Engagement leben | Teil 07
Mutter und Tochter öffnen ihre Herzen weit
Schön und besinnlich ist die Adventzeit. Ein besonderer Reiz ergibt sich schon daraus, dass viel Aufwand bei der Tischgestaltung und besondere Dekorationen zu einer festlichen Stimmung beitragen. Dies zu erreichen ist aber auch mit viel Arbeit verbunden. „Ja, es ist immer genug zu tun. Für die Weihnachtsfeier der Senioren in zwei Tagen sind noch 30 kleine Gestecke zu gestalten“, erzählt Maria Sundl. Sie kann sich also über Arbeitsmangel nicht beklagen.
Speziell für die stille Zeit ist ihr die Gestaltung des Tischschmuckes auch im Pflegewohnheim St. Peter am Ottersbach ein besonderes Anliegen, und sie hat seit jeher eine gute Hand dafür. Glücklich ist darüber natürlich die älteste ihrer fünf Töchter, Rosa Maria Haas (rechts im Bild), die im Pflegewohnheim der Caritas im Bereich Pflegeassistenz tätig ist und dort auch die liturgischen Feierlichkeiten im Jahreskreis gestaltet.
„Ja, meine Mutter kommt oft vorbei, und wenn sie etwas sieht, das erledigt werden müsste, dann hilft sie einfach mit. So kümmert sie sich im Sommer um den Garten, legt bei der Dekoration Hand an und macht immer wieder den Tischschmuck.“ Und pflegt dabei wie selbstverständlich beständig den Kontakt mit den Menschen, die hier leben und oft sehr auf Besuche und ein bisschen Zuwendung warten. Sie unterhält sich und spielt auch manchmal Karten. „Ich kenne eben alle hier und komme dann leicht mit den Menschen ins Gespräch“, meint Maria Sundl. „Da ergeben sich für mich selbst oft auch überraschende Begegnungen: So hat mir vor kurzem eine Frau erzählt, dass sie einmal mit meinem Mann in die Schule gegangen ist.“ Beim Kastanienbraten hilft sie die Kastanien auszulösen, beteiligt sich an Unterhaltung und Zerstreuung, damit die Tage vergehen. Nicht nur der Bewohner wegen. Selbst noch etwas leisten zu können und gebraucht zu werden ist ein Gefühl, das auch ihr eigenes Leben ganz besonders bereichert.
Die 78-jährige verwitwete ehemalige Bäurin lebt seit zwei Jahren in einer Wohnung im Ort. Dieser Umzug hat in ihrem Leben zwar einen großen Einschnitt bedeutet, aber „ich kann hier auf zwei Kirchen schauen und auch das Pflegewohnheim zu Fuß erreichen“. Ihr Lebensumfeld, ihre Töchter und Enkel, ihr ehrenamtliches Engagement gehören für sie einfach zum Leben dazu. Trotz ihrer eigenen Herzschwäche sagt sie: „Man muss zufrieden sein, und mir geht’s ja eigentlich nicht schlecht, wenn ich das mit dem vergleiche, wie manche andere beieinand sind.“
Es entstehen immer wieder neue Ideen, um die Gemeinschaft im Pflegewohnheim aufzubauen. Für das nächste Jahr plant Rosa Maria Haas nämlich etwas Neues. Man kann schon sehen, dass sie dabei ist, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Wenn sie in Altersteilzeit geht, will sie ehrenamtlich im Heim ein Begegnungscafé aufbauen, wo sich natürlich auch Mutter Maria Sundl einbringen wird: „Ich komm dann sicher wieder zum Schnapsen“, sagt sie lachend.
Gisela Remler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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