Seelsorgeräume vorgestellt | SR Graz-Nord
Vielfältiges Netzwerk

Die gemeinsame Fronleichnamsfeier des SR Graz-Nord im Gabriachtal ist ein Beispiel für ein pfarrgrenzenübergreifendes Angebot. | Foto: Frauscher
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  • Die gemeinsame Fronleichnamsfeier des SR Graz-Nord im Gabriachtal ist ein Beispiel für ein pfarrgrenzenübergreifendes Angebot.
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Der Seelsorgeraum Graz-Nord wächst zusammen und schafft einen Mehrwert:
Alle können von Wissen, Expertise und der Erfahrung anderer profitieren.

Ihren SR-Raum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge?
SL Pfarrer Johannes Baier: Umgeben von 5 Seelsorgeräumen erstreckt sich der Seelsorgeraum Graz Nord über das grüne Hügelland der Gemeinden Stattegg und Weinitzen, mündet in das städtische Ballungszentrum der politischen Bezirke Andritz und Geidorf. Die 4 Pfarren Andritz, Salvator, Graben und St. Veit – ehemals dem Dekanat Graz linkes Murufer zugehörig – werden im Westen von den belebten Wiener-, Weinzöttl- und Grabenstraße zur Mur hin begrenzt.
Entlang dieser belebten Verkehrsader befinden sich 5 Ordensniederlassungen bzw. Kongregationen und zwei große Einrichtungen: Die Dienerinnen Christi von Ulrichsbrunn, die Helferinnen, die Karmelitinnen und Karmeliten in der Grabenstraße, die Kreuzschwestern sowie der bischöfliche Campus für Bildung und Berufung Augustinum und die Caritaszentrale Paulinum. Geprägt wird der Seelsorgeraum auch von vielen kleinen und großen Betrieben, unter anderem der Andritz AG, zahlreichen Freizeit- und Sportanlagen, insgesamt 20 Schulen, vielen Kindergärten wie auch Pflege- und Betreuungseinrichtungen.

Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem SR und wie war der Weg dorthin?
SL Pfarrer Baier: Dem Motto „Kommunikation – Organisation – Leitung“ folgend treffen sich regelmäßig Führungsteam und Pastoralteam, um Bewährtes zu pflegen und Neues zu entwickeln. In der jährlichen Pastoralversammlung evaluieren wir mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen unsere Arbeit, nehmen uns der vier christlichen Grundvollzüge an. Ein Prozess, den der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros mit - “langsam woch’s ma z’amm“ – umschreiben würde Wir bemühen uns um eine alle Sinne ansprechende Liturgie, entwickeln neue Gottesdienstformen, passen die Sakramentenpastoral an die Bedürfnisse der Menschen an. Hinzugezogene und spirituell Suchende sind uns willkommen. Mit Festen, Aktionen, Ausflügen und Reisen wollen wir generationen- und Pfarrgrenzen-übergreifend sein. Mit neuen Dialogformen versuchen wir christliche Werte, aber auch Haltungen wie Ökumene und Schöpfungsverantwortung in Gemeinden und Schulen zu tragen. Christlich-soziales Engagement in Gestalt von Kleinkindergruppen, Seniorencafes, Kleiderbörsen, Besuchsdienste und Vinzi-Stunden für in Not geratene Menschen werden gefördert.

Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
HP Pedro de Sousa Gante: Zwischen ablehnender Skepsis, vorsichtigem Abwarten und begeisterter Offenheit, haben sich doch viele Menschen auf diese Neuentwicklung eingelassen. Da machte sich das Gefühl breit, dass langsam etwas Neues zu wachsen beginnt. Bei den Pastoralversammlungen 2019 und 2020 konnte man diese Begeisterung spüren. Daraus haben sich „Thementische“ entwickelt, die wichtige pastorale Felder in unserem SR aufgegriffen haben. Eine Steuerungsgruppe hat an den Ergebnissen dieser Versammlungen weitergearbeitet. Dann kam die Pandemie, die vieles nicht nur gebremst, sondern auch verändert hat. Mitten in dieser Krisenzeit fand der offizielle Start unseres Seelsorgeraumes mit der Sendungsfeier am 18.09.2020 statt. Im Jahr 2022 wurde – durch das große Engagement des damaligen Pastoralverantwortlichen Rudi Kainz – unser Pastoralplan vom Diözesanbischof bestätigt. Mit dem Berufswechsel der damaligen Verwaltungsverantwortlichen wurden zwei Personen nachbestellt, die wiederum mit ihren Erfahrungen die Seelsorgeraumwerdung verstärken.

