Christentum - Ein Reiseführer | Etappe 063
Mitte des Glaubens

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! | Foto: Kurt Zisler
  • Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
  • Foto: Kurt Zisler
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Die Eucharistie

Die Eucharistie, auch Abendmahl, Herrenmahl oder Altarsakrament genannt, ist die zentrale Handlung des Gottesdienstes, die an Jesu Tod und Auferstehung erinnert und diese gegenwärtig setzt. Auf geheimnisvolle Weise wandeln sich Brot und Wein zu Leib und Blut Christi. Die Einsetzung der Eucharistie geht auf das letzte Abendmahl Jesu am Vorabend seines Todes (Gründonnerstag) mit seinen Jüngern zurück.

Parallelen hat die Abendmahlsfeier Jesu mit der Opferfeier der Führer der Israeliten nach dem Empfang der Zehn Gebote am Sinai und dem Bundesschluss mit Gott sowie zu der Sederfeier an Pessach, die als zentrales Fest des Judentums an den Auszug aus Ägypten und die befreienden Taten Gottes erinnert. Die Einsetzungsworte sind uns mit verschiedenen Akzentsetzungen sowohl von den Evangelisten als auch vom Apostel Paulus überliefert:

„Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: ‚Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!‘ Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: ‚Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!‘ Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor 11, 23–26).

Die Eucharistie wird in der katholischen Kirche getauften Kindern nach einer längeren Vorbereitungszeit in Religionsunterricht und Gemeinde in der Regel zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr zum ersten Mal im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes gespendet („Erstkommunion“). In diese Zeit fällt auch die erstmalige Feier des Bußsakraments („Versöhnungsfest“). Die orthodoxen Christen spenden die erste Kommunion mit der Taufe, die evangelisch-lutherischen Christen bei der Konfirmation.

Katholische Christen sind angehalten, mindestens jeden Sonntag an der Feier der Eucharistie teilzunehmen und die Kommunion zu empfangen, so sie sich keiner schweren Sünde bewusst sind. In letzterem Fall wird vorher der Empfang des Bußsakraments verpflichtend vorgeschrieben. Die Eucharistie „stärkt uns für die Pilgerschaft des Lebens und lässt uns das ewige Leben ersehnen. Sie vereint uns schon jetzt mit Christus, der aufgefahren ist zur Rechten des Vaters, mit der Kirche des Himmels, mit der seligen Jungfrau und mit allen Heiligen“ (KatechismusKompakt 294).

Das unterschiedliche Verständnis der Eucharistie und des Abendmahls trennt bis heute die christlichen Kirchen. Die von Theologen und Seelsorgern häufig geforderte „eucharistische Gastfreundschaft“ ist nach römisch-katholischem Verständnis erst dann endgültig möglich, wenn volle Kirchengemeinschaft und Einigung über das Wesensverständnis der Sakramente, der kirchlichen Ämter und der Apostolischen Sukzession besteht. Die Seelsorgepraxis der katholischen Kirche lässt in begründeten Ausnahmefällen (zum Beispiel bei konfessionsverschiedenen Ehen) einen Empfang der Kommunion dann zu, wenn der Betreffende das katholische Eucharistieverständnis vollständig teilt.

In der katholischen Kirche besteht die Eucharistiefeier (heilige Messe) aus zwei großen zusammenhängenden Teilen, dem Wortgottesdienst und der eucharistischen Liturgie, die durch Eröffnung und Entlassung eingerahmt sind. Im Kasten auf der gegenüberliegenden Seite wird dieser Aufbau der Messe mit diesen vier Hauptteilen genauer aufgelis- tet.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