Seelsorgeräume vorgestellt | SR Oberes Ennstal
Vom Himmel her

Gemeinsam unterwegs sein ist ein Motto im Seelsorgeraum Oberes Ennstal, das regelmäßig in die Tat umgesetzt wird. Hier im Rahmen einer gemeinsamen Fußwallfahrt zur Hohen Salve. | Foto: Griesebner
9Bilder
  • Gemeinsam unterwegs sein ist ein Motto im Seelsorgeraum Oberes Ennstal, das regelmäßig in die Tat umgesetzt wird. Hier im Rahmen einer gemeinsamen Fußwallfahrt zur Hohen Salve.
  • Foto: Griesebner
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Der Seelsorgeraum Oberes Ennstal war der erste Seelsorgeraum unserer Diözese.
Von Lernerfahrungen und Entwicklungen, um mit Freude für die Menschen da zu sein.

Interview

  • Ihren Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge?
    Andreas Lechner, SL: Auf dem Gebiet unseres Seelsorgeraumes, ganz im Osten, befindet sich in Niederöblarn ein Flugplatz. Besteigen wir dort eine der Maschinen, Flächenflugzeug oder Hubschrauber, so können wir entlang der Enns die Länge des Seelsorgeraumes entdecken. Die Enns und die Niederen Tauern im Süden, bzw. das Dachsteingebirge im Norden stellen den topographischen Rahmen dar.
    Von viel größerer Bedeutung sind jedoch die Menschen, die hier leben und dem SR ein freundliches Gesicht geben. Die Menschen arbeiten überwiegend in kleinstrukturierten Betrieben, in der Landwirtschaft und/oder im Tourismus, wobei der Schwerpunkt des Tourismus im Westen des SR liegt. Auch im medizinischen Bereich, allen voran im Klinikum Diakonissen in Schladming und im Rehabilitationszentrum Gröbming, finden Menschen Arbeit.
    Unsere elf Pfarren bemühen sich schon seit 1. September 2018 darum, dem Seelsorgeraum eine besondere Qualität zu verleihen. Mit dem 1. September 2017 sind vier Pfarrer in Pension gegangen. Die Idee von den Seelsorgeräumen in der Diözese Graz-Seckau war damals schon geboren. Warum also noch länger warten? Endlich wird in der Diözese agiert und nicht bloß reagiert! Endlich wird aus dem geistlichen Leben heraus Initiative ergriffen! Da wollten wir dabei sein! Die Größe und Form unseres SR ist gar nicht neu: im Dekanatsmuseum im Speicher des Hauser Pfarrhofes befindet sich eine Landkarte aus der Zeit Josefs II. Der SR ist ident mit dem damaligen Gebiet der Hauptpfarre Haus.
  • Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
    Elisabeth Rexeis, HP: Unser Prozess hat, wie schon erwähnt, bereits 2018 begonnen. Er wurde extern begleitet. Es gab eine Steuerungsgruppe und eine Prozessgruppe, Klausuren, zu denen alle PGR eingeladen wurden, eine Erhebung mittels Fragebogen für die ganze Bevölkerung. Der Prozess war sehr breit angelegt und hat insgesamt ca. 1,5 Jahre gedauert. Es haben sich Themenbereiche herauskristallisiert, die unbedingt auf SR-Ebene vertreten sein sollen, dadurch sind unsere Gremien (siehe Spalte S. 9) entstanden. Sie arbeiten unabhängig von den PGR.
    Die Corona-Krise hat viel Schwung aus der Umsetzung unseres Pastoralplans genommen, trotzdem konnten wir viele Dinge umsetzen. Diese Erkenntnis brachte eine Evaluierung, die wir 2023 vorgenommen haben. Wir haben gemerkt, dass wir auf einem guten Weg sind. Haben einige Ziele nachjustiert, weggelassen oder neue hinzugefügt. Leider ist es nicht immer leicht, Ehrenamtliche zu begeistern und zur Mitarbeit zu bewegen. Aber die dabei sind, machen es voller Freude, Kreativität, und es entsteht viel Neues. Dabei wird auf die Bewahrung des Bewährten nicht vergessen. Für mich bleibt die größte Herausforderung, diese Spannungen auszuhalten und den Weg mit Bewährtem und Neuem gleichzeitig und gemeinsam mit vielen Menschen zu gehen.
  • Was sind die größten Herausforderungen in der Verwaltung im SR?
    Nikola Mitterwallner, HV: Eines unserer Ziele im Seelsorgeraum ist es, nicht die Summe von elf Pfarren abzubilden, sondern gemeinsam aufzutreten und Synergien zu schaffen. Auch in der Verwaltung ist diese Kooperation notwendig, um möglichst effizient zu arbeiten. Es war und ist zum Teil noch eine große Herausforderung, sich untereinander bestmöglich zu vernetzen und Informationen gut weiterzugeben und die Kommunikation untereinander zu verbessern.