Gibt es Pfarrgrenzen-überschreitende Angebote und wie werden sie angenommen bzw. getragen?
HP Pedro de Sousa Gante: Treu den Worten „Langsam woch’s ma z’amm“, versuchen wir immer wieder, ohne Druck aber gezielt, Räume zu öffnen, wo wir miteinander feiern, beten, den Glauben teilen und solidarisch sein können. Ein Seelsorgeraum ist ein Netzwerk von Pfarren und Orten, wo Kirche erfahrbar ist. Dieses Netz ist nur so stark wie seine einzelnen Knoten. Und das ist der Punkt, wo wir uns derzeit befinden: Wir nehmen die Vielfalt in unserem Raum wahr und versuchen zu vernetzen, was Sinn macht. Aus den Thementischen sind z.B. die Magdalenengottesdienste selbständig entstanden. Wir laden zur gemeinsamen Fronleichnamsfeier im Gabriachtal ein, gestalten zusammen den Emmausgang am Ostermontag und besuchen uns wechselweise bei unseren beliebten Pfarrfesten. In der Firmvorbereitung gibt es pfarrübergreifende Aktivitäten und Gottesdienste. Unterschiedliche Aktionen im Rahmen der Schöpfungsverantwortung gehören auch zu unserem Profil. Vieles wird erst durch gute Kommunikation und Organisation ermöglicht. Daher sind unsere gemeinsame Homepage und Seelsorgeraumblatt – das nicht überraschend den Namen „vernetzt“ trägt – gelungene Ergebnisse.

Was sind die größten Herausforderungen in der Verwaltung im SR? Wo ist Neues entstanden?
HV Sabine Fritz: In unserem Seelsorgeraum befinden wir uns auf einem guten Weg, auch wenn wir immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Einerseits wollen wir die hohe Qualität der Pfarrkanzleien als Erstanlaufstelle wahren, andererseits sehen wir uns durch Einsparungen und Stundenkürzungen gezwungen, Abstriche zu machen. Besonders bemerkbar macht sich dies in zwei Pfarren mit gut gebuchten großen Veranstaltungszentren, die wichtige Einnahmequellen für die Pfarren darstellen. Der eigene Anspruch, den Bedürfnissen und Anliegen der Menschen gerecht zu werden, die Hilfe und Auskunft, aber auch Gehör und Trost in den Pfarrkanzleien suchen, wird dadurch immer schwerer umsetzbar. Bei vielen Menschen, auch in den Städten, zählt nach wie vor immer noch die persönliche Begegnung.

Positiv wirkt sich die von der Diözese ermöglichte voranschreitende Digitalisierung aus. Dadurch verbessert sich die Zusammenarbeit und Zusammenschau zwischen den Kanzleien stetig. Die Sekretärinnen verstehen sich gut, arbeiten effizient und vernetzt zusammen. Die Nutzung digitaler Tools und ein vierteljährlicher Austausch erleichtert die Kommunikation und steigert die Produktivität im Team.

Erfreulich ist auch die Vernetzung der Wirtschaftsräte untereinander. Viel Wissen, Erfahrungen und Expertisen kommen dabei zu tage und fördert das Miteinander. Davon profitieren die einzelnen Pfarren und so manches Problem kann kreativ gelöst werden. Diese gegenseitige Unterstützung basierend auf den individuellen Kompetenzen stellt einen großen Mehrwert im Seelsorgeraum dar.

Lebenswege

Ein pastoraler Schwerpunkt des SR Graz-Nord.
Zwei KünstlerInnen verfolgten die Idee, sich mit dem Kreuzweg Jesu auseinanderzusetzen und dies mit dem eigenen Leben in Verbindung zu bringen. Das Ergebnis haben sie mit interessierten Personen – keinen professionellen KünstlerInnen – umgesetzt und in 15 Sandsteine gemeißelt (siehe Bild unten), die nun rund um die Kirche St. Veit betrachtet werden können. Diese künstlerische und sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und dem Glauben (QR-Codes an den Stelen machen diese hörbar) war die Initialzündung für einen neuen pastoralen Akzent im SR Graz-Nord. Unter dem Titel „Lebenswege“ werden verschiedene Angebote ins Leben gerufen, die die Freude am geistbegabten-schöpferischen-lebendigen TUN im Fokus haben und Ausgangspunkt partizipativer Glaubenserfahrungen sind.

