Seelsorgeräume vorgestellt | SR Vorau
Wir setzen die Segel
Der Seelsorgeraum Vorau hat sein geistliches Zentrum im traditionsreichen Augustiner Chorherrenstift.
Ihr Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge?
Lukas Zingl, SL: Geographisch bilden das Joglland und das Wechselland gemeinsam den Seelsorgeraum Vorau mit seinen 13 Pfarren. Zwischen Hochwechsel und Masenberg breitet sich eine vielfältige Hügellandschaft aus, wo es sich gut leben lässt und die Natur noch unberührter erscheint als anderswo. Natürlich sticht sofort das imposante Augustiner Chorherrenstift Vorau ins Auge, in dem sich auch das Zentrum unseres Seelsorgeraumes befindet. Ebenso prächtig strahlt die Festenburg in die Gegend, die seit 1616 im Besitz des Stiftes Vorau ist und zugleich die Räumlichkeiten der kleinsten unserer Pfarren – Festenburg – beherbergt.
Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem Seelsorgeraum und wie war der Weg dorthin?
Zingl: Die inhaltlichen Schwerpunkte unseres Seelsorgeraumes, auch unter besonderer Berücksichtigung der diözesanen Empfehlungen, sind ausführlich in unserem Pastoralplan verankert und nachzulesen.
Es sind dies: Ehrenamtsentwicklung, Innovation, Nächstenliebe und Schöpfungsverantwortung, Liturgie, Spiritualität und Glaubensvertiefung, Kinder-Kirche-Familie, Jugend, Öffentlichkeitsarbeit.
Es ist uns gelungen, zu jedem dieser Schwerpunkte Arbeitskreise zu gründen, um sie – jährlich überarbeitet und aktualisiert – weiterzuentwickeln und voranzutreiben. Der Pastoralplan und seine Aktualisierungen sind auf unserer Homepage www.seelsorgeraum-vorau.graz-seckau.at nachzulesen.
Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
Monika Grabner, HP: In einer aus haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gebildeten Steuerungsgruppe wurde gemeinsam überlegt, wie einzelne Punkte des Zukunftsbildes der Katholischen Kirche Steiermark am besten in den Seelsorgeraum-Werdungsprozess integriert werden können. „Wir gehen vom Leben der Menschen aus“, ist zu einem Leitsatz für uns geworden. Es war uns als Steuerungsgruppe wichtig, möglichst viele Menschen miteinzubeziehen. In einer Umfrage in den einzelnen Pfarren haben wir eine Bedarfserhebung vorgenommen: „Was ist für die Pfarren unverzichtbar?“ „Was können wir weglassen?“
Begleitet wurden wir auf diesem Weg von einem dafür geschulten Mitarbeiter aus dem Prozessbereich Innovation und Entwicklung. Sehr hilfreich waren uns auch die Regionalkoordinatoren, die uns jederzeit beratend zur Seite standen.
Wir haben viel getüftelt, überlegt und ausprobiert. Manches hat sich bewährt, anderes wurde neu überdacht und hat uns im Tun die Richtung angezeigt, in die wir gehen können. In all dem Ringen um einen guten Weg für unseren Seelsorgeraum wussten wir uns stets getragen vom Gebet und begleitet vom Heiligen Geist.
Gibt es Pfarrgrenzen-überschreitende Angebote und wie werden sie angenommen bzw. getragen? Beispiel(e)
Grabner: In unserem Pastoralplan, der uns eine Orientierungshilfe für die Ausrichtung und Ziele der laufenden Seelsorgeraumsperiode ist, haben wir solche pfarrübergreifenden Angebote verankert. Der Vorteil eines Seelsorgeraumes ist, dass nicht in jeder Pfarre alles stattfinden muss, soll, kann …
Dabei denke ich vor allem an die Arbeitskreise wie Ehrenamtsentwicklung, Spiritualität und Glaubensvertiefung, Kinder-Kirche-Familie, den Arbeitskreis Nächstenliebe und Liturgie. Durch zahlreiche Aktivitäten dieser Kreise ist es gelungen, Veranstaltungen, Fortbildungen und spirituelle Angebote auf die Beine zu stellen und so Menschen aus dem gesamten Seelsorgeraum mit ihren Bedürfnissen anzusprechen und abzuholen.
Der Arbeitskreis Nächstenliebe macht mit dem Red Wednesday, an dem Kirchen im ganzen Seelsorgeraum rot beleuchtet werden, auf die verfolgten Christen aufmerksam und betet bei einem gemeinsamen Schweigemarsch für diese. Wir sind dankbar, in unserem Seelsorgeraum viele Vorteile durch das Zusammenwirken der Pfarren und der Menschen genießen zu dürfen.
Was sind (oder waren) die größten Herausforderungen in der Verwaltung im SR?
Karl Reiß, HV: Für die Pfarrverwaltung im Seelsorgeraum Vorau stellt die Entwicklung einer sinnvollen Nutzung der vorhandenen Gebäude eine große Herausforderung dar. Die Pfarrräumlichkeiten in Vorau, Festenburg und Friedberg sind in Gebäuden des Stiftes Vorau untergebracht und deren Erhaltung ist somit nicht direkt Angelegenheit der Pfarre. In Rohrbach an der Lafnitz wurde der Pfarrhof bereits verkauft und in Wenigzell langfristig mit Baurechtsvertrag vergeben. Von den Pfarrhöfen der übrigen acht Pfarren ist nur jener in Pinggau noch durch den Pfarrer bewohnt, in vier Pfarrhöfen ist im Obergeschoss je eine Wohnung vergeben. Nur in einer einzigen Pfarre des Seelsorgeraums werden die jährlichen Betriebskosten für die kirchlichen Gebäude (Kirche und Pfarrhof) durch Einnahmen aus Gebäudenutzung (Mieteinnahmen und Betriebskostenersatz) abgedeckt. Überall sonst müssen nicht nur notwendige Erhaltungsarbeiten, sondern auch laufende Betriebskosten durch andere finanzielle Mittel abgedeckt werden.
