UNO Nachhaltigkeitsziele | Teil 2
Kein Hunger

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KENNENLERNEN

Was ist das Ziel?
Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.

Warum gibt es Hunger?
Die Ursachen für Hunger sind vielfältig und häufig miteinander verknüpft: Naturkatastrophen, Armut, Kriege und Konflikte, Ungleichheit, schlechte Regierungsführung, Ressourcenverschwendung, Klimawandel u. v. a.
Hunger ist vermeidbar!
Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir unsere Lebensmittel anbauen, handeln und konsumieren. Wenn richtig gehandelt wird, können Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei nahrhafte Lebensmittel für alle liefern und ein angemessenes Einkommen generieren, während sie gleichzeitig eine auf die Menschen ausgerichtete ländliche Entwicklung unterstützen und die Umwelt schützen.

Im Moment werden unsere Böden, unser Süßwasser, unsere Ozeane, unsere Wälder und unsere Biodiversität rasch zerstört. Der Klimawandel übt einen noch größeren Druck auf die Ressourcen aus, von denen wir abhängig sind, und erhöht das Risiko auf Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen. Viele Menschen in ländlichen Gebieten können von ihrem Land nicht mehr leben und sind gezwungen, in Städte zu ziehen.

Um die 815 Millionen Menschen zu ernähren, die heute unter Hunger leiden und die zusätzlichen zwei Milliarden Menschen, die bis 2050 voraussichtlich unterernährt sein werden, ist ein tiefgreifender Wandel erforderlich. Investitionen in die Landwirtschaft sind entscheidend für die Steigerung der Kapazität für landwirtschaftliche Produktivität, und nachhaltige Nahrungsmittelproduktionssysteme sind notwendig, um die Gefahren des Hungers zu lindern.


HINSCHAUEN

mit Hans-Walter Ruckenbauer
Ein Blick auf den durchschnittlichen Tagesteller in österreichischen Haushalten spiegelt unsere Lebensweise: übervoll an Kalorien und viel zu ungesund. Diesen Befund teilen wir mit nahezu allen Ländern des globalen Nordens, in denen aktuell kein Krieg wütet. Im Konsum von Fleisch liegt Österreich sogar im Spitzenfeld: Platz 3 in der EU und weltweit auf Platz 15. Das ist keine Siegesmeldung und kein Ranking, das uns mit Stolz erfüllen dürfte. Statistisch verzehrt jede/r Österreicher/in jährlich 65 kg Fleisch, vorwiegend vegetarisch oder vegan lebende Menschen mitgerechnet. Im Laufe eines Lebens kommen damit in unserem Land rund sechs Tonnen Fleisch oder knapp 1300 getötete Tiere auf den durchschnittlichen Speiseplan pro Kopf. Diese Werte lassen mehrere Alarmglocken zugleich schrillen. Eine fleischlastige Ernährung gefährdet erstens die Gesundheit; und je mehr mindere Qualität und Fertig- oder Wurstprodukte auf dem Teller landen (Stichwort: Billigmenüs, Fastfood und Kantinenessen), desto größer wird das gesundheitliche Risiko von der Antibiotikaresistenz über Magen-Darm-Schädigungen bis zur Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die genannten Zahlen sind nur mit einer industriellen Massentierhaltung zu erreichen. Diese produziert zweitens massenhaft Tierleid in Aufzucht, Haltung und Schlachtung, das grundlegende moralische Anforderungen an das Mensch-Tier-Verhältnis fortlaufend konterkariert (Stichwort: Mitgeschöpflichkeit). Global betrachtet belasten tierische Erzeugnisse drittens die Umwelt enorm durch Futtermittelanbau, Weideflächenrodung, Verarbeitung, Transport und Lagerung und verstärken damit die gegenwärtige Klimakrise. Zudem fehlt durch die Viehzucht viertens Getreide im Kampf gegen den Hunger. – Fazit: Der gewohnte Lebensstil geht sich schlicht nicht mehr aus. Bei aller Notwendigkeit global abgestimmter und struktureller Maßnahmen für eine nachhaltige Ernährung weltweit bedarf es eben auch der konkreten Verhaltensänderung am eigenen Esstisch.
Dr. Hans-Walter Ruckenbauer lehrt Angewandte Ethik an der Universität Graz.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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