Wo i geh und steh 2022 | Teil 6
Schönes Alter
So spricht der Herr der Heerscharen: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen des hohen Alters seinen Stock in der Hand. Und die Plätze der Stadt werden voller Knaben und Mädchen sein, die auf ihren Plätzen spielen. Sacharja 8,4–5
Auf Besuch
Deine Blicke kreisen unsicher
suchen einen bekannten Punkt
unsere Blicke treffen sich
Worte gibt es keine mehr.
Es gibt das Erkennen, das Zulassen
deine Geduld und meine Geduld
mit dem langen Warten,
wenn nur mehr wenig ist.
Deine und meine Zuversicht
spielen Abfangen: du hast’s …
nein du … wir klatschen ab.
Ganz egal: Es ist gut, dass du bist!
Impuls
Wieder einmal stehe ich am Parkplatz des Pflegeheims. Wie werde ich dich vorfinden? Wirst du mich erkennen? Was sagen die Ärzte? „Ein schönes Alter“, sagen die Leute. Wissen sie, wie mühevoll es ist, das schöne Alter?
Wie wird es mir gehen, wenn ich selber nicht mehr kann? Wie wenig hilfreich wird dann mein Perfektionismus sein, wenn ich nichts mehr unter Kontrolle habe, wenn meine Ideen ins Leere gehen? Wem erlaube ich, für mich da zu sein?
Altern kann man nicht üben, aber vielleicht Fähigkeiten, die wir dafür brauchen: jemanden an mich heranlassen, Hilfe zulassen, nicht alles allein schaffen wollen, sagen können: „Ich brauche dich!“ und „Danke!“ für viele Kleinigkeiten. Und den Wert des Lebens, des einfachen Daseins sehen.
Altersarmut, Pflegenotstand beschäftigt uns als Gesellschaft. Das Gleichgewicht zwischen der Weisheit der Greisinnen und Greise und dem innovativen Geist der Jungen beschreibt der Prophet Sacharja als erstrebenswerte Vision. Das hat was!
konkret: Das Leben würdigen
- Kinder- und Krankendienst ist Gottesdienst. Wer freut sich heute über deinen Besuch?
- Wie möchtest du im Alter leben? Was kannst du jetzt schon dafür tun?
- Schick ein Dankgebet an Gott für alle, die sich in Familie und in pflegenden Berufen um alte und kranke Menschen kümmern. Sie würdigen mit ihrem Leben das Leben selbst.
Marlies Prettenthaler-Heckel
ist Mutter von vier Kindern und Fachreferentin für
Glaube & Verkündigung im Fachbereich Pastoral & Theologie.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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