Christentum - Ein Reiseführer | Etappe 062
Ursakrament Taufe

Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist. | Foto: Kurt Zisler
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Eintauchen in das Leben

Der zentrale Ritus ist das Eintauchen im oder Übergießen mit Wasser: Der Täufling wird in Sterben und Auferstehung Christi eingetaucht und wird in einer neuen Wirklichkeit wiedergeboren. Der Titusbrief spricht von einem „Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist“ (Tit 3,5). Im religionsgeschichtlichen Vergleich sind ähnliche Riten häufig anzutreffen: sakrale Reinigungsbäder, heilige Flüsse, Besprengen mit Wasser und Ähnliches. Auch im Alten Bund gibt es zentrale Ereignisse, die als Vorbild der Taufe gedeutet werden. Im Ritus zur Weihe des Taufwassers heißt es:

 

„Auf vielfache Weise hast du das Wasser dafür bereitet, auf die Taufe hinzuweisen. Schon im Anfang der Schöpfung schwebte dein Geist über den Wassern, um ihnen heiligende Kraft zu geben. In den Wassern der Sintflut hast du unsere Taufe vorgebildet, um neues Leben zu wecken. Die Söhne Abrahams hast du trockenen Fußes durch das Rote Meer geführt. Darin schenkst du uns ein Bild des österlichen Sakramentes, das uns aus der Knechtschaft befreit und hinführt in das Land der Verheißung.“

 

Die Taufe in ihrer heutigen Form geht auf die mit Umkehrpredigt verbundene Bußtaufe Johannes des Täufers zurück, von dem sich Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens selber im Jordan taufen lässt. Christen glauben, dass Jesus die Vorzeichen des Alten Bundes zur Vollendung geführt hat. Blut und Wasser, die am Kreuz aus seiner Seite fließen, erinnern uns an Taufe und Eucharistie. Bei der Erscheinung nach seiner Auferstehung in Galiläa wird der universale Sendungsauftrag mit dem Auftrag zur Taufe verbunden: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). Seit den Anfängen der Kirche haben christliche Gemeinden Menschen durch Taufe in ihre Mitte aufgenommen. Wer sich den Christen anschließen wollte, musste als Katechumene (Taufbewerber) eine zum Teil mehrjährige Probezeit durchlaufen, bevor ihm – in der Regel in der Osternacht – die Taufe gespendet wurde.

Nach kirchlicher Lehre dürfen alle die Taufe empfangen, die an Christus glauben. Die Taufe bewirkt Befreiung von der Erbsünde. Sie reißt uns heraus aus den Strukturen des Bösen und des Unrechts, in die wir eingebunden sind, sobald wir auf die Welt kommen. Deshalb ist auch die seit dem 4. Jahrhundert belegte Praxis der Kindertaufe sinnvoll.

Spender der feierlichen Taufe in der katholischen Kirche ist jeder geweihte Kleriker, wobei im Notfall jeder Christ gültig taufen kann, sofern er nur die rechte Absicht hat und die Taufformel spricht. Jeder Täufling soll einen eigenen Taufpaten haben, der ihm auf dem Weg des Christseins beisteht. Die reguläre Form der Taufspendung weist eine Reihe weiterer wichtiger Riten und Symbole auf.

Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist. | Foto: Kurt Zisler
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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