    Die Bevölkerung hat gelernt zu akzeptieren, dass die Pfarrsekretärin nicht mehr nur für eine Pfarre zuständig ist und der Herr Pfarrer nicht selbst in der Kanzlei sitzen kann. Stattdessen wurde eine Infrastruktur eingerichtet, die eine flächendeckende Erreichbarkeit zu gewissen Zeiten ermöglicht. Die Pfarrsekretärinnen, die auch menschlich und seelsorglich gefordert sind, haben diese notwendige Digitalisierung angenommen, um alle Anliegen der Pfarrbevölkerung weiterhin mit Herzlichkeit und Freude bearbeiten zu können.
  • Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem Seelsorgeraum?
    Pfarrer Andreas Lechner, SL: Die Geschichte der 11 Pfarren im Seelsorgeraum Oberes Ennstal ist ganz eng mit der Ökumene verbunden. Von daher versteht es sich, dass die gelebte Ökumene bei uns von ganz großer Bedeutung ist. Des Weiteren sind wir gemeinsam mit der Caritas bemüht, im sogenannten „Sozial-Vital-Markt“, wöchentlich an Bedürftige Lebensmittel gratis zu verteilen. Die Gäste und Touristen, die in unserem Seelsorgeraum Erholung, Auszeit und sportliche Aktivitäten suchen, sind natürlich auch in unseren Gottesdiensten herzlich willkommen.
    Auf dem Gebiet des Seelsorgeraumes Oberes Ennstal, ganz im Osten, befindet sich in Niederöblarn ein Flugplatz. Der Pfarrer braucht für die Gottesdienste im Seelsorgeraum kein Flugzeug. Wir feiern außer der Eucharistie in unseren Pfarren auch viele verschiedene Gottesdienstformen, die von engagierten Christen vorbereitet und getragen werden. So bleibt kirchliches Leben aufrecht und lebendig. So kann Seelsorgeraum!
  • Wo ist in der Verwaltung Neues entstanden oder im Entstehen?
    Nikola Mitterwallner, HV: Ein aktuell neues Projekt ist die Arbeit an einem Gebäudenutzungskonzept. Interessierte aus fast allen Pfarren haben sich im Februar 2023 zusammengeschlossen, um ein Konzept zu erarbeiten, dass die Nutzung aller Gebäude im Seelsorgeraum in pastoraler und wirtschaftlicher Weise betrachtet und folgende Fragestellungen abarbeitet: Was braucht eine funktionierende Seelsorge an Gebäuden und Räumlichkeiten jetzt und in der Zukunft? Wo findet Pfarrleben statt? Können Räume mit anderen Pfarren gemeinsam genutzt, können andere Räume pfarrlich genutzt werden? Wie sieht die wirtschaftliche Situation in 10 Jahren aus?
    Die Erhaltung jedes einzelnen Gebäudes stellt für jede Pfarre eine unterschiedlich große finanzielle Herausforderung dar. Betrachtet man die steigenden Kirchenaustritte und die daraus resultierenden geringeren Kirchenbeitragseinnahmen sowie die schrumpfenden Zuschüsse der Diözese, so muss sich jede Pfarre überlegen, wie der Gebäudebestand auch in Zukunft bestmöglich erhalten werden kann.
    Im Zuge dieser Treffen, die extern begleitet wurden, sind einige interessante Ideen entstanden. Z. B. die Nutzungsänderung eines Pfarrhofes für eine Kindergartengruppe oder die touristische Nutzung eines verwahrlosten Wirtschaftsgebäudes. Alle ehrenamtlichen Teilnehmer haben viel Zeit und Engagement für dieses Konzept aufgewendet, um langfristig ein möglichst selbstständiges wirtschaftliches Weiterbestehen der Pfarren zu sichern, und hoffen auf weitere Unterstützung zur Umsetzung dieser Projekte.
  • Gibt es Angebote die Pfarrgrenzen überschreiten und wie werden sie angenommen?
    Elisabeth Rexeis, HP: Es sind in den vergangenen Jahren sehr viele pfarrübergreifende Angebote entstanden. Das Gremium Kinder/Jugend und Familie organisierte die „HolzBauWelt“, schon zweimal waren über 80 Kinder mit dabei. Es gibt Einkehrtage für Lektoren und Pfarrgemeinderäte auf Seelsorgeraumebene. Wir haben einmal jährlich eine Klausur für alle PGR des Seelsorgeraumes. Es entstand ein eigenes Maskottchen für Kinder: „Fridulin“ unser Esel, der mit Wanderausstellungen durch verschiedene Pfarren tourt.
    Uns ist es wichtig, die meisten Veranstaltungen im ganzen SR zu bewerben, damit jeder daran teilnehmen kann und informiert ist. Natürlich werden sie unterschiedlich gut besucht. Alle Veranstaltungen, die unsere Gremien planen sind auf Seelsorgeraumebene angelegt. Heuer findet eine gemeinsame Sternwallfahrt für den Seelsorgeraum statt. Es gibt einmal jährlich einen Gottesdienst für die Jungvermählten des Seelsorgeraumes, ebenso haben wir für Täuflinge und Ehejubilare pfarrübergreifende Feiern. Teilweise aus logistischen Gründen: es ist nicht immer möglich alles elfmal zu feiern, teilweise auch um den Feiercharakter zu stärken – das gemeinsame Feiern verbindet, je mehr mitfeiern, umso schöner

Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung

Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Oberes Ennstal besteht aus (v. l.) Mag. Elisabeth Rexeis als Handlungsbevollmächtigte für Pastoral, Pfarrer Mag. Andreas Lechner als Leiter des Seelsorgeraums und Mag. Nikola Mitterwallner als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung. | Foto: Griesebner
  • Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Oberes Ennstal besteht aus (v. l.) Mag. Elisabeth Rexeis als Handlungsbevollmächtigte für Pastoral, Pfarrer Mag. Andreas Lechner als Leiter des Seelsorgeraums und Mag. Nikola Mitterwallner als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung.
  • Foto: Griesebner
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

BLICKPUNKTE

Blick auf die Schöpfung: Lange Nacht der Kirchen 2024 in der Pfarrkirche Gröbming.
Unter dem Titel „Laudato si – ein lobender und nachdenklicher Blick auf die Schöpfung“ lädt heuer das Gremium Bildung den ganzen Seelsorgeraum zur Langen Nacht der Kirchen am 7. Juni in die Pfarrkirche Gröbming ein.
Moderiert von Karl Edegger gibt es multimediale Impulse zum Sonnengesang, in die auch Themen aus der Enzyklika von Papst Franziskus einfließen. Die Theologin Marlies Prettenthaler-Heckel wird mit eigenen Texten auf die Strophen des Sonnengesangs eingehen und zum Nachdenken anregen. Eine Lichtinstallation von Ulli Koller im Kirchenraum wird die Eindrücke vertiefen. Gerhard Hemedinger (Orgel), Stefan Klinglhuber (Trompete) sowie Beate Koller und Nikola Mitterwallner (Querflöte), Simon Gspurning und Johannes Stubauer (Steirische Harmonika) werden die Betrachtungen musikalisch untermalen, ebenso der Mitterberger Singkreis und der Shalomchor. Für das leibliche Wohl sorgt der PGR Gröbming.

Einkehrtage.
Regelmäßig gibt es im Seelsorgeraum Einkehrtage für Pfarrgemeinderätinnen und -räte und alle die einen liturgischen Dienst, wie KommunionhelferInnen, LektorInnen etc., ausüben. Beim Einkehrtag 2023 ging es um das Thema „MEHR Leben durch den Glauben“.

HolzBauWelt.
Mit einem Referenten vom Bibellesebund wurde voll Begeisterung zwei Tage lang zu einem biblischen Thema gebaut. Der Turnsaal der Mittelschule Stein an der Enns war gut ausgelastet mit rund 80 Kindern aus dem ganzen Seelsorgeraum und über 64.000 Holzklötzen.

Jugendgottesdienst.
Einmal im Jahr wird im Seelsorgeraum ein Jugendgottesdienst mit besonderer Lichttechnik und einer Worship-Band gefeiert. Die Firmlinge sind in die Vorbereitung eingebunden. Fürbitten werden spontan im Gottesdienst am Handy geschrieben und auszugsweise vorgelesen.



ZAHLEN UND FAKTEN

Diese 11 Pfarren gehören zum SR Oberes Ennstal: Assach, Gröbming, Großsölk, Haus, Kleinsölk, Kulm in der Ramsau, Öblarn, Pichl an der Enns, Schladming, St. Martin am Grimming, St. Nikolai in der Sölk. Außerdem gibt es röm.-kath. Krankenhausseelsorge an der Klinik Diakonissen Schladming.
Seit Entstehung des SR gibt es sieben Gremien, die auf Seelsorgeraumebene zu verschiedenen Themenbereichen arbeiten. „Das ermöglicht Ehrenamtlichen, ihre Energie für Themen einzusetzen, die ihnen am Herzen liegen. Und es gewährleistet, dass diese Themen im SR präsent sind“, erklärt HP Elisabeth Rexeis.

Die Gremien sind:

  • Bildung
  • Spiritualität
  • Liturgie
  • Nächstenliebe
  • Jugend, Kinder und Familien
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Ökumene

Kontakt:
HP Elisabeth Rexeis
0676/8742 62 59
elisabeth.rexeis@graz-seckau.at
HV Nikola Mitterwallner
0676/8742 28 21
nikola.mitterwallner@graz-seckau.at
SL Pfarrer Andreas Lechner
0676/8742 60 15
andreas.lechner@graz-seckau.at
▶  oberes-ennstal.graz-seckau.at
▶   Facebook

LOGO

Zwei Hände halten, geben, greifen ineinander. Die dritte Hand ist farblich abgehoben. Sie segnet die haltenden und gebenden Hände. Gott segnet unser Tun und unser Dasein für andere im Seelsorgeraum.

Sonntagsblatt Abo bestellen

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