Im Fokus: Zukunftsradar | Teil 3
Was kommt an?
Regionalität zählt und zieht.
Seit 2017 befindet sich die Katholische Kirche Steiermark auf einem großangelegten Kirchenentwicklungsprozess. Inhaltliche Leitlinie dafür ist das Zukunftsbild. Gleichzeitig wurde auch ein Strukturprozess gestartet, der mit diesen inhaltlichen Zielen einhergeht: die Entwicklung der Seelsorgeräume.
Nach einigen Jahren dieses eingeschlagenen Weges stellte sich die Frage: Was wird wahrgenommen? In der im Jänner 2024 durchgeführten Befragung der steirischen Bevölkerung (Zukunftsradar) haben 30 % angegeben, dass sie von der Entwicklung hin zu Seelsorgeräumen zumindest schon einmal gehört haben. Ebenso haben 14 % der Steirer:innen wahrgenommen, dass sich auch inhaltlich etwas in der steirischen katholischen Kirche ändert.
Wo werden die Veränderungen wahrgenommen? Das Top-Informationsmedium für die Steirer:innen ist und bleibt das Pfarr- bzw. Seelsorgeraumblatt: Knapp 56 % gaben an, hier über die Veränderung in unserer Kirche gelesen zu haben. Das zeigt, dass die vielen steirischen Pfarrblätter ein wichtiges lokales Informationsmedium sind. Auch das Sonntagsblatt ist für knapp 18 % der Befragten eine Quelle für Informationen über den Kirchenentwicklungsprozess. Neben weiteren, nicht kirchlichen Medien wie Wochen-/Tageszeitungen (19 %) auch Gespräche mit Freunden und Familie (27 %).
Neben der Entwicklung, die in den einzelnen Pfarren geschieht, gibt es in der Steiermark auch eine Reihe an Initiativen, Orten kirchlichen Lebens, wo Veränderung passiert und der Wind des Zukunftsbilds spürbar sein soll. Die Steirer:innen wurden im Zuge des Zukunftsradars gefragt, ob sie einige davon schon einmal wahrgenommen haben. Die Top-Nennung dabei war das Haus der Stille im Seelsorgeraum Kögelberg – Grazer Feld; fast 37 % der Steirer:innen kennen diesen spirituellen Ort. Auch das Haus der Frauen im Seelsorgeraum Hartberg ist 31 % der Befragten ein Begriff. Neben diesen beiden etablierten Häusern, die auch ein Viertel jener, die aus der Kirche ausgetreten sind, kennen, werden neuere Initiativen wie das Begegnungszentrum Graz-Süd (ca. 10 %) oder das Projekt „Eingefädelt“ in Fohnsdorf (2 %) eher lokal in ihrer Region wahrgenommen. 38 % der Befragten haben allerdings auch angegeben, dass sie von keiner der zur Auswahl stehenden acht Initiativen schon einmal etwas gehört haben.
Die Studie zeigt, dass es Jahre dauert, bis Veränderungen umgesetzt und akzeptiert werden. Einige positive Veränderungen werden bereits bemerkt, während andere im Hintergrund als wichtige Antriebskräfte für die Entfaltung des Zukunftsbildes der Steiermark wirken.
Kommentar
Veränderung kommt an
Sind 30 % Wahrnehmung der Seelsorgeräume viel oder wenig? Der Wert ist überraschend hoch, wenn man bedenkt, dass der Bezugspunkt für die Menschen in der Steiermark weiterhin die Pfarre ist und bleiben soll. Gleichzeitig wird versucht, mit den Seelsorgeräumen neue inhaltliche und organisatorische Impulse zu setzen, d. h. die Auswirkungen der Veränderung kommen je nach Entwicklungsstand des SR unterschiedlich schnell bei den Steirer:innen an. Auch einige Initiativen stechen heraus.
Beides stimmt zuversichtlich: Ja, Veränderung wird wahrgenommen, auch wenn damit noch nicht geklärt ist, ob etwas gelingt oder nicht. Trotzdem ist es wichtig, im Gespräch über „Gott und die Welt“ zu bleiben. Dass Interesse besteht, zeigt, wie viele sich über Pfarr-/Seelsorgeraumblätter oder andere Medien über Kirche informieren. Die Umfrage-Ergebnisse bestärken, den Weg konsequent weiter zu gehen – was davon aufgeht, wird an Folgebefragungen abzulesen sein.
Manuela Reicht
Leiterin, Prozessbereich
Steuerung & Qualität
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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