsekretär und der neunte Inhaber des Amtes ist António Guterres aus Portugal, der sein Amt am 1. Januar 2017 angetreten hat.
Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten.
Seit 2016 arbeiten alle Länder daran, diese gemeinsame Vision zur Bekämpfung der Armut und Reduzierung von Ungleichheiten in nationale Entwicklungspläne überzuführen.
Dabei ist es besonders wichtig, sich den Bedürfnissen und Prioritäten der schwächsten Bevölkerungsgruppen und Länder anzunehmen – denn nur wenn niemand zurückgelassen wird, können die 17 Ziele bis 2030 erreicht werden.
Extreme Armut beenden. Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bekämpfen. Den Klimawandel stoppen. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind wichtige, die Welt verändernde Ziele, für deren Erreichung Regierungen, internationale Organisationen und Entscheidungsträger weltweit zusammenarbeiten. Dabei scheint es manchmal unmöglich, dass die Maßnahmen jedes Einzelnen von uns überhaupt eine Auswirkung haben können. Soll man nun aufgeben? Nein! Wir alle sind Teil der Lösung globaler Probleme. Wir alle haben eine Verantwortung, und die kleinste Veränderung unseres Verhaltens wird sich positiv auswirken.
In den nächsten Monaten werden wir im Sonntagsblatt_PLUS die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung unter die Lupe nehmen.
HINSCHAUEN
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (sustainable development goals, kurz SDGs) sind ein klassischer Kompromiss. Nach jahrelangem Ringen 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet, formulieren sie 17 Ziele und 169 Unterziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die Annäherung an diese Ziele soll für jedes einzelne Land der Welt kontinuierlich überprüft werden. Das verstärkt ihren Verpflichtungscharak-ter und übt einen gewissen Druck auf die Politik aus. So kann eine Dynamik zur Erreichung der Ziele entstehen.
Gleichwohl haben die SDGs auch eine gewisse Schlagseite: Die sozialen Ziele sind viel umfangreicher und höher priorisiert als die ökologischen Ziele. Das ist nicht verwunderlich, weil die ärmeren Länder in der UN-Vollversammlung die Mehrheit haben und die Not ihrer Bevölkerungen lindern wollen. So berechtigt das ist, droht die Gefahr, dass die ökologischen Ziele zurückgestellt werden – obwohl die Zeit für ihre Verwirklichung drängt. Das lässt sich nur verhindern, wenn die beiden großen ökologischen Herausforderungen, Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität, die als Ziele 13 bis 15 weit hinten eingereiht sind, als ein mit den sozialen Zielen 1 bis 12 gleichberechtigtes Paket verstanden und behandelt werden.
Die Kirchen setzen sich seit vielen Jahrzehnten mit Leidenschaft für globale Gerechtigkeit ein. Und kirchliche Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit gehörten zu den ersten, die verstanden haben, dass die ökologischen Fragen dabei unbedingt zu berücksichtigen sind. Die SDGs rennen bei ihnen also offene Türen ein – nicht nur die sozialen Ziele 1 bis 12, sondern auch die ökologischen Ziele 13 bis 15 und die politischen Ziele 16 und 17, die die Stärkung internationaler Institutionen und Kooperationen beabsichtigen. Als ChristInnen können wir die SDGs nur tatkräftig unterstützen, in der eigenen Ortschaft ebenso wie in den weltweiten Aktivitäten der Kirche.
Michael Rosenberger
ist Professor für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniverstität Linz.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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