Für die Pfarre Vorau stellt die Erhaltung der drei Filialkirchen, die zur Pfarre gehören, eine besondere Herausforderung dar. Den pfarrlichen Wirtschaftsräten die Gewährleistung einer wirtschaftlich nachhaltigen Gebäudeverwaltung aufzubürden, wird in vielen Fällen eine Überforderung sein.
Wo ist Neues entstanden bzw. gerade im Entstehen?
Reiß: Die Einrichtung eines Seelsorgeraum-Verwaltungszentrums ist in Vorau schon weit fortgeschritten. Mit der Entscheidung der Augustiner-Chorherren von Vorau, die Pfarrseelsorge in Zukunft weitgehend vom Stift aus zu bewerkstelligen, wurde auch die Pfarrverwaltung für zehn Pfarren in den Räumen des ehemaligen Pfarramtes Vorau konzentriert. Für drei Pfarren gibt es derzeit noch eine eigene Pfarrsekretärin in Friedberg.
Weitere Schritte sind die Verbesserung der Arbeitsplatzsituation in den Kanzleien in Vorau und Überlegungen für einen günstigen zweiten Verwaltungsstandort im Osten des Seelsorgeraums. Die dazu notwendigen Entscheidungen und baulichen Maßnahmen sowie die künftige Einteilung der Arbeitsbereiche für die Pfarrsekretärinnen soll bis spätestens Ende August 2025 abgeschlossen sein.
Der Pfarrhof von Wenigzell wurde langfristig mit Baurecht vergeben und für die Pfarre wurde die Nutzung von Räumen im gemeindeeigenen Begegnungszentrum vereinbart.
Die Beziehungen zwischen den Pfarren und den Gemeinden sollen weiter gefördert werden. Dazu ist ein regelmäßiges Treffen zwischen Gemeinde- und Pfarrvertretern vorgesehen, in Anlehnung an das Treffen zwischen Gemeindevorständen und Wirtschaftsräten, anlässlich der Bischofsvisitation im Vorjahr.
Wem Ehre gebührt
Ein Dankfest für ehrenamtlich tätige Menschen fördert das Engagement.
Großes Augenmerk wird im Seelsorgeraum Vorau auf die gute Begleitung der Ehrenamtlichen gelegt. So konnte heuer erstmals ein Ehrenamtsfest gefeiert werden, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wertschätzung und aufrichtigen Dank zu vermitteln. Rund 700 Menschen, die ihre Begabungen und Fähigkeiten im Dienst der Kirche einbringen, sind der Einladung in die Urkraftarena gefolgt, um miteinander zu feiern. Auch eine Delegation aus der brasilianischen Partnerdiözese Bom Jesus da Lapa war gekommen.
Zum feierlichen Auftakt wurde eine Messe gefeiert, die von Pamontes und einem Bläserquartett musikalisch gestaltet wurde. Danach folgte ein abwechslungsreiches Programm, bei dem für Jung und Alt etwas dabei war. Gleichzeitig konnte bei diesem Fest Vernetzung und Austausch unter den Ehrenamtlichen geschehen, und es war eine sehr gute Atmosphäre zu spüren.
Dankbar und froh sind wir darüber, dass wir uns zu den fünf Seelsorgeräumen zählen dürfen, die eine Engagementförderin in ihrem Hauptamtlichen-Team haben. Ziel dieser Arbeit ist, langfristig Strukturen aufzubauen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in ihrem Engagement zu unterstützen.
Monika Grabner
Im Blickpunkt
Zahlen und Fakten
SR Vorau
Diese 13 Pfarren gehören zum SR Vorau: Dechantskirchen, Eichberg, Festenburg, Friedberg, Mönichwald, Pinggau, Rohrbach an der Lafnitz, St. Jakob im Walde, St. Lorenzen am Wechsel, Schäffern, Vorau, Waldbach und Wenigzell. Im SR befinden sich das Augustiner Chorherrenstift Vorau, das Marienkrankenhaus Vorau, das Caritas Pflegewohnhaus Friedberg und das Pflegeheim Sommersgut in Vorau.
Kontakt:
HBP Monika Grabner:
0676/8742 6552
monika.grabner@graz-seckau.at
HBV Karl Reiß:
0676/8742 6725;
karl.reiss@graz-seckau.at
SL Pfarrer Lukas Zingl:
0664/2605 039
lukas.zingl@graz-seckau.at
Priester: Christoph Grabner (Pfarrer in Pinggau); Elias Kraxner (Kaplan); Propst Bernhard Mayrhofer (Vikar); Franz Rechberger (Vikar); Gerhard Rechberger (Pfarrer in St. Lorenzen); Sighard Schreiner (Vikar, Festenburg); Patrick Schützenhofer (Vikar); Thomas Sudi (Vikar).
Diakon: Alois Karner.
Pastorale Mitarbeiterin: Elisabeth Jeitler; Referentin für Engagementförderung: Elisabeth Glatz.
Pfarrsekretärinnen: Nina Gruber, Marianne Kogler, Birgit Maierhofer, Kathrin Riegler, Julia Schärf, Sieglinde Zingl.
▶ Homepage: seelsorgeraum-vorau.graz-seckau.at
Logo:
„Gott schickt den Wind – wir setzen die Segel.“ Das Boot bringt die Lebendigkeit des Seelsorgeraums zum Ausdruck. Mit Christus – als unserem Mast – können wir den Stürmen und Herausforderungen unserer Zeit standhalten.
Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HBP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HBV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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