Künstlerinnen - Lebensweg

Im Blickpunkt

Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Graz-Nord besteht aus (von links) Mag. Pedro Gante als andlungsbevollmächtigter für Pastoral, Sabine Fritz als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung und Pfarrer MMag. Johannes F. Baier MA als Leiter des Seelsorgeraumes. | Foto: Kochanski
  • Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Graz-Nord besteht aus (von links) Mag. Pedro Gante als andlungsbevollmächtigter für Pastoral, Sabine Fritz als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung und Pfarrer MMag. Johannes F. Baier MA als Leiter des Seelsorgeraumes.
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Firmvorbereitung. Jede Pfarre setzt eigene Akzente. SR-übergreifend gibt es gemeinsame Aktivitäten wie den „Prime-Time“-Gottesdienst, eine selbst-erklärende Messfeier oder den „GOTT-Talk“, bei dem Firmlinge „Prominenten“ begegnen, die über ihr Leben, ihre Arbeit und ihren Glauben Auskunft geben. | Foto: SR
  • Firmvorbereitung. Jede Pfarre setzt eigene Akzente. SR-übergreifend gibt es gemeinsame Aktivitäten wie den „Prime-Time“-Gottesdienst, eine selbst-erklärende Messfeier oder den „GOTT-Talk“, bei dem Firmlinge „Prominenten“ begegnen, die über ihr Leben, ihre Arbeit und ihren Glauben Auskunft geben.
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Magdalenengottesdienst – eine Feierform, die von Frauen aus den vier Pfarren des SR ins Leben gerufen wurde und von ihnen monatlich vorbereitet und durchgeführt wird. Das Bedürfnis nach Stille, persönlichem Gebet, Vertiefung des Wortes Gottes, ganzheitlichen Gebetshaltungen sowie Austausch über den Glauben wird dabei erfüllt. | Foto: Susanne Ebner-Benedikt
  • Magdalenengottesdienst – eine Feierform, die von Frauen aus den vier Pfarren des SR ins Leben gerufen wurde und von ihnen monatlich vorbereitet und durchgeführt wird. Das Bedürfnis nach Stille, persönlichem Gebet, Vertiefung des Wortes Gottes, ganzheitlichen Gebetshaltungen sowie Austausch über den Glauben wird dabei erfüllt.
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Vernetzt – keine Mitarbeiterzeitung der Energie Steiermark, sondern ein geglücktes SR-Blatt, das vier Pfarrblätter vereint. Es soll das gegenseitige Kennenlernen und Voneinander-Wissen verstärken. Neben Einladungen, Terminen und Berichten werden Themen aus Kirche und Gesellschaft aufgegriffen. | Foto: SR
  • Vernetzt – keine Mitarbeiterzeitung der Energie Steiermark, sondern ein geglücktes SR-Blatt, das vier Pfarrblätter vereint. Es soll das gegenseitige Kennenlernen und Voneinander-Wissen verstärken. Neben Einladungen, Terminen und Berichten werden Themen aus Kirche und Gesellschaft aufgegriffen.
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Zahlen und Fakten

SR Graz-Nord

Diese vier Pfarren gehören zum SR Graz-Nord: Graz-Andritz, Graz-Christus der Salvator, Graz-Graben und Graz-St. Veit.

Außerdem gibt es fünf Ordensniederlassungen: Karmeliten – Kloster Maria Schnee in Graz, Karmelitinnen – Konvent St. Josef in Graz,
Dienerinnen Christi in Ulrichsbrunn, Kongregation der Helferinnen in Salvator, Kreuzschwestern – Kloster Graz mit der Privatklinik. Zudem liegen der Campus Augustinum und das Paulinum der Caritas im SR-Gebiet. Und es gibt drei Pfarrkindergärten in den Pfarren Graz-Graben, Graz-Christus der Salvator und Graz-St. Veit.

Kontakt:
HP Mag. Pedro de Sousa Gante

0676 / 8742 8230
0316 / 692588
pedro.gante@graz-seckau.at

HV Sabine Fritz
0676 / 8742 6818
sabine.fritz@graz-seckau.at

SL Pfarrer MMag. Johannes F. Baier MA
0676 / 8742 6700
0316 / 692328
johannes.baier@graz-seckau.at

Die Gottesdienstzeiten, alle Termine und vieles Weitere aus dem SR finden sich online auf
kirche-graz-nord.at

Logo

Kreuz und Kompass verweisen auf Christus, unsere Mitte. Er gibt dem kirchlichen Tun im Norden von Graz, mit den vier Pfarren und unterschiedlichen Kirchorten, Orientierung.
  • Kreuz und Kompass verweisen auf Christus, unsere Mitte. Er gibt dem kirchlichen Tun im Norden von Graz, mit den vier Pfarren und unterschiedlichen Kirchorten, Orientierung.
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Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